App Store

Welche Software sollte Apple herstellen, tut es aber nicht?

Die Suiten iLife und iWork stellen neben einer Reihe professioneller Anwendungen wie Aperture, FinalCut Express/Studio und Logic Express/Studio die Software-Produktlinie von Apple fĂŒr den Mac dar. FĂŒrs iOS ĂŒberlasst der Hersteller den lukrativen Software-Markt vor allem der Konkurrenz und beschrĂ€nkt sich auf nur wenige kostenpflichtige Apps. Reicht das aber fĂŒr einen Hersteller, der sich immer mehr dem Unterhaltungssektor zuwendet?

Apple ist durchaus gewillt, auch dort mitzumischen, wo es sich bislang immer eher raushielt. Deutlich wurde dies nicht nur mit Produkten fĂŒr den Profi-Bereich wie Aperture (2005), sondern auch Anwendungen wie GarageBand (2004), die vor allem fĂŒr Privatanwender gedacht sind. Nachfolgend ein paar VorschlĂ€ge fĂŒr eine Wunschliste kĂŒnftiger Produkte, teilweise auch mit GegengrĂŒnden.

Bildbearbeitung mit Apple-Technologie (Mac OS X)

Im Office-Bereich deckt Apple mittlerweile ein breites Spektrum ab, von der Textverarbeitung ĂŒber die Tabellenkalkulation bis hin zur PrĂ€sentations-Software. Auch fĂŒr Fotografen hĂ€lt Apple mit Aperture und iPhoto die passenden Werkzeuge bereit. Amateur- und Profi-Videografen können auf die Final-Cut-Reihe zurĂŒckgreifen und Profi-Musiker auf die Logic-Reihe. Dass der Bereich der Bildbearbeitung aber verschont wird, liegt wohl am ĂŒbermĂ€chtigen Gegner Photoshop von Adobe. Dabei könnte die Strategie die gleiche wie schon bisher sein, man beginnt mit einem simplen Programm fĂŒr den Privatbereich – einer Art iPhoto ohne Katalogisierungskomponente – und baut das dann zur Profi-Software aus. Über die entsprechenden Technologien verfĂŒgt Apple mit Core Image schon seit 2005, ĂŒber das Wissen und Handwerkszeug fĂŒr intuitive OberflĂ€chen ebenfalls.

Apples Bei-Spiel als Anreiz fĂŒr andere (Mac OS X)

Wenn man dem Mac in Sachen Spiele ein bisschen auf die SprĂŒnge helfen möchte, dann sollte dazu auch ein vorbildliches Spiel gehören – und das heißt mehr als nur Apples Schachspiel-FingerĂŒbung (die ursprĂŒnglich noch aus NeXT-Zeiten stammt). Es wĂ€re schön, wĂŒrde Apple analog zu iLife und iWork eine Suite eigener Spiele pflegen und seinen iMacs und MacBooks mit auf den Weg geben. Die Voraussetzungen dafĂŒr scheinen ideal zu sein, verfĂŒgt Steve Jobs dank Pixar/Disney schließlich ĂŒber die entsprechende 3D-AffinitĂ€t. Schon ein einziges, technisch wie inhaltlich aber beispielhaftes Spiel könnte dem Mac ĂŒber einen besseren Ruf in diesem Sektor verhelfen und wĂŒrde womöglich auch die Konkurrenz beflĂŒgeln.

Eigene Navigationsanwendung (iOS / Mac OS X)

Dank Mobile Me können wir zwar mittlerweile unser iPhone suchen und meist auch finden, nur ist das noch lĂ€ngst nicht genug. Wir wollen außerdem nahtlos unsere Routen planen können, schon am Mac. Und diese Routen ĂŒbertragen wir dann drahtlos auf unser iPhone, das dann auf Wunsch und nach Möglichkeit seine Position wiederum an den Mac meldet. Diese Wege sollen ohne großes Nachdenken automatisch im iPhone und auf dem Mac gespeichert werden können, um spĂ€ter so reibungslos wie möglich genau ermitteln zu können, wo dieser kleine Wald am Straßenrand war, in dem man gestern einen traumhaften Spaziergang unternommen hat. Ein Stellenangebot aus Cupertino Mitte Dezember deutet auf gewisse AktivitĂ€ten hin, die in diese Richtung gehen könnten.

Apple TV und Front Row auf Augenhöhe (Mac OS X)

Die Medienanwendungen von Apple TV und Mac OS X leben nach wie vor in einem Paralleluniversum. Obgleich das ursprĂŒngliche Apple TV noch eindeutig auf Front Row basierte, entwickelt sich das aktuelle Apple TV in großen Schritten weg von seinen UrsprĂŒngen und hinterlĂ€sst eine zunehmend veraltete Anwendung, Front Row dĂŒmpelt seit Jahren unverĂ€ndert vor sich hin. WĂ€hrenddessen entwickeln sich immer neue externe Medienlösungen fĂŒr den Mac, deren Vielfalt und unterschiedliche FunktionalitĂ€t bald kein Anwender mehr ĂŒberblickt. SĂ€he Apple sich nicht selbst als TV-Veranstalter, gĂ€be es vermutlich schon lĂ€ngst eine Art Media Center fĂŒr den Mac. Der Verkauf und Verleih von Filmen steht jedoch der UnterstĂŒtzung von Fernsehen am Mac im Weg, leider. Ansonsten wĂ€re auch die intuitive Verbindung von Front Row und externen TV-EmpfĂ€ngern kein Problem. Wenn schon kein vollstĂ€ndiges TV-GerĂ€t möglich sein sollte, so wĂ€re doch zumindest die nahtlose Integration der TV-Welt zu begrĂŒĂŸen – und Elgato hĂ€tte dazu alles, was Apple brĂ€uchte.

Echte Mac-Fernbedienung (iOS)

Wer, wenn nicht Apple, hĂ€tte das Zeug dazu, eine echte Mac-Fernbedienung fĂŒrs iOS zu entwerfen? Eine möglichst einfach per GUI-Elemente zusammenzustellende iOS-OberflĂ€che sollte drahtlos auf dem Mac alles steuern können, wozu beim Mac ansonsten nur Tastatur und Maus in der Lage sind, gerne inklusive Skripte auf dem Mac. Aktive Elemente sollten auf dem iOS-GerĂ€t dazu in der Lage sein, die Inhalte von iTunes darzustellen oder Bilder von der iSight abzurufen, beide Welten ließen sich auf perfekte Weise vereinen.

David Andel