Für iPad, iPhone und iPod gibt es einen enormen, ja unüberschaubaren Markt an Tragetaschen, Schutzhüllen und Ladestationen. Da will der Mac auf Dauer auch mithalten und kann sich mittlerweile auf einer recht großen Auswahl von passenden Möbeln zuhause fühlen.
Ein Mac provoziert geradezu gutes Design. Sobald man ihn in eine hässliche Ecke stellt, fällt diese unangenehm auf. Schnell stellt sich da die Frage nach dem passenden Schreibtisch, dem passenden Sessel, der passenden Lampe. Und da sich das Design von Jonathan Ive über die vergangenen zehn Jahre weitgehend identischer Form- und Farbenmuster bedient, konnte ganz allmählich auch ein Markt für Mac-Möbel entstehen. Nachfolgend ein paar Beispiele.
Wenn ein echter Mac-Fan den perfekten Schreibtisch für seinen Rechenknecht gestalten möchte, dann kommt wohl so etwas wie MILK dabei heraus. Wie ein Requisit aus einem Science-Fiction-Film wirkt der hochglanzlackierte Tisch, dessen Säule sich per Tastendruck unterhalb der Arbeitsplatte motorisiert in der Höhe verstellen lässt und sich somit nicht nur dem jeweils verwendeten Sitzmöbel und der Körpergröße anpassen lässt, sondern auch noch mitmacht, wenn man mal im Stehen arbeiten will – das tut dem Rücken gut und erhebt den Mac oder sein Display in bislang ungeahnte Höhen.
Die gestalterische Seite orientiert sich klar an Apples weißen und aluminiumfarbenen Produktlinien. Der Designer – der 38-jährige dänische Unternehmer Søren Kjær – suchte offenkundig einen maximalen technischen Nutzen mit einer optimal zum Ive-Stil passenden Gestaltung zu kombinieren. Eine der Stärken des Schreibtischs sind natürlich die zahllosen Kabelkanäle. Nicht nur die vier „Boxen“ an der linken Seite verfügen über individuelle Zuleitungsmöglichkeiten, sondern auch die beiden Zugänge auf der hinteren Oberseite in der Mitte und rechts. So dienen die Boxen allen möglichen Kleingeräten von Mobiltelefonen über iPods und Signalkonverter samt ihren Netzteilen, es können aber auch eigens dafür gefertigte Kleinaquarien oder Papierkörbe integriert werden. Selbst ein maßgeschneidertes Lautsprechersystem von JBL war angedacht, leider kam es dazu bis heute nicht. Mittlerweile ist aus MILK eine ganze Serie in unterschiedlichen Farben und Größen geworden. MILK bekommt man nicht geschenkt, der Kostenfaktor des Schreibtisches im Apple-Design beträgt mit allen Schikanen schnell 3000 Euro.
Aber es geht billiger, denn für knapp 280 Euro führt auch IKEA seit geraumer Zeit einen Laptop-Schreibtisch namens Bestå Burs in seinem Sortiment, der rein optisch mit den Hochglanzprodukten von MILK mithalten kann – allerdings ohne Kabelkanäle, motorgesteuerte Mittelsäulen und dergleichen. Das unauffällig gestaltete Möbelstück mit zwei Schubladen gibt es in grau, rot, schwarz und weiß hochglanzlackiert, eher untypisch für IKEA sogar auf der Rückseite, so dass selbst eine freistehende Aufstellung als Raumteiler möglich ist.
Teurer als bei IKEA wird es mit dem Projekt des Schreiners Dirk Dambacher der Firma Casa Nova, das erstmals vor einigen Jahren in diversen Foren und bei eBay auftauchte. Für 2.825,30 Euro erhält man einen regelrechten Mac-Altar, dessen wahlweise Beleuchtung sich per Fernbedienung regeln oder auch als Lichtorgel verwenden lässt. Im Gegensatz zum modularen MILK-Konzept wird hier auf Maß gefertigt, jeder bekommt also genau das, was er in Auftrag gibt.
Technokraten wiederum, die ihre Leidenschaft auch zeigen wollen, sei der neue Schreibtisch Novanta des britischen Designers Luke Riggall empfohlen. Auch dieses Modell integriert die Kabel der auf ihm stationierten Technologie unsichtbar innerhalb des Schreibtischs und verfolgt damit ein ähnliches Konzept wie MILK. Im Gegensatz zu MILK bietet Novanta allerdings schon integrierte Lautsprecher, auch die zusätzlichen Schubladen dürften willkommenen Komfort bieten. Der Preis steht zwar noch nicht fest, dürfte aber kein Schnäppchen werden.
Comicfreunden schließlich sei der auf gerade einmal 500 Exemplare limitierte Schreibtisch „Adolphus Claar“ empfohlen. Das Möbel ist im „Atomstil“ gehalten, womit jene futuristisch orientierten Comics aus den Fünfzigern und Sechzigern gemeint sind, in denen es noch völlig selbstverständlich war, wenn man mit Raketenantrieb zur Arbeit flog. Der Schreibtisch, von dem George, Astro und Elroy Jetson wohl entzückt gewesen wären, kostet leider 5.000 Euro, bei genauerem Hinsehen hätte man sich für den Preis aber vielleicht etwas weniger Handarbeit und mehr industrielle Fertigungsqualität gewünscht.
David Andel