Bild des Stummfilmdarstellers Ben Turpin

Die AllerdĂŒmmsten

Die QualitĂ€t „demokratisch legitimierter“ Regierungen ist das Gegenteil einer Epistokratie (Philosophenherrschaft), da sie regelmĂ€ĂŸig zuverlĂ€ssig durch Dummheit und Beeinflussbarkeit von Politikern wie WĂ€hlern entsteht. Die schwerwiegende Folge im vorliegenden bundesdeutschen Fall ist eine kompetenz- und ziellose Politik, fĂŒhrend nur im Bereich aussichtsloser Absichten und herausragend vor allem in der Folgsamkeit gegenĂŒber einem sterbenden religiösen Imperium.

Im FrĂŒhjahr 2022 glaubte sich mancher deutsche BĂŒrger in einem Alptraum. Der Geist Gerhard Löwenthals hatte sĂ€mtliche Medien unter seine Kontrolle gebracht und ein wiederauferstandener Alfred Rosenberg forderte die Aufteilung Russlands zur Raumgewinnung im Osten: „Die Aufmerksamkeit Deutschlands hat sich vielmehr, was die Ostfrage anbetrifft, nah einer anderen Richtung hinzuwenden, d. h. die starken separatistischen Bewegungen in der Ukraine und im Kaukasus in Betracht zu ziehen.“. Manche Auslandsmedien und Waren wurden verboten oder verpönt, Freundschaften endeten und Feindschaften wurden gesucht. Lawinen völkerrechtswidriger Sanktionen wurden beschlossen, Pazifisten als staatszersetzend diskreditiert und die RĂŒckkehr der Wehrpflicht gefordert. Das alles war aber kein Traum, sondern die Vorbereitung eines Krieges gegen Russland.

Der zum Oberwaffenpfaffen mutierte Ex-PrĂ€sident der BRD und Ex-KirchenfunktionĂ€r der DDR Joachim Gauck meinte im Dezember 2022: „Wir leben nicht nur mit Menschen zusammen, deren Meinung wir teilen. Wir mĂŒssen ertragen, wenn Menschen dumm bleiben wollen. Aber wir mĂŒssen nicht ertragen, wenn sie ganz grundsĂ€tzlich unsere Verfassung angreifen.“. Und in der Tat mĂŒssen Menschen auch Politiker ertragen, wenn diese dumm bleiben möchten, nicht jedoch dann, wenn die Zukunft Europas auf dem Spiel steht. Und es ist ein solcher Fall, den Herr Gauck und seine Bande dumm bleibender Politiker erfolgreich geschaffen haben.

Wenn in Preussen-Deutschland ein Mitverantwortlichkeits-Gesetz existierte, wie es in allen wirklich parlamentarisch regierten LĂ€ndern existiert und wie es dem preussischen Volke nebst vielen anderen schönen Dingen seit nunmehr 64 Jahren versprochen ist, so mĂŒsste der Reichskanzler und preussische MinisterprĂ€sident Dr. Bethmann Hollweg unter Anklage gestellt und verurteilt werden. Als mildernder Umstand könnte ihm wohl angerechnet werden, dass er nicht die treibende, sondern die getriebene Kraft zum Kriege gewesen ist, getrieben von oben und von unten. Aber ein Minister, der sich zum Werkzeug der Kriegshetzer hergibt, der die Unverantwortlichen mit seiner Verantwortlichkeit deckt, der die schmĂ€hliche Aufgabe ĂŒbernimmt, den lĂ€ngst vorbereiteten Angriffskrieg vor seinem Volke und aller Welt als Verteidigungskrieg hinzustellen, der durch diese LĂŒge das fĂŒrchterlichste Urteil entfesselt, welches je ĂŒber unseren Erdball hereingebrochen ist, und seinem Vaterlande, ob es siegt oder unterliegt, auf Generationen hinaus unheilbare Wunden schlĂ€gt, — der die BlĂŒte der Nation zu vielen Hunderttausenden dem Tode oder der VerstĂŒmmelung ĂŒberliefert, die mĂŒhsame Arbeit eines halben Jahrhunderts mit einem Schlage vernichtet, die Kulturbande der zivilisierten Nationen jĂ€h zerreisst und blĂŒhende Teile Europas in TrĂŒmmerfelder verwandelt, — er wird die Strafe tragen mĂŒssen, die solcher Missetat zukommt.

der Pazifist Richard Grelling ĂŒber Deutschland in „J’accuse! Von einem Deutschen.“, 1915

Die bundesdeutsche Parteienlandschaft erinnert an die Mexikos, wo die sozialdemokratische PRI ĂŒber 70 Jahre an der Macht war und sich parasitĂ€r in den SchlĂŒsselpositionen der Gesellschaft verankerte, sĂ€mtliche StaatsprĂ€sidenten, Gouverneure, die meisten Senatoren wie die Mehrheit der Abgeordneten in den Parlamenten auf allen Ebenen des Landes stellte. In der deutschen Bundesrepublik ĂŒbernimmt die CDU die Rolle der PRI, da sie seit 1949 betrĂ€chtliche 52 Jahre lang den Posten des Bundeskanzlers fĂŒr sich zu verbuchen wusste, wovon Kohl und Merkel zusammen bereits 32 Jahre ausmachen. Die von Herbert Wehner auf Linie getrimmte Scheinopposition SPD, die von Joseph Fischer modellierte russophobe Neocon-Sekte der GrĂŒnen, ein Mehrheitsbeschaffungsalibi namens FDP und der x-te Aufguss ewig Gestriger namens AfD stellen den klĂ€glichen Rest des tristen Parteienestablishments in Deutschland dar. Ihnen allen ist Folgsamkeit gegenĂŒber dem KriegsbĂŒndnis NATO und dessen Hauptsponsoren USA gemein, sodass dem WĂ€hler nun eine Handvoll transatlantischer Einheitsparteien zur VerfĂŒgung stehen. Der Trend geht in Richtung Kleinparteien mit Blockflötencharme und bestenfalls nuancierten Unterscheidungsmerkmalen, die nur selten außerhalb des Wahlkampfs zum Ausdruck kommen.

Gustav Heinemann war zunĂ€chst Mitglied der CDU, wechselte dann ĂŒber die von ihm gegrĂŒndete GVP zur SPD und wurde 1969 BundesprĂ€sident. 1969 wechselte JĂŒrgen Möllemann von der CDU zur FDP, 1970 Erich Mende von der FDP zur CDU. Der Abgeordnete Oskar Metzger war von 1974 bis 1987 Mitglied der SPD, bis 2007 Mitglied der GrĂŒnen und wechselte 2008 zur CDU, verlor jedoch sein Mandat. Otto Schily trat 1989 nahtlos von den GrĂŒnen zur SPD ĂŒber, ebenso wie Ingrid MatthĂ€us-Maier, Andreas von Schoeler und GĂŒnter Verheugen dies 1982 von der FDP her taten. Oscar Lafontaine verließ 2005 die SPD und wechselte dann als einer der Partei- und Fraktionschefs zur Partei Die Linke. 2017 trat die niedersĂ€chsische GrĂŒnen-Abgeordneten Elke Tweste zur CDU ĂŒber, was zu Neuwahlen fĂŒhrte.

Wenn ihr Verstand in euren Hirnen hÀttet!

Publikumsbeschimpfung des bellizistischen WĂŒterichs Olaf Scholz am 2. Juni 2023

Parteien Ă€ndern sich ebenso, sodass die ehemals pazifistisch-ökologischen GrĂŒnen nun weder mehr das eine noch das andere sind, sondern vor allem kompromisslose Gefolgsleute geostrategischer Ziele der USA und ihres europĂ€ischen militĂ€rischen Fortsatzes, der NATO. LĂ€ngst hĂ€tte diese Partei ihren Namen Ă€ndern mĂŒssen, was natĂŒrlich das Aufwachen einer WĂ€hlerschaft mit elektrisch betriebenem SUV, stets aktuellem Smartphone und Bali-Urlaub aus ihrem ignoranten Schlaf bedeutet hĂ€tte, die mit der Stimmabgabe ihr schlechtes Gewissen beruhigt. Hieße die Umwelt- und Friedenspartei vergangener Tage KfK (Kriegsverweigerer fĂŒr KriegseinsĂ€tze) oder KoMa (Konvertierte Maoisten), wĂ€ren die Aussichten auf Stimmen eher begrenzt. Nein, die GrĂŒnen sind ĂŒber vierzig Jahre nach ihrer GrĂŒndung keine Ausnahmeveranstaltung mehr und gesellen sich damit zu den anderen Demokratiesimulanten unserer Zeit. Das irgendwie basisdemokratische, irgendwie ökologische, irgendwie friedliche und irgendwie politische Flickwerk, das vor 40 Jahren noch als Auffanglager fĂŒr viele Andersdenkende von extrem rechts bis extrem links diente, die aufgrund ihres Nonkonformismus nirgendwo anders politisches Gehör gefunden hĂ€tten, ist klassisches „Soft Power“-Opfer der USA. Die GrĂŒnen haben weder Pazifismus noch Ökologie jemals verstanden, was schon an ihrem oft zur Schau gestellten Nachwuchs deutlich wird.

Nichts verursacht so viel Kohlenstoff wie ein Mensch der ersten Welt. Und doch haben Sie einen geschaffen. Und warum? Warum haben Sie das getan? Er wird in seinem Leben 515 Tonnen CO2 produzieren. Das entspricht 40 Lastwagen. Ihn zu haben ist gleichbedeutend mit fast 6.500 FlĂŒgen nach Paris. Sie hĂ€tten 90 Mal im Jahr hin- und zurĂŒckfliegen können, fast jede Woche Ihres Lebens, und hĂ€tten trotzdem nicht die gleichen Auswirkungen auf den Planeten gehabt wie seine Geburt. Ganz zu schweigen von den Pestiziden, den Waschmitteln, den riesigen Mengen an Plastik und den Kernbrennstoffen, die verwendet wurden, um ihn warm zu halten. Seine Geburt war ein egoistischer Akt. Sie war brutal. Sie haben andere zum Leiden verurteilt. Wenn Ihnen die Umwelt wirklich wichtig wĂ€re 
 wĂŒrden Sie ihm jetzt die Kehle durchschneiden.

Zitat aus der TV-Serie „Utopia“, Folge 6 der zweiten Saison vom 12. August 2014, Eröffnungssequenz

Die giftgrĂŒnen Reformer des ökologischen Pazifismus halten nichts von Lernprozessen, sind ganz im Gegenteil noch gestriger als ewig Gestrige und verkaufen das alles als missverstandenen Fortschritt, sehen sich im Recht aufgrund ihrer Unbeliebtheit. Keine 6,5 Millionen Erststimmen der gut 61 Millionen Wahlberechtigten von ĂŒber 84 Millionen Deutschen insgesamt stehen in keinem VerhĂ€ltnis zum GrĂ¶ĂŸenwahn dieser Kleinpartei.

Keine Waffen und RĂŒstungsgĂŒter in Kriegsgebiete
Keine Waffen und RĂŒstungsgĂŒter in Kriegsgebiete – oder doch?
Die Machtfrage

Haben Politiker Macht, sind sie mĂ€chtig? Das wird gerne behauptet, Belege gibt es dafĂŒr kaum. Zwar können Politiker zerstörerische Prozesse wie Kriege, Vernichtung gleich welcher Errungenschaften unter dem DeckmĂ€ntelchen der Reform oder staatliche Überschuldung zugunsten unzĂ€hliger InteressenverbĂ€nde anzetteln, der Umkehrfall sieht aber anders aus. Die Verringerung der Schere zwischen Arm und Reich durch steuerliche Umverteilung oder Stimulation, das Aufhalten der Zerstörung unseres Planeten durch Sanktion bekannter UmweltsĂŒnder oder auch nur der Versuch der Beendigung eines kriegerischen Konfliktes ĂŒberfordert sie. Von einer Bagatelle wie der Abschaffung der ĂŒberflĂŒssigen Sommerzeit mal ganz zu schweigen. Nein, Macht haben Politiker nicht.

Es sei denn, Macht wĂ€re rein negativ besetzt, was Politiker zu den Henkern der Gesellschaft werden ließe. Unsere politischen Henker wĂŒrden ErfĂŒllungsgehilfen dubioser Interessen und profitierten vor allem finanziell. Ein buntes Karussell mit Posten und AuftrĂ€gen wartet tatsĂ€chlich auf jene, die zerstören und Platz fĂŒr Schlechteres schaffen. Politische Machttrunkenheit kann aber auch dem Prinzip folgend „Nach oben buckeln und nach unten treten“ eine zelebrierte Ferne zur eigenen Bevölkerung sein. Gerne sehen sich intellektuell benachteiligte Politiker als ĂŒber den Dingen stehend und erachten die Bevölkerung als zu dumm, um komplexe ZusammenhĂ€nge verstehen zu können.

In BrĂŒssel fallen die heulenden Sirenen politischer Karawanen in den Bereich der LĂ€rmbelĂ€stigung. Die ScheinmĂ€chtigen haben Angst, trauen sich ohne Bewachung keine fĂŒnf Meter mehr in die Öffentlichkeit. Aus Mitarbeiterkreisen bekannt ist vom belgischen Nepoten Charles Michel, dass er nicht erst seit den dortigen Attentaten ein Angsthase ist, wĂ€hrend die Nepotin der EU-Kommission von der Leyen ein eigens fĂŒr sie geschaffenes Luxusappartement im EU-VerwaltungsgebĂ€ude Berlaymont bewohnt, das sie sich fĂŒr 72.000 Euro hat herrichten lassen (zuzĂŒglich 2.685 Euro Wohnzulage im Monat). Auch verzichtete die in BrĂŒssel geborene von der Leyen nicht auf den ihr (warum auch immer) zustehenden „Eingewöhnungszuschuss“ in Höhe von zwei Monatseinkommen. Die flĂ€mische Umweltministerin der rechtsextremen N-VA Zuhal Demir verbrachte im vergangenen Jahr 308.840 Kilometer innerhalb ihres Dienstwagens und hĂ€lt damit die Spitzenposition des Landes. Die grĂŒne deutsche Außenministerin Baerbock schaffte es nur in zwei von 69 FĂ€llen auf die Bundeswehr-Flugbereitschaft zu verzichten, nachdem sie Anfang letzten Jahres durch einen Sprecher mitteilen ließ, den CO2-Ausstoß bei Auslandsreisen möglichst gering halten zu wollen.

Geoff: „Das kann ich nicht tun. Das ist politischer Selbstmord. Meine Karriere wĂ€re beendet.“

Milner: „Was glauben Sie, woher Ihre Karriere kommt? Von Talent und Können? Sie haben Ihre Karriere, weil wir sie ermöglicht haben. Sie haben nur ein Talent, Geoff, und das ist zu tun, was man Ihnen sagt.

Zitat aus „Utopia“, Folge 2 der zweiten Saison vom 15. Juli 2014, ab 35:42

Wirecard war eine Geldwaschanlage mit zu großem Ego und zu kleinem Kundenkreis. Deutschland ist eine Nation mit zu großem Machtanspruch und zu kleinem Wirkkreis. Nach zwei – vor Jahrzehnten und nicht etwa Jahrhunderten – erfolglos angezettelten Weltkriegen mit einer Gesamtzahl von Todesopfern um die hundert Millionen Menschen ist das erstaunlich. Dennoch scheint man sich einzureden, dass nach Bismarck und Hitler noch Großes vollbracht werden könnte. Allerdings basiert der gute wie schlechte Ruf Deutschlands in der Welt vor allem auf Taten des 20. Jahrhunderts und erlosch in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend. So finden sich selbst in LĂ€ndern wie Ägypten, die ehemals zu den grĂ¶ĂŸten Bewunderern Deutschlands in Arabien zĂ€hlten, kaum noch deutsche Spuren. Und wĂ€hrend es in der 2002 eröffneten „Bibliotheca Alexandria“ zwar eine Abteilung fĂŒr Frankophone gibt, sind die vereinzelten deutschen Werke eher dem Bereich der Freizeitliteratur und WörterbĂŒcher zuzuordnen. Das sollte niemanden ĂŒberraschen, denn eine Welt, in der 1923 ein Diplomat wie Fritz Grobba aktiv war kann nicht mehr einer Welt des Jahres 2023 entsprechen, in der eine Karikatur namens Baerbock herumirrt wie eine Fliege ohne Kopf. Daran Ă€ndern auch 15,7 Millionen Euro fĂŒr „Kosten der dienstlichen Kontaktpflege und reprĂ€sentativen Verpflichtungen der BeschĂ€ftigten an den Auslandsvertretungen“ nichts.

Wir kÀmpfen einen Krieg gegen Russland und nicht gegeneinander!

Annalena Baerbock am 24. Januar 2023 bei der Parlamentarischen Versammlung des Europarats in Straßburg

Denkt man an die kulturelle und politische Vielfalt der kleinen BeNeLux-Staaten, dann ist Deutschland vergleichsweise mittelmĂ€ĂŸig und abhĂ€ngig von einer Industrie, die abhĂ€ngig von billiger Energie ist. Zu viel Zeit ist vergangen, zu wenig wurde abseits der Goethe-Institute unternommen, um wirklich noch irgendwen irgendwo zu beeindrucken. Und selbst der Ruf des einstigen Exportweltmeisters wird gerade ruiniert, denn die Pflege US-amerikanischer Fantasien scheint wichtiger als die Pflege der eigenen ProduktivitĂ€t oder des zarten PflĂ€nzchens deutsch-russischer Beziehungen.

Was der Unterschied zwischen damals und heute ist, lĂ€sst sich am britischen Beispiel ablesen. Thatcher kann als eines der Leitbilder der heutigen Wertegemeinschaft gesehen werden, was viel mit Wollen und wenig mit Können zu tun hat. Die Vorstellung fĂ€llt nicht schwer, dass Politdarsteller unserer Zeit ĂŒberzeugter Bestandteil ihrer eigenen Propaganda sind, da deren sichtliche UnfĂ€higkeit so lautstark von einer Konformpresse gelobt wird, dass der Eindruck einer zweiten Wirklichkeit entsteht, die die Bevölkerung wĂ€hrenddessen lĂ€ngst nicht mehr ernst nimmt. Hier findet der Exhibitionismus eines Systems statt, das sich tagein, tagaus selbst befriedigt.

Vom Steine- zum Bombenwerfer

Steine hat er auf die Ordnungsmacht geworfen, den ersten Karl-Marx-Buchladen in Frankfurt eröffnet, aus Überzeugung ein Wahlverweigerer war er, zum fĂŒnften Mal verheiratet ist er usw. usf. Vor Jahrzehnten schon hat er mit den GrĂŒnen das gemacht, was Eisenhower einst mit den USA tat – um Woody Allen frei zu zitieren. Als allererster grĂŒner Wertewendehals engagierte er sich mit Begeisterung fĂŒr den allerersten Krieg Europas nach dem Zweiten Weltkrieg und verglich ausgerechnet den wĂ€hrend der deutschen Besatzung Jugoslawiens aufgewachsenen Juristen und PrĂ€sidenten der Bundesrepublik Jugoslawien Slobodan MiloĆĄević mit dem LeinwandschĂ€nder und Weltvernichter Adolf Hitler, was ihn zum grĂ¶ĂŸten historischen Ignoranten aller Zeiten macht. Die innige Freundschaft Fischers zur großmĂŒtterlichen Madeleine Albright besiegelte dann den Weg, den die GrĂŒnen als Ganzes spĂ€ter einschlugen: vom pazifistisch-ökologischen Paulus zum transatlantischen Saulus.

Was passierte mit Fischer, dass er vom PLO-UnterstĂŒtzer und RK-Mitglied (RevolutionĂ€rer Kampf) zum transatlantischen Katalysator der GrĂŒnen wurde? Fischer war Außenseiter einer damals noch konservativ-rechtsextremen deutschen Gesellschaft. Der ungarndeutsche Sohn eines Metzgers brach die Schule vor Beendigung der zehnten Klasse wie auch eine darauffolgende Fotografenlehre ab und hielt die APO (außerparlamentarischen Opposition) aus dem studentischen Umfeld fĂŒr stimulierender. Jene Studentenbewegung ging in die GrĂŒndung der GrĂŒnen ĂŒber und ermöglichte dem einstigen Schulversager eine politische Karriere. So sympathisch sich das anhören mag, so problematisch wurde sein Zugehörigkeitsdrang. Man mĂŒsse „zugreifen, wenn FĂŒhrungspositionen“ angeboten werden und „lebensgeschichtliche Perspektiven möglich erscheinen“ heißt es in einer Sponti-Postille. Fischer gehörte nie den „Fundis“ oder ökologischen Fundamentalisten an, sondern war von Anfang an „Realo“. Es war seine Absicht, dass diese Realpolitik ihm spĂ€ter weitere politische Positionen ermöglichen sollte, was fĂŒr gesellschaftliche ReformkrĂ€fte wie Trampert oder Ebermann nicht der Fall war.

Arno Luik spricht in diesem Zusammenhang von einer „Umerziehung der Bevölkerung“ und zitiert Lambsdorff, der von Fischer meinte „Der Mann ist so wendig, dass er schon um die nĂ€chste Ecke rum ist, bevor Sie mit ihm anfangen zu streiten.“. Fischers GrĂŒne wollten die Öffentlichkeit auf einen bedingungslosen NATO-Kurs zwingen. Ökologie und Pazifismus waren nurmehr Etiketten. Der 74-jĂ€hrige Fischer ging nach dem Ende seiner politischen Karriere im Jahre 2005 unter anderem TĂ€tigkeiten bei der Albright Stonebridge Group (von Madeleine Albright), dem European Council on Foreign Relations (finanziert von George Soros), Meridiam, Tilray, der Princeton University (Woodrow Wilson School), dem JĂŒdischen Weltkongress sowie bei der Rewe Group, Siemens, BMW, der Deutschen Börse, dem Nabucco Pipeline-Projekt (RWE/OMV) und seinem eigenen Unternehmen Joschka Fischer & Company nach. Auch er springt natĂŒrlich jederzeit aufs dubiose Rednerkarussell auf. Dubios deshalb, weil in besagten VortrĂ€gen einerseits nichts von Interesse zu vernehmen ist, diese andererseits aber fĂŒrstlich entlohnt werden.

Fischer legt großen Wert darauf als Elder Statesman in die Geschichte einzugehen, da er zwar nichts zu sagen weiß, der Konformpresse mit der Leichenbittermiene Kissingers aber jederzeit als NATO-Orakel zur VerfĂŒgung steht. Mit seinem Karriereverlauf fĂ€llt Fischer in das Schema des typischen Ich-Vertreters, der das Volk Ă€hnlich vertritt wie der Volksgerichtshof die Gerechtigkeit. Er weiß, dass er sich ab einem gewissen Niveau des Phrasendreschens, pardon, des Einsatzes rhetorischer Mittel, mehr oder weniger alles erlauben kann. Die USA Ă€ußern regelmĂ€ĂŸig WĂŒnsche, ihre ErfĂŒllungsgehilfen agieren als Einflussagenten und rechtfertigen die dazu notwendigen, fĂŒr die betroffenen Bevölkerungen oftmals hohen EinsĂ€tze und die folgsamen Ich-Vertreter erhalten hierfĂŒr Posten in der so genannten freien Wirtschaft respektive SĂŒĂŸlupinen in Form fĂŒrstlich entlohnter Vortragsreihen oder akademischer Ehren. ZurĂŒck bleibt der Mief indirekter oder zeitverzögerter Korruption und getarnter Wahlbetrug. Was Fischer einst ĂŒber Mitglieder der Presse sagte („Journalisten sind nichts anderes als FĂŒnf-Mark-Nutten“), dĂŒrfte die Beobachtung eines Insiders mit eintrĂ€glicheren Tarifen sein.

Regimewechsel der USA
Regimewechsel durch die USA nach 1945
Die Stunde der Komödianten

Tataaa, tataaa, tataaa – wolle mer se roilasse? Ein Videoclip macht es deutlich: Baerbock und Habeck sind Scherzkekse des Entsetzens. Was war da gerade zu sehen? Zwei Klassensprecher, zwei Pfadfinder, zwei Zirkusclowns, ein verschollenes Werk von Mae West und W. C. Fields? Der olivgrĂŒne Waffenschwank NATO-gelĂ€uterter Wehrdienstsverweigerer ist reich an unfreiwilligem Humor. So sich die Außenministerin einer bundesdeutschen 14,8%-Partei als Interessenvertreterin der Ukraine sieht und in deren Namen bevorzugt als Kriegsministerin arbeitet, erfĂŒllt sie ihre Aufgabe vorbildlich. Allerdings bekleidet den Posten bereits der korrupte Oleksij Resnikow, der sich genau wie Baerbock einen feuchten Kehricht um die Interessen Deutschlands schert.

WĂŒrde das russische Gas nicht in dem Maße, wie es noch immer durch die Ukraine fließt, nach Osteuropa kommen, gilt, was europĂ€isch verabredet wurde: Bevor die Leute dort frieren, mĂŒssten wir unsere Industrie drosseln oder gar abschalten.

der deutsche Wirtschaftsminister ĂŒber seine Verpflichtungen fremden LĂ€ndern gegenĂŒber

Ihre Fans sehen beide als hochintelligente Schönheiten: das aufgedunsene Doppelkinn mit wirrem Hintersinn im Wirtschaftsministerium und ein ĂŒberfordertes, fĂŒr 136.500 Euro jĂ€hrlich gepflastertes, Faktotum der NATO im Außenministerium sind die beiden nachhaltigsten Kriegstreiber der aktuellen Bundesregierung. Die Post muss gestreikt haben, als Bundesauslachministerin Baerbock ihren Fernlehrgang Diplomatie belegt hat. In ihrem Amt ist sie eine Fehlbesetzung und die Ambitionen der obersten EntrussifizierungssachverstĂ€ndigen auf den Kanzlerposten kommen nach 32 Jahren Kohl und Merkel nicht ĂŒberraschend.

Du bist so herrlich dumm!

der wirre Klaus Kinski 1985 zur damals zwanzigjÀhrigen Désirée Nosbusch

Die neue deutsche „Kohlette“ hinterlĂ€sst in der Welt einen bleibenden Eindruck und ihr Einfluss außerhalb der transatlantischen Blase ist kaum vorhanden. Wo sie sich Ă€ußert, da wĂ€chst kein diplomatisches Gras mehr und was Henry Kissinger ĂŒber den begnadeten israelischen Diplomaten Abba Eban anmerkte („Ich habe nie jemanden getroffen, der sich mit ihm in der Beherrschung der englischen Sprache hĂ€tte messen können. SĂ€tze quollen in honigsĂŒĂŸen WortfĂŒgungen aus ihm heraus, kompliziert genug die Intelligenz des Zuhörers zu testen und ihn gleichzeitig versteinern zu lassen ob der VirtuositĂ€t des Rhetors.“), das wird fĂŒr die Klingonendiplomatie Baerbocks niemals gelten. Auf sie passt eher das, was man ĂŒber das Mundwerk Kellyanne Conways sagte: „Sie geht in den Automatikbetrieb und hört das, was sie sagt, zur gleichen Zeit wie alle anderen auch.“

Kissinger-Buch
Kissinger als LektĂŒre fĂŒr die Undiplomatin Baerbock?

Französisch als traditionelle Sprache der Diplomatie wĂ€re vielleicht dazu geeignet, ihre Manifestationen der Engstirnigkeit zu entschĂ€rfen, darf jedoch beim aktuellen diplomatischen Leerkörper nicht vorausgesetzt werden. Wo argumentative Defizite bestehen, muss Schulenglisch als primitiver KnĂŒppel des politischen Simpels ausreichen. Das sollte niemanden enttĂ€uschen, da bereits die muttersprachliche Wortakrobatik Habecks in Sachen Insolvenz erahnen lĂ€sst, dass keine linguistische Umverpackung solchen Schmonzes ertrĂ€glicher machen könnte: zwei Selbstvertreter als Volksvertreter.

Was fĂŒr ein Unfall, dass diese Frau Außenministerin geworden ist. Unter normalen Bedingungen hĂ€tte die im AuswĂ€rtigen Amt noch nicht einmal ein Praktikum gekriegt. Dass jemand mit dieser moralischen Inbrunst einer Klassensprecherin einer Weltmacht, einer Kulturnation versucht zu erklĂ€ren, was westliche Werte sind, sie als systemische Rivalen definiert und quasi ein Eskalationsszenario an die Wand malt, eine wertegeleitete Außenpolitik, die in Wirklichkeit eine konfrontationsgeleitete Außenpolitik ist, statt einfach mal kleine Brötchen zu backen und sich zu sagen: «Solange wir in Deutschland wirtschaftlich erfolgreich sind, nehmen uns die Chinesen mit allem drum und dran ernst.»

der Publizist Richard David Precht ĂŒber Annalena Baerbock

Das „Mutt and Jeff“-Gespann Baerbock-Habeck wird aufgrund seiner nachhaltigen Negativbilanz bleibende Spuren hinterlassen. Der auch als „ErklĂ€rbĂ€r“ bezeichnete Habeck bemĂŒht sich zwar um mehr gesellschaftliche KonformitĂ€t, scheitert jedoch am eigenen Anspruch. Viele seiner Äußerungen enthalten Spuren kluger Worte, ergeben zusammengesetzt aber keinen Sinn. Mit Habeck erscheint jede Diskussion wie die Echternacher Springprozession, da er gewillt ist, gleichzeitig verstĂ€ndlich zu bleiben, Recht zu haben und beliebt zu sein. GegenĂŒber den USA ist er devot, die Wirtschaft handhabt er als Elefant im Porzellanladen und dem WĂ€hler gegenĂŒber bemĂŒht er sich, Sachverhalte zu kommunizieren, die er selbst nicht versteht. Da ihm kein Anzug richtig passen, keine Tat richtig gelingen und kein Satz richtig glĂŒcken will, ergibt sich das Bild eines Mannes voller Absichten bei geringen FĂ€higkeiten.

Clowns im Palast
Plakat mit Annalena Baerbock und Robert Habeck des Unternehmens Carl Krafft und Söhne in DĂŒren

Ob Europa irgendwann einmal wieder in der Lage sein wird, ĂŒber diese dĂŒstere Phase des ausufernden Bellizismus transatlantischer PrĂ€gung samt verkorkster Rechtfertigungen zu lachen, sei dahingestellt. Was uns zumindest bleibt, das ist die BestĂ€tigung eines gescheiterten Bildungssystems und die Omnivalenz des Peters-Prinzips, denn es wĂ€re erstaunlich, dass die gesammelten Bemerkungen der beiden grĂŒnen Spitzenpolitiker ein anderes Fazit zuließen. Es ist vertane Zeit, irgendetwas davon verstehen zu wollen, eine Strategie hinter all dem zu sehen oder eine Verbesserung der bisherigen Taten zu erwarten. Diese Regierung verursacht tiefe GrĂ€ben in der Gesellschaft und hohe SchĂ€den in der Wirtschaft. Ein aufgrund des NATO-Expansionskrieges entstandenes Versorgungsloch billiger russischer Energie soll durch ein eiligst beschlossenes Gesetz mit zahlreichen Zwangsmaßnahmen und abwegigen Ausnahmeregelungen kompensiert werden und fĂŒhrt nun nach AlptrĂ€umen und Hassreaktionen in der Bevölkerung zu einem Höhenflug der AfD. Selbst der Einbau einer Geothermie-WĂ€rmepumpe in der Parteizentrale der GrĂŒnen in Berlin scheitert seit bislang drei Jahren.

Helmut Kohl geht zum Arzt und sagt: „Können sie mir hier oben auf die Stirn ein Muttermal machen? So eins, wie der Gorbatschow hat!“ „Ja natĂŒrlich, aber warum denn Herr Kohl!“ „Ganz im Vertrauen. Als ich das letzte Mal bei ihm war, da sagte er: «Helmut du bist feines Kerl aber  » dann zeigte er mit dem Finger an die Stirn: «  hier oben fehlt etwas.»“

Kohl-Witz

Schaut man sich einzelne Politikerkarrieren an, so kann den Laufbahnen allzuoft entnommen werden, dass die dahinterstehenden Personen ohne politisches Amt wohltuend unbekannt geblieben wĂ€ren, sie jedoch den Eintritt in eine Partei als Sprungbrett in eine finanziell gesicherte Zukunft fĂŒr sich selbst nutzen konnten und damit der Öffentlichkeit zur Last fallen. Eine politische Karriere geht gern einher mit einem hohen Maß an SelbstĂŒberschĂ€tzung. Die bedingungslose Hingabe der Trampolinspringerin Annalena Charlotte Alma Baerbock zu den Vereinigten Staaten von Amerika dĂŒrfte einerseits das Ergebnis davon sein, dass Papa Jörg als Direktor der Personalwirtschaft (Human Resources) im US-Konzern Westinghouse Air Brake Company in Deutschland (WABCO Germany) diente und sie andererseits 1995 ein Jahr in der Lake Highland Preparatory School als AustauschschĂŒlerin in Florida verbrachte. Ihre Abneigung zu Russland lĂ€sst sich aus der oberschlesischen Abstammung ihrer Großeltern herleiten. Baerbocks Familie mĂŒtterlicherseits wohnte in Kędzierzyn-KoĆșle (Kandrzin-Cosel), an dem ab 1940 Anlagen zur KohleverflĂŒssigung der Oberschlesischen Hydrierwerke AG und des Hydrierwerks Heydebreck der IG Farben entstanden, zu denen die Arbeitslager und das KZ Blechhammer gehörten. Das KZ Blechhammer wurde im Januar 1945 durch die SS von HĂ€ftlingen gerĂ€umt und zum Teil in Brand gesteckt, bevor die Rote Armee dort eintraf. Die Anlagen zur KohleverflĂŒssigung wurden nach dem Zweiten Weltkrieg von der Sowjetunion demontiert. Es wird den dort angesiedelten gut situierten Deutschen kaum gefallen haben, was die kommunistischen Besatzer mit ihrem einstigen Terroridyll taten. Oma wird dann an die amerikanisierte Annalena weitergegeben haben, wie schlimm der Russe ist.

Wenn ich den Menschen in der Ukraine das Versprechen gebe: „Wir stehen zu euch, so lange ihr uns braucht“, dann will ich dies tun. Egal, was meine deutschen WĂ€hler denken, ich möchte das fĂŒr die Menschen in der Ukraine tun. Und deshalb ist es fĂŒr mich wichtig, immer sehr offen und klar zu sein. Und das bedeutet, dass ich bei jeder Maßnahme, die ich ergreife, klar sein muss, dass sie so lange gilt, wie die Ukraine mich braucht.

die deutsche Außenministerin ĂŒber ihre Verpflichtungen einem fremden Land gegenĂŒber

Wer in der Lage ist, sich der Opa- oder Oma-Rolle zu entziehen, kann in Baerbock eine große intellektuelle Leere erkennen, von der auch ihr geschönter Lebenslauf nicht abzulenken vermag. Ihre bevorzugte TĂ€tigkeit ist es, LĂ€nder zu beschimpfen, die nicht der NATO angehören. Ihre besondere FĂ€higkeit ist es, lautstark Unfug zu verbreiten. Jede ihrer Bemerkungen kostet die GrĂŒnen in WĂ€hlerumfragen mittlerweile einen halben Prozentpunkt, den ihr Kollege Habeck dann gekonnt aufrundet. In Hollywood wĂŒrde sie damit zum „Box Office Killer“ (Kassengift) und versĂ€nke in der Bedeutungslosigkeit. Im natokratischen Berlin hat sie auch außerhalb der Karnevalssaison Narrenfreiheit. Ob ihre Partei von ihr profitiert, erscheint zum gegenwĂ€rtigen Zeitpunkt fraglich. Sie dĂŒrfte bei einem Parteiwechsel zur CDU jedoch große Chancen als Poltergeist an der Seite des FrĂŒhgreises Philipp Amthor haben.

Brutale US-Angriffskriege nach 1945
Brutale Angriffskriege der USA nach 1945

Die in der frei erfundenen Rolle als PrĂ€sidentin aller EuropĂ€er auftretende 64-jĂ€hrige EU-KommissionsprĂ€sidentin von der Leyen (CDU), im Volksmund ihrer Kriegsbesessenheit wegen „Flintenuschi“ oder aufgrund ihres Kontrollwahns auch „Zensursula“ gennant, ist eines von sieben Kindern des ehemaligen niedersĂ€chsischen CDU-MinisterprĂ€sidenten Ernst Albrecht, Bruder des 2021 verstorbenen Dirigenten und fĂŒnffachen Vaters George Alexander Albrecht. Die religiöse Clan-Mutter hat wie ihr Bruder Hans-Holger Albrecht sieben Kinder. Die Großmutter Albrechts mĂŒtterlicherseits war die US-Amerikanerin Mary Ladson Robertson (1883–1960), Nachfahrin des Politikers James Ladson sowie des Plantagenbesitzers und GeschĂ€ftsmannes James H. Ladson, der um 1850 etwa 200 Sklaven besaß. 1976 war Albrecht in seiner Monographie „Der Staat. Idee und Wirklichkeit“ der Auffassung, dass im idealen Staat Folter zur Abwehr einer terroristischen Aktion „sittlich geboten“ sein könne. Hier ist man mit ewig gestrigem Gedankengut gepaart mit starrem Blick aufs Geld konfrontiert. Die Dissertation der Ärztin von der Leyen ist zu 43,5% ein Plagiat, es habe aber „kein durch TĂ€uschungsabsicht geleitetes Fehlverhalten“ gegeben. So urteilte die Kommission der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), deren Vorsitzende eine alte Bekannte von der Leyens war.

Wenn die TĂŒrken hier mal die Macht ĂŒbernehmen, kann’s an Albrecht nicht gelegen haben

Bildunterschrift eines Fotos der Familie Albrecht im Arbeitskreis Christlicher Publizisten (ACP)

„Berlin. WindstĂ€rke FĂŒnf. Das Haar sitzt.“ – die biedere von der Leyen stammt aus einem familiĂ€ren Umfeld, das sich als konservative Dynastie versteht. LĂ€ngst hat sie den Kontakt zur WĂŒrde ihres oder irgendeines Amtes verloren, was nicht zuletzt bei ihrer Aversion gegen Wölfe sichtbar wird. Da es ein Wolf war, der ein Pony auf dem Anwesen ihrer Großfamilie riss, meinte von der Leyen in einem Schreiben an Europaabgeordnete von CDU und CSU ĂŒber den Schutzstatus des Wolfes: „Ich habe die Dienststellen der Kommission angewiesen, eine eingehende Analyse der Daten durchzufĂŒhren.“ Schon in ihrem Amt als Bundesverteidigungsministerin hinterließ von der Leyen einen erschreckend inkompetenten Eindruck und vergab BeratervertrĂ€ge im Wert hunderter Millionen Euro teilweise ohne öffentliche Ausschreibung unter anderem an ein Unternehmen, an welchem ihr Ă€ltester Sohn beteiligt war. Ende Januar reichte das regierungskonforme US-Blatt „New York Times“ (NYT) eine Klage (T-36/23) gegen die EU-Kommission ein, in der es um den Austausch von Kurzmitteilungen von der Leyens mit Albert Bourla vom US-Pharmakonzern Pfizer geht.

Frau von der Leyen, die persönlich per SMS einen Milliarden-Vertrag mit Pfizer aushandelte, hat im Verteidigungsministerium offenbar gelernt, Nachrichten zu löschen. Die EU-Staatsanwaltschaft ermittelt, Frau von der Leyen verweigert die Herausgabe der SMS.

Martin Sonneborn am 13.12.22

Anfang April 2023 wurde von der Leyen ein weiteres Mal verklagt, diesmal von einem Belgier. Auch der EU-Lobbyist FrĂ©dĂ©ric Baldan hĂ€tte gerne gewusst, was genau in den mysteriösen SMS der EU-KommissionsprĂ€sidentin stand und um welche Summe genau sie damit den europĂ€ischen Steuerzahler erleichtert hat. Wie schon zuvor handhabt von der Leyen Steuergelder als persönlichen Reptilienfonds, in diesem Fall ging es um einen „Jackpot von 36 Milliarden US-Dollar“ fĂŒr 1,8 Milliarden Dosen Impfstoff, wie der rumĂ€nische Journalist Adrian Onciu schreibt (automatisch ĂŒbersetzte deutsche Version), der von der Leyen als „Ursula von der Liar“ (LĂŒgner) bezeichnet. Die SchlĂŒsselfigur in dem Deal ist laut Onciu Ursulas Gatte Heiko von der Leyen, seines Zeichens Vorstand der Firma Orgenesis.

Die gewandelte Presse der gewandelten Werte

Die Bande des Schreckens, bestehend aus BlutsĂ€ufern, Schlachtfeldfreiern, Kriegskrachlern, Panzerleckern, Waffengrantlern und 
 Nein, dieser seuchenartig wiederkehrenden Mode eines geifernden Pissoirjournalismus folgt der Verfasser dieser Zeilen nicht, weiß aber, dass es sich um eine Methode handelt, die bei kleinen Simpeln großen Anklang findet. Die neue konservative Sprachvielfalt ist dĂŒrftig: was mit „schwurbeln“ gemeint sein soll, weiß keiner so genau. Hier wurde mit mĂ€ĂŸigem Erfolg ein Wort fĂŒr etwas gesucht, das den Hass bĂŒrgerlicher Schmierfinken auf regierungskritische Meinungen zum Ausdruck bringen soll. Mit „Lumpenpazifisten“ wiederum hat jemand seine mangelhaften Deutschkenntnisse offenbart, denn das „Lumpenproletariat“ ergibt aufgrund seiner prekĂ€ren finanziellen Lage noch einen Sinn, dass Waffengegner jedoch Lumpen tragen sollen nicht. Es steht damit ein Ersatzdeutsch zur VerfĂŒgung, das im Sinne des Rufes Deutschlands vergangener Kriegstage bei frankophonen Nachbarn ist, die Deutsche pauschal als „Les Ersatz“ bezeichneten. Was nach solch verbalem Kontrollverlust oder rhetorischer UnfĂ€higkeit folgt, ist in Bahnhofskneipen die SchlĂ€gerei. In einem Presseorgan aber hat dies nichts zu suchen, es sei denn, es suhlt sich in der Tradition des Völkischen Beobachters.

Von „sozialen Medien“ durchs Internet gejagte oder daraus hervorgegangene publizistische Parvenus gefallen sich in der Rolle der regierungstreuen PR-Schleuder, sind stolz auf ihre ausgezeichneten Kontakte zu denjenigen, von denen sie in einem funktionierenden System kritischen Abstand halten sollten. Es sei denn, sie erfinden gleich die Inhalte, die ihre Auftraggeber zur Wahrung ihres Weltbilds oder ihrer WohlfĂŒhlgeschichte benötigen. Das Rechtsaußen-PrĂ€dikat der „LĂŒgenpresse“ reicht als Lehre nicht aus, es mĂŒssen schon propagandistische Starkwinde der GrĂ¶ĂŸenordnung irakischer Massenvernichtungswaffen wehen, damit die Wirklichkeit wird, wie die Wirklichkeit zu sein hat.

Wenn Journalisten zu gehorsamen Kriegstreibern werden, hat Journalismus seine Rolle als Kontrollorgan verfehlt und wird zum ErfĂŒllungsgehilfen von Regierungspositionen, die nach zwei verursachten Weltkriegen mit ganzer Kraft kritisiert werden sollten. Nicht nur dies ist eine weggebrochene SĂ€ule unserer Restdemokratien, sondern auch das Verhalten unserer Regierung oder deren Institutionen. „Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg, bis ich heraus fand, dass es welche gibt, die nicht hingehen mĂŒssen.“, meinte einst Erich Maria Remarque und erklĂ€rt in einem Satz, weshalb die grĂ¶ĂŸten KriegsbefĂŒrworter selten erfahrene Soldaten sind. Und obgleich „Im Westen nichts Neues“ gerade auf die LeinwĂ€nde unserer Kinos zurĂŒckgefunden hat, folgen keine Erkenntnisse darauf. Wenn Kriegsdienstverweigerer, Ausgemusterte und andere Verschonte nach den Waffen kreischen, stinkt dies beim Gedanken an AndrĂ© Malraux, George Orwell, Gustav Regler, Joan Sales oder Simone TĂ©ry, die in die Schlacht gegen das Franco-Regime zogen. Hier unterstĂŒtzt ein feiges Deutschland einen Staat, dessen FĂŒhrung sich dazu entschlossen hat, gewaltbereite Neonazis bis an die ZĂ€hne zu bewaffnen, um den USA zu einem geostrategischen Profit zu verhelfen.

Wir scheinen als Spezies darauf festgelegt zu sein, uns aus politischen GrĂŒnden gegenseitig umzubringen, wobei es fast immer um Geld geht. Und es sind nie die Menschen mit Geld, die am Ende getötet werden.

der Vietnamkriegsveteran W.D. Ehrhart ĂŒber Kriegsziele

Dieses jĂ€mmerliche Kabinett bedient sich halbstarker Manöver und wird dabei von einem ebenso biederen wie konservativ-gehorsamen öffentlich-rechtlichen Rundfunksystem und partei- wie wirtschaftsnahen Privatmedien ermuntert, in welchem unter anderem die Opferrolle Russlands und die TĂ€terrolle Israels grundsĂ€tzlich tabu sind. Sechs Millionen ermordete Juden und ĂŒber 20 Millionen ermordete Sowjets fĂŒhren zu widersprĂŒchlichen Sichtweisen und Reaktionen, die den Interessen der USA unterworfen sind. Die unabhĂ€ngige und regierungskritische Presse wurde erfolgreich eingespringert, weshalb es nicht verwundert, wenn andere (nachdenkseiten.de, overton-magazin.de, telepolis.de usw. usf.) dafĂŒr in die Presche springen, wozu auch die deutschsprachigen Varianten von Russia Today und SNA/Sputnik gehören mĂŒssen, die ein notwendiges Gegengewicht im bedrohten Pluralismus der Natokratie darstellen. Die Konformpresse des Axel CĂ€sar (er ließ sich 1938 zeitgemĂ€ĂŸ von seiner jĂŒdischen Frau Martha Else Meyer scheiden) unterstĂŒtzte schon die Jubelperser und legte so mit den Grundstein fĂŒr die RAF. Wer willig den Apartheidsstaat Israel und die imperialistischen USA anhimmelt, der darf von seiner zunehmenden Irrelevanz nicht ĂŒberrascht sein und wird irgendwann ganz von der BildflĂ€che verschwinden – die Leitmedien von gestern werden die Blubo-Blogger von morgen sein, bereits bestehende Kooperationen wie das Duo Bellingcat/Spiegel lassen Schlimmes befĂŒrchten.

Wir sind damit zurĂŒck in den FĂŒnfzigern, in der Blockdenken und Unterordnen als Daseinsberechtigung vorherrschten. Allerdings einer „politisch korrekten“ Karikatur der verfressen-besoffen-biederen FĂŒnfziger, in der es durchaus noch Rebellen gab, wohingegen heute Bellizistenwölfe im grĂŒnen Schafspelz als verlogene ZeitenwendehĂ€lse auftreten, ganz wie einst Helmut „Birne“ Kohls Wende der blĂŒhenden Landschaften, die abgesehen von der PlĂŒnderung der ehemaligen DDR durch eine kapitalistisch-wilde Treuhand-Meute kaum etwas vorzuweisen hatte, es sei denn, das Krankenhaus-Notopfer und der SolidaritĂ€tszuschlag wĂŒrden als Errungenschaften missverstanden. Die Regierung Scholz und die Konformpresse geben sich abermals solchen Illusionen hin, versprechen blĂŒhende Landschaften und eine Wirtschaftswunder-Neuauflage. Es dĂŒrfte noch nicht einmal mehr ĂŒberraschen, kĂ€me eine Notopfer-Neuauflage oder Renaissance des SolidaritĂ€tszuschlags zur Rettung der Natokratie oder der ukrainischen und taiwanischen BrĂŒder und Schwester dabei heraus.

Hofberichterstattung

NatĂŒrlich darf bei einseitiger Berichterstattung auch nur einseitig Empörung aufkommen, da alles andere dem US-Verblödungsvokabular „Whataboutism“ oder „Bothsideism“ entsprĂ€che. Ukraine, Ukraine, Ukraine ĂŒber alles tagein, tagaus nun schon seit fast zehn Jahren. Seit dem von den USA stimulierten Maidan-Putsch gegen die demokratisch legitimierte ukrainische Regierung im Jahre 2014, ist das durch Tschernobyl berĂŒhmt gewordene, kulturell oder touristisch ansonsten aber unbedeutende Land, propagandistische Speerspitze der fundamentalistisch-kapitalistischen oder „neokonservativen“ USA. Alles wurde seither getan, um jede noch so korrupte wie unberechenbare ukrainische Regierung fĂŒr NATO-Zwecke auf Hochglanz zu polieren, was nicht nur an der GlaubwĂŒrdigkeit der Beteiligten selbst, sondern auch an Donald Trump scheiterte. Die Unterbrechung einiger bellizistischer Fantasien durch die Trump-Administration fĂŒhrte dazu, dass vieles erst einmal fĂŒr vier Jahre liegen blieb. Die Spatzen pfiffen es von den DĂ€chern, dass dies mit einer „Killary“-Clinton-Administration nicht passiert wĂ€re.

Die Biden-Administration brachte Linderung. Der von antisemitischen Verschwörungstheorien „schwurbelnde“ Putin-Troll ist nun das Feindbild. Die Schönheit und Vielfalt der Sprache versagt dabei ebenso wie die FĂ€higkeit zur Ausgewogenheit – die „vierte Macht“ im Staate ist impotent, demokratisierendes Viagra nicht in Sicht. Eine regierungskritische Presse gibt es schon lange nicht mehr, NATO-Kritik ist nicht salonfĂ€hig und Kritik an den USA gibt es nur bei NATO-inkompatiblen Administrationen. Besonders devote Berichterstatter verwesen als Regierungssprecher der Bundesregierung. Im Land, in dem RelotiusblĂŒten blĂŒhen, beweihrĂ€uchert man hausgemachte Schreibsklaven mit hausgemachten Journalistenpreisen und sich selbst mit hausgemachter KonformitĂ€t. Nach zahllosen Putin- und Trump-Psychogrammen bleibt nicht mehr viel ĂŒbrig als ĂŒberall Feinde herbei zu schreiben und sich so eine transatlantisch-paranoide Hölle zu formen, die nur Joseph Raymond McCarthy noch hĂ€tte ĂŒbertreffen können. Selbst ernannte „Faktenchecker“ bĂŒgeln schließlich die letzten nonkonformistischen Zornesfalten transatlantisch glatt, damit die USA stolz auf ihr Ziehkind Deutschland sein können.

Falsche Propheten allerorten
Falsche Propheten allerorten

Den Rufmord eines ganzen Landes hat die SchmĂ€hberichterstattung von ARD & ZDF, Bild, FAZ, Spiegel, SZ, Welt, Zeit usw. usf. auf dem Kerbholz. Derlei Töne spuckt die Konformpresse der Wertegemeinschaft ansonsten nie, wenn sie devot und kleinlaut ĂŒber den Dreck am Stecken der deutschen Politik oder die Leichen im transatlantischen Sumpf „berichtet“. Nein, hier traut man sich nicht, denn nur als Meute hetzt es sich gefahrlos. Wenn der deutsche Bundeskanzler am 16. August 2022 zum 80. Geburtstag von Friede Springer meint „Vielen Dank fĂŒr alles, was Sie fĂŒr unser Land, fĂŒr seine freie Presse getan haben und weiterhin tun!“, so hat er die deutsche Geschichte wie ĂŒblich vergessen oder ist ganz einfach nicht im Bilde.

Es gibt keine Ukrainer, sie sind Russen!

der Diplomat Constantin de GrĂŒnwald (1881-1976) am 15. MĂ€rz 1939 im Beitrag „Le problĂšme ukrainien“ der „Revue de Paris”, S.289-313.

Wer wollte, der konnte schon immer die Verlautbarungen der NATO, der EuropĂ€ischen Kommission – nun sogar mit Ukraine-Seite auf „Bild“-Niveau (Zitat: „Damit Russland fĂŒr seine Kriegsverbrechen bestraft und zur Kasse gebeten wird“) –, des AuswĂ€rtigen Amtes der Ukraine und Deutschlands samt Annalena-ErgĂŒssen direkt aufrufen. Wer will, der kann sich so seinen individuellen Konformpresseersatz im eigenen Layout zusammenstellen, ganz ohne Abonnement oder Werbung. Alternativ bietet sich der Antritt zum Vintage-Coiffeur nach Wahl an, um mit verlĂ€ngerten Geheimratsecken und buntem Resthaar im radikal „entschwurbelten“ Blog AufgewĂ€rmtes feilzubieten. Mit der immer wieder aufgefĂŒhrten Ukraine-Posse haben PR-Papageien ihren Weg in die Öffentlichkeit geebnet, und eine deutsche Verlautbarungspresse kann ihre zwielichtige Existenz zwischen ÜberflĂŒssigkeit und Unsichtbarkeit bestĂ€tigen. Es ist das selbstgeschaufelte Grab, aus dem heraus ihr auch das Internet nicht mehr helfen können wird.

Es gibt kein palÀstinensisches Volk!

Golda Meir am 15. Juni 1969 in der Sunday Times

Die verbliebene Kompetenz der Altmedien ist die Hofberichterstattung, die immer dann beeindruckend zutage tritt, wenn irgendeine Baronesse, Edle, Erzherzogin, Freiin, FĂŒrstin, GrĂ€fin, Großherzogin, Herzogin, Junkfrau, Kaiserin, Königin, KurfĂŒrstin, Land-, Pfalz- oder MarkgrĂ€fin respektive deren mĂ€nnliches Pendant etwas von sich gibt, jemanden ehelicht, verendet oder sich irgendwie daneben benimmt. Da spielt auch ĂŒberhaupt keine Rolle mehr, ob diese Armada an Degenerierten jemals gewĂ€hlt wurde, ihren Reichtum an Geld, Gold und Grundbesitz selbst verdient hat oder welch zweifelhafte Dinge sie so treibt. 2.691 BeitrĂ€ge ĂŒber das britische Langohr und 3.727 ĂŒber die britische Mutti im leider ebenfalls zum transatlantischen KĂ€seblatt verkommenen „The Guardian“ ĂŒbertreffen selbst die 6.304 BeitrĂ€ge in Sachen Wladimir Putin.

Nur die Bestattung einer britischen Urgroßmutter konnte den medialen Kriegswahn fĂŒr einige Tage unterbrechen. Die zur Schau getragene VulgaritĂ€t Britanniens ĂŒbertraf die Beisetzung aller Sowjetherrscher. Eine niemals von irgendwem gewĂ€hlte theatrale Existenz ließ sich als Leichnam mit Brimborium durchs ganze Land karren, als in der fernen Ukraine grausam Menschen starben. Es sollte keine glorreiche Stunde westlicher Demokratie sein und wurde mit der Intoleranz und AutoritĂ€t einer erfahrenen Diktatur durchgezogen. Was wĂ€re es doch schön, herrschten in Russland noch die Zaren!

So etwas wie PalÀstinenser gibt es nicht, weil es so etwas wie ein palÀstinensisches Volk nicht gibt!

der Finanzminister Israels Bezalel Smotritsch am 19. MĂ€rz 2023 in Paris

Seit 75 Jahren wird das palĂ€stinensische Volk vor allem von Deutschland, Israel und den USA beleidigt, belogen, bestohlen und betrogen und all seine Reaktionen auf diese Serie von Verbrechen, diesen Genozid und diese Apartheidspolitik als unbegrĂŒndeter Angriff gedeutet. Nicht ein korrupter Satellitenstaat der USA wie die Ukraine bedarf des Schutzes, sondern das Volk der PalĂ€stinenser, denen der wertegeleitete Westen noch nicht einmal den Status eines Staates zugesteht. Dort kommen sie tagtĂ€glich zum Ausdruck, die Werte des Westens, und erinnern nicht zuletzt an die blamable Rolle der Wertegemeinschaft im Apartheidsstaat SĂŒdafrika. Nichts dazu ist von den schnellempörten US-Marionetten Baerbock und von der Leyen zu vernehmen, da auch Israel ein US-Satellit ist und damit in allen Belangen freie Hand hat. In den Augen des goldenen Westens rangieren Araber und Russen zwischen Kollateralschaden und Untermensch. PalĂ€stina findet in der PR-Kampagne der Natokratie nicht statt, ganz so, als existierte dort kein Leben. Das Lieblingsreiseziel der Europarlamentarier befindet sich auf gestohlenem Land, ein Diebstahl, der seither systematisch legitimiert wurde. Natokraten und Ukronazis verteidigen wĂ€hrenddessen unsere Freiheit und Stepan Bandera ist in Wirklichkeit Mutter Teresa – schöne neue Welt.

Es gibt keine palÀstinensische Geschichte. Es gibt keine palÀstinensische Sprache!

der Finanzminister Israels Bezalel Smotritsch am 19. MĂ€rz 2023 in Paris

Die neu erwachte deutsche Kriegsbesoffenheit und damit verbundene AggressivitĂ€t ist zutiefst beunruhigend. Das Niveau politischer und medialer Liebkosung von Massenvernichtungswaffen hat pornografischen Charakter. Hier sprechen keine denkenden Existenzen mehr, hier wird nur noch draufgeschlagen. Und wenn sich dann noch etwas rĂŒhrt, wird erneut draufgeschlagen. Wer all das nicht hören will und widerspricht, wird mundtot gemacht. Was bleibt, sind kriegsgeile SchreihĂ€lse, die bereit sind, Russland zu ruinieren und bis zum letzten Ukrainer durchzuhalten. Wir erleben ein Umschwenken in Richtung israelischer MilitĂ€rdemokratie, mit all ihren â€žĂŒberlebensnotwendigen“ Rechtsbeugungen. SpĂ€testens seit dem Populisten Netanjahu und der damit einhergehenden Gegnerbeseitigung lautet der israelische Weg: Kritik am Staate Israel ist Antisemitismus! Die EuropĂ€er haben sich angepasst und ihr eigenes Dogma definiert: Kritik an der NATO ist russische Propaganda! Welchen Wert aber kann eine Demokratie haben, wenn sĂ€mtliche im Parlament vertretenen Parteien ein KriegsbĂŒndnis verherrlichen? Eine in großen Koalitionen abgenutzte Sozialdemokratie trifft in dieser Regentschaft auf kastrierte Ökologen und liberale Betonkapitalisten, denen eines gemein ist: die Hörigkeit gegenĂŒber den USA auf ihrem Weg zur Diktatur.

Was ist so verwunderlich daran, daß Russland die NATO und ihre Raketen nicht an seiner Grenze haben will? Und falls dies fĂŒr die NATO so unausweichlich ist, wieso stehen dann keine chinesischen oder russischen Raketen an den Grenzen der USA? Russland wurde schon nach der so genannten Wende zugesagt, dass keine NATO-Raketen an seiner Grenze stationiert wĂŒrden.

der letzte aufrechte GrĂŒne Christian Ströbele am 23.12.21

Der natokratische Ansatz der europĂ€ischen Außenpolitiken ist gefĂ€hrlich einseitig. So kann einerseits nicht gewĂ€hrleistet und erwartet werden, dass ein Nachfolger des amtierenden russischen PrĂ€sidenten ĂŒber eine erhöhte USA-KompatibilitĂ€t verfĂŒgt und andererseits, ob die zunehmend fundamentalistischen USA sich nicht selbst zu einer Gefahr fĂŒr den europĂ€ischen Vasallen entwickeln werden. Nur eines ist augenblicklich gewiss: mit einer inkompetenten Bundesregierung wie der jetzigen wĂ€re Deutschland auf keine vorstellbare Bedrohung vorbereitet.

Die deutsche Konformpresselandschaft ist von staatlichen EinflĂŒssen durchsetzt, sodass von ihr keine BemĂŒhung um ausgewogene Berichterstattung erwartet werden darf. Umso mehr ĂŒberraschen die fragwĂŒrdigen Maßnahmen von Bundesregierung und europĂ€ischer Kommission, die staatsnahen russischen Medien Russia Today und Sputnik von der Öffentlichkeit fernhalten zu wollen. Wenn Regierungen glauben, dass Zensur im Internet zum gewĂŒnschten Erfolg fĂŒhrt, dann zeugt das nicht nur angesichts des Streisand-Effektes von RealitĂ€tsferne und lĂ€sst RĂŒckschlĂŒsse auf ein hohes Maß von NaivitĂ€t in Berlin und BrĂŒssel zu. Ein Beispiel fĂŒr das, was uns unzweifelhaft noch aus deutschen Hochschulen und anderen transatlantischen Kaderschmieden bevorstehen dĂŒrfte, war am 13. April 2022 im „Herz-Jesu-Fernsehen“ ZDF zu bewundern. Wie tief der alltĂ€gliche Fremdenhass Deutschlands sitzt, wurde deutlich, als sich eine bis dato in irgendwelchen Kellern des Europaviertels in BrĂŒssel vor sich hin vegetierende Existenz namens Gaub ĂŒber Russen auf schwachsinnige Weise Ă€ußerte:

Sie dĂŒrfen nicht vergessen, dass, auch wenn Russen europĂ€isch aussehen, dass es keine EuropĂ€er sind – jetzt im kulturellen Sinne. ’Nen anderen Bezug zu Gewalt haben, ’nen anderen Bezug zu Tod haben, emh 
 [
] Naja, fĂŒr [stottert, nuschelt] es gibt da nicht diesen liberalen, postmodernen Zugang zum Leben. Das Leben als ein Projekt, das jeder fĂŒr sich individuell gestaltet. Sondern emh 
, das Leben kann halt einfach auch mit dem 
 mit dem Tod recht frĂŒh enden. Ich meine, Russland hat zum Beispiel auch ’ne recht niedrige Lebenserwartung, ich glaub’ siebzig fĂŒr MĂ€nner, ehm, das ist halt einfach, da geht man einfach anders damit um, dass halt, dass da halt Menschen sterben, ne?

die Natokratin Florence Gaub am 13.4.22 im ZDF

Nachfolgend beispielhaft an die Ukraine angepasst:

„Sie dĂŒrfen nicht vergessen, dass, auch wenn Ukrainer europĂ€isch aussehen, dass es keine EuropĂ€er sind – jetzt im kulturellen Sinne. ’Nen anderen Bezug zu Gewalt haben, ’nen anderen Bezug zu Tod haben, emh 
 [
] Naja, fĂŒr [stottert, nuschelt] es gibt da nicht diesen liberalen, postmodernen Zugang zum Leben. Das Leben als ein Projekt, das jeder fĂŒr sich individuell gestaltet. Sondern emh 
, das Leben kann halt einfach auch mit dem 
 mit dem Tod recht frĂŒh enden. Ich meine, die Ukraine hat zum Beispiel auch ’ne recht niedrige Lebenserwartung, ich glaub’ siebzig fĂŒr MĂ€nner, ehm, das ist halt einfach, da geht man einfach anders damit um, dass halt, dass da halt Menschen sterben, ne?“

Oder wie wĂ€re es mit solcherlei GewĂ€sch bezogen auf Juden? WĂŒrde dies vielleicht Gaub & Co. zu dem Bewusstsein verhelfen, dass hier Grenzen ĂŒberschritten werden, die zu ĂŒberschreiten Deutschland sich nicht erlauben darf? Laut Weltbank liegt die durchschnittliche Lebenserwartung der ukrainischen MĂ€nner (66,39 Jahre, Platz 125) niedriger als die der russischen MĂ€nner (66,49, Platz 123) und auch die USA (74,50 Jahre, Platz 54) befinden sich weit abgeschlagen hinter kriegsgebeutelten LĂ€ndern wie dem Libanon (77,22 Jahre, Platz 38) oder wirtschaftlich drangsalierten Staaten wie Kuba (76,94 Jahre, Platz 39). Was die „Wissenschaftlerin“ Gaub daraus schließen mag, möchte nach dem vom Mainzer Lerchenberg verbreiteten rassistischen Unfug wohl kaum mehr jemand wissen.

Interessant wĂ€re es auch in Bezug auf das von Frau Gaub festgestellte russische „Untermenschentum“ (und anders sollte dies beim unbedarften Fernsehzuschauer nicht ankommen) einmal festzuhalten, wieviele Menschen der FĂŒhrer der Wertegemeinschaft von seiner eigenen Bevölkerung beseitigt. So wurden in den USA im Jahre 2021 elf verurteilte Personen durch Giftinjektion staatlich sanktioniert ermordet sowie 25 Todesurteile ausgesprochen, 2.382 Personen befanden sich im „Todestrakt“ – eine Statistik, in der Russland noch nicht einmal vorkommt, da die Russische Föderation seit 1996 ein Hinrichtungsmoratorium einhĂ€lt. Um mit Frau Gaub zu sprechen: „Da geht man einfach anders damit um, dass halt, dass da halt Menschen sterben, ne?“

Alte Wehrmacht im neuen Gewand?
Alte Wehrmacht in neuem Gewand?
Der „brutale russische Angriffskrieg“

Dieser gebetsmĂŒhlenartig vorgetragene Pleonasmus ist wie vieles andere in unserer bellizistischen BlĂŒtezeit billig. Was die Alternative zu „brutal“ in einem Krieg sein mag, sei dahingestellt. Bislang sind unter Menschen weder sanfte noch friedliche Kriege bekannt. Die Schlachten der Menschheit sind ausnahmslos brutal und konsequent tödlich, weswegen auch Kurt Tucholsky und mit ihm spĂ€ter deutsche Gerichte zu der unausweichlichen Erkenntnis kamen, dass Soldaten Mörder sind. Und weshalb alle anderen Schlachten dieser Welt keine brutalen Angriffskriege sein sollen, bleibt ein RĂ€tsel.

Es gab eine Entscheidung, die die Amerikaner treffen mussten. Und das war am 2. September 1945, als Ho Chi Minh auf dem Platz in Hanoi stand und die Demokratische Republik Vietnam ausrief. Ho Chi Minh war ein großer Bewunderer der amerikanischen Geschichte und von Thomas Jefferson. Und die US-Regierung traf die falsche Entscheidung.

der Poet und Vietnam-Veteran W.D. Ehrhart ĂŒber eine von vielen verpassten Chancen

Die russische MilitĂ€roperation in der Ukraine folgt nicht dem Muster der USA im Irak oder dem Vietnam, sondern ist direktes Resultat einer unverblĂŒmt vorexerzierten NATO-Konfrontationspolitik an den Grenzen Russlands. Russland hatte wiederholt angekĂŒndigt, dass es eine Expansion der NATO in die Ukraine nicht dulden werde. Vorangegangen waren Jahrzehnte von NATO-MilitĂ€rmanövern um Russland herum und ein halbes Dutzend Osterweiterungen der NATO. Die englischsprachige Version von Wikipedia erteilt darĂŒber Auskunft: wĂ€hrend des Kalten Krieges fanden deutlich weniger NATO-Manöver statt als danach. Waren es seit dem Zweiten Weltkrieg bis zum Fall des Eisernen Vorhangs die Manöver „Mainbrace“ (Zweck: Verteidigung von DĂ€nemark und Norwegen im September 1952), „Grand Slam“ (Marinemanöver im Mittelmeer, 1952), „Longstep“ (Großmanöver der Marine im Mittelmeer, 1952), „Italic Weld“ (Luft-, See- und Bodenmanöver in Norditalien, 1953), „Grand Repulse“ (1953), „Weldfast“ (1953), „Counter Punch“ (1957), das bis dato grĂ¶ĂŸte Manöver „Strikeback“ (1957), „Deep Water“ (1957), „Reforger“ (jĂ€hrliches Großmanöver auf hauptsĂ€chlich deutschem Boden (1969 bis 1993), „Wedding“ (Marinemanöver von 1970 bis 1986) und „Able Archer“ (jĂ€hrliches NATO-Manöver, das 1983 beinahe einen Atomkrieg auslöste), so wurde es nach dem Kalten Krieg ab 1990 deutlich heftiger: „Northern Viking“ (jĂ€hrliches Manöver in Island, bis 2006 alle zwei Jahre), „Joint Warrior“ (seit 2022 zweimal jĂ€hrlich in Großbritannien), „Frisian Flag“ (seit 1992 jĂ€hrliches großes Luftmanöver in den Niederlanden), „Unified Vision“ (Manöver in Norwegen, zweimal im Jahr), „BALTOPS“ (jĂ€hrlich in Deutschland und der Ostsee), „Baltic Challenge“ (1997 und 1998), „Battle Griffin“ (1999 in acht NATO-Mitgliedsstaaten ausgetragen), „Cold Response“ (2006, 2009 und 2016 in Norwegen), „Cooperative 09“ in Georgien, „Loyal Arrow 09“ (2009 in Schweden – damals kein NATO-Mitgliedsstaat), „Cold Response“ (2010, 2012, 2014 und 2022 in Norwegen), „Atlantic Resolve“ (2014, 2015, 2017, 2018, 2019, 2020 und 2021 unter anderem in Estland, Litauen, Lettland und Polen sowie ab 2017 in der Ukraine), „Dragoon Ride“ (2015), „Spring Storm“ in Estland, „Anaconda“ (2016 unter Beteiligung 24 NATO- und Nicht-NATO-Staaten), „Bomber Task Force“ (strategische Bombermission, 2018), „Trident Juncture“ (2018 in Norwegen), „Iron Spear“ (2019, 2020 und 2022 in Lettland), „DEFENDER-Europa 20“ (multinationale Übung unter amerikanischer FĂŒhrung mit NATO-Beteiligung sowie 20.000 Soldaten, die direkt aus den USA nach Europa entsandt wurden), „Dynamic Mongoose 20“ (2020 in Island), „Griffin Force I 2021“ (2021 in Polen, Litauen, Estland und Lettland), „Defender-Europe 21“ (2021 unter anderem in Albanien, Estland, Bulgarien, RumĂ€nien, dem Kosovo), „Locked Shields 21“ (2021 in Estland), „Capable Deployer 2021“ (2021 in RumĂ€nien), „Ramstein Ambition 21“ (2021 in Deutschland), „Spring Storm“ (2021 in Estland), „Breeze 21“ (2021 in Bulgarien), „Iron Wolf II 21“ (2021 in Litauen), „Neptune Strike 22“ (2022 im Mittelmeer), „Steadfast Noon“ (2022 ĂŒber Belgien, der Nordsee und der britischen Insel), „Air Defender“ (2023 ĂŒber Deutschland) sowie „Griffin Storm“ (2023 in Litauen).

Wenn ich ein sowjetischer Marschall wĂ€re oder ein Oberst, wĂŒrde ich die Ausdehnung der NATO-Grenzen, erst von der Elbe bis an die Oder und dann ĂŒber die Weichsel hinaus bis an die polnische Ostgrenze, fĂŒr eine Provokation und eine Bedrohung des Heiligen Russlands halten, und dagegen wĂŒrde ich mich wehren. Und wenn ich mich heute nicht wehren kann, werde ich mir vornehmen, diese morgen zu Fall zu bringen.

Altbundeskanzler Helmut Schmidt im August 1993

Am 4. September 2020 drangen US-amerikanische B-52 zum ersten Mal in der Geschichte in den ukrainischen Luftraum ein, wo sie einen langen Flug entlang der Grenzen der Halbinsel Krim absolvierten und am 25. September des gleichen Jahres flogen zwei US-Bomber einen Scheinangriff auf Kaliningrad, eine russische Halbexklave an der Ostsee zwischen Polen und Litauen, in die Russland 2018 nuklearfĂ€hige Raketen verlegt hatte. Die Flugroute erlaubte es den Bombern, Kaliningrad praktisch zu umkreisen. Der simulierte Überfall auf die Region war ein Testfall fĂŒr die Neutralisierung russischer Raketensysteme. Auch ungeĂŒbten Beobachtern dĂŒrfte auffallen, dass sich die Manöver vor allem in den letzten Jahren auf russische Anrainerstaaten konzentrieren, was in Deutschland bereits zur Erstellung eines Offenen Briefes fĂŒhrte, in welchem die militĂ€rische Provokation des „Defender“-Manövers abgelehnt wurde:

Offener Brief

aus Berlin an die russlÀndische Bevölkerung

Das an der Westgrenze Ihres Landes begonnene und wegen der Corona-Krise vorĂŒbergehend ausgesetzte Großmanöver „Defender 2020“ von NATO-Staaten, mit Beteiligung Deutschlands und unter FĂŒhrung der USA, ist Anlass fĂŒr uns, diesen Brief an Sie zu richten.

Wir sehen in dieser gigantischen KriegsĂŒbung eine verantwortungslose Provokation, die die Beziehung zwischen unseren Staaten belastet und die ohnehin vorhandenen Spannungen erhöht.

75 Jahre nach der Befreiung Europas vom Faschismus und der siegreichen Beendigung des Krieges maßgeblich durch die Rote Armee stehen wieder deutsche Soldaten an der russischen Grenze. Gleichzeitig werden östlich der Manöverlinie bei den Gedenkveranstaltungen und Siegesfeiern die Erinnerungen an die Nazi-Verbrechen im Bewusstsein der Menschen ganz besonders gegenwĂ€rtig sein.

Wir sind uns der großen Opfer bewusst, die Ihr Volk, die die Völker der Sowjetunion im Kampf gegen den deutschen Faschismus gebracht haben. Wir vergessen nicht: Dem vom faschistischen Deutschland begonnenen Raub- und Vernichtungskrieg von unvorstellbarer Grausamkeit fielen 27 Millionen BĂŒrgerinnen und BĂŒrger der Sowjetunion zum Opfer.

Es ist uns darum wichtig, Sie wissen zu lassen, dass wir Krieg ablehnen. Wir verurteilen militĂ€rische Provokationen, wie dieses Manöver an der Westgrenze Ihres Landes. Außerdem widersetzen wir uns allen neuerlichen Versuchen, die Geschichte des 2. Weltkrieges zu fĂ€lschen. Wir sehen darin den Versuch, die aggressive Politik gegen die russische Föderation zu rechtfertigen.

In unserer Stadt, aber auch ĂŒberall im Land, besonders entlang der Transportwege, die dem Manöver zur VerfĂŒgung gestellt wurden, bilden sich Gruppen und Initiativen, die sich untereinander vernetzen. Sie arbeiten daran, gegen das Manöver Widerstand zu leisten und informieren unsere MitbĂŒrgerinnen und MitbĂŒrger ĂŒber die konfrontative Politik der NATO-Staaten.

Wir sehen in Russland unseren Nachbarn. Wir wollen mit Ihnen in Frieden leben. DafĂŒr setzen wir uns ein.

Offener Brief and die russlÀndische Bevölkerung

Aber die USA und ihre VerbĂŒndeten „spielen“ natĂŒrlich nur Krieg, um sich in Form zu halten. Der immer öfter und immer extremer bis aufs Blut gereizte Nachbar wird gebeten, sich darĂŒber nicht zu Ă€rgern, da die NATO rein friedliche Zwecke verfolgt. Die banale Wirklichkeit sieht anders aus. Die NATO-Prahlerei mit Waffen soll dazu dienen, Russland zu verdeutlichen, dass es im Gegensatz zu den USA keine geostrategischen Interessen zu verfolgen hat. Die USA dĂŒrfen mit oder ohne EinverstĂ€ndnis der Vereinten Nationen ĂŒberall auf dieser Welt machen, was sie wollen, wozu regelmĂ€ĂŸig derart gelogen wird, dass sich auch im Pentagon die StahlbetontrĂ€ger biegen dĂŒrften. Aktuell wird diese Strategie des weltgrĂ¶ĂŸten Imperialisten unter anderem in Syrien praktiziert. Die USA fĂŒhren einen brutalen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Syrien und halten sich dort ohne Mandat der Vereinten Nationen auf – rein zufĂ€llig an der Stelle, wo sich die einzigen wesentlichen Ölvorkommen des Landes befinden. Abgerechnet wird darĂŒber nicht, eine internationale Kampagne gegen dieses Vorgehen gibt es ebensowenig.

Russland hingegen wurde von der syrischen Regierung um Hilfe ersucht. Der Einsatz der russischen Armee hat das Land seither systematisch befriedet, die zahlreichen Minen von Da’isch/ISIL/ISIS/IS entschĂ€rft und den tĂ€glichen Terror der zahlreichen militĂ€rischen Gruppierungen reduziert. Die USA betreiben systematisch das Gegenteil, versuchen das Land zu unterteilen, unterstĂŒtzen einzelne und hochgefĂ€hrliche KampfverbĂ€nde und beuten die Ressourcen eines ohnehin schon armen und von Erdbeben gebeutelten Landes aus. Auch hier will der US-Imperialismus Herr im Hause sein und macht damit wie schon im Irak alles nur noch schlimmer. Im Irak starben Hunderttausende in einem Krieg, in dem es um erfundene Massenvernichtungswaffen ging. Die Vereinten Nationen wurden belogen und die USA stießen sich als einzige Nutznießer eines ĂŒber Jahrzehnte wĂ€hrenden Dramas am Ölreichtum des Landes gesund.

Es ist Unfug, dass es sich bei der Auseinandersetzung in der Ukraine um einen Lustkrieg Russlands oder das imperialistische Hobby eines blutrĂŒnstigen Diktators handelt. WĂ€re dies ein Krieg der USA gingen damit FlĂ€chenbombardements, RessourcendiebstĂ€hle und eine jahrelange Besatzung einher, samt endloser Rechtfertigung mit Freiheitsglocken, BrutkĂ€sten und Grimms MĂ€rchenkanonen. Es kann davon ausgegangen werden, dass niemals exzessive Manöver um die USA herum stattfinden, weder von China noch von Russland initiiert – ein militĂ€risch exekutiertes Armageddon wĂ€re unausweichlich.

Wir erinnern uns an das Theater der Kubakrise, als die Sowjetunion mit den USA nur ein Mal das tun wollte, was die USA wie ein WiederholungstĂ€ter mit Russland tun. Was 1962 der Weltöffentlichkeit verschwiegen wurde, ist heute bekannt. Da die UdSSR auf die Stationierung ihrer Atomwaffen in Kuba verzichtete, zog Kennedy „im Gegenzug“ seine Atomwaffen aus der TĂŒrkei zurĂŒck (siehe „Der verheimlichte Kuba-Deal“ von Peter Kornbluh in der Januar-Ausgabe der deutschsprachigen Ausgabe von „Le Monde Diplomatique“ oder „Missiles, mensonges et diplomatie“ in der entsprechenden französischen Ausgabe. Die deutsche Audioversion des Beitrages kann gratis bezogen werden). Heute kann von derlei Entente cordiale unter den beiden grĂ¶ĂŸten AtommĂ€chten keine Rede mehr sein. Die USA wĂŒnschen, die NATO erfĂŒllt, der britische Pudel und europĂ€ische Flohzirkus folgen – von allen anderen Staaten wird Zustimmung oder zumindest Wegschauen erwartet. In der Ukraine hat dieses herablassende Machtspiel jedoch nicht funktioniert und nach Jahren der Warnung wurde der Bogen ĂŒberspannt. Aus dem endlosen Provokationsschauspiel der USA wurde schließlich ein echter Krieg.

Nicht weniger verlogen ist das, was aus der einstigen Doktrin nuklearer Abschreckung wurde. Eine so gar nicht ĂŒberzeugende Bedrohungslogik, die die Menschheit ĂŒber Jahrzehnte hinweg den letzten Nerv kostete, sei es aufgrund einer immer absurderen AufrĂŒstung, immer neuen, ĂŒberflĂŒssigen und umweltvernichtenden Atomwaffentests oder aber dem steten Kampf der AtommĂ€chte um die Vorherrschaft auf diesem oder jenen Vernichtungswaffensektor. In den vergangenen Monaten fand erstmalig in der Geschichte der Nachkriegszeit (fĂŒr Revanchisten sei angemerkt: gemeint ist damit die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg) eine Entwertung des Atomwaffenarsenals insgesamt statt, da sich die USA und ihre Gefolgschaft dazu entschlossen hatten, dass Atomwaffen nicht mehr unbedingt abschreckend wĂ€ren. Russland werde von seinem Arsenal an nuklearen Waffen schon keinen Gebrauch machen, nimmt man neuerdings von der Seite jener wahr, die nur gar zu gern mit immer neuen Waffenlieferungen Öl ins russisch-ukrainische Feuer gießen. Zeitgenossen der geschichtlichen Epoche höchster nuklearer Konfrontation werden sich fortan fragen, wozu Atomwaffen dann ĂŒberhaupt dienlich sein sollen und weshalb man diese nicht gleich abschafft, so sie noch nicht einmal mehr abschrecken? Die Natokratie hat darauf wenig ĂŒberraschend ĂŒberhaupt keine Antwort, da sie weiterhin nur aus Hirngespinsten besteht. Auch kann sie bislang nicht beantworten, weshalb die Ukraine grundsĂ€tzlich Waffenlieferungen der NATO-Mitgliedsstaaten erhĂ€lt, da weder ein BĂŒndnisfall vorliegt noch die Ukraine EU-Mitglied ist. Aus NĂ€chstenliebe?

Die neue Waffenkirche

Nachdem Deutschland mal am Hindukusch und die Freiheit der ganzen Welt mal in der Ukraine oder dem Irak „verteidigt“ wird, darf sich der geneigte Leser die Frage stellen, ob die ehemals vorgetragenen Grenzen „von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt“ noch gelten oder bereits das Vierte Reich mit völlig neuartigen, immer weiter weg fĂŒhrenden und vor allem fortwĂ€hrend flexiblen Grenzen folgen soll? Deutschland 2.0 scheint sich hier der gleichen Großmannssucht wie Israel hinzugeben, das ebenso gern ĂŒber alle Araber hinweg expandieren wĂŒrde. Waffengewalt kann und wird niemals eine Lösung sein, sonst wĂŒrden wir alle unsere SteuererklĂ€rung mit Schusswaffen untermauern, den Butterpreis mit einem langen Schwert aushandeln und Nachbarschaftsstreits mit Kanonen beilegen. Jeder, der sich dem bedingungslosen Einsatz von Waffen unterwirft, hat ein Problem. In der vom Zivilisationsfraß befallenen Wertegemeinschaft ist bereits zu hören: „Wenn Kiew verliert, stĂŒrzt die Welt in Anarchie“. Sind solche Phrasen erst einmal druckreif, dann ist Anarchie einem Staate des Maulheldentums vorzuziehen, so wie wir diesen zwischen 1933 und 1945 beobachten durften.

Es geht nicht mehr um den Austausch von Argumenten, es geht lediglich darum, die imperialistische Position der USA und ihrer europĂ€ischen Unterabteilung NATO mit allen Mitteln zu manifestieren. Die so entstandene und nicht mehr in Frage zu stellende Doktrin hat religiösen Charakter. Wer keinen Widerspruch mehr duldet, der hat nicht nur den demokratischen Boden verlassen, um dessen Verteidigung es angeblich geht. Er schafft zudem eine Glaubensform, in welcher nur noch die Sichtweise eines Landes durchgesetzt wird, untermauert von allerlei Predigern, religiösem Schrifttum, HeilsgesĂ€ngen und MĂ€rchen, die von den Kirchen des Kapitalismus und ihren Missionaren in die Welt hinausgetragen werden. Eine solche Doktrin der Waffenkirche wĂŒrde auch vor der Waffensegnung und dem Gebet zur Hoffnung auf maximale Zerstörung des Feindes nicht mehr zurĂŒckschrecken.

Man stelle sich zwei Nachbarn in einem seit vielen Jahren schwelenden Streit vor. Der eine liebt Hunde ĂŒber alles, der andere Blasinstrumente. Die Rolle desjenigen, der „AufrĂŒstung“ durch zusĂ€tzliche Hunde oder weitere Blasinstrumente als einzig probates Mittel sieht, steht im wahren Leben den MilitĂ€rs zu und ist von geringer Intelligenz geprĂ€gt. MilitĂ€rs sind große Kinder mit noch grĂ¶ĂŸeren Spielzeugen. Ihre Daseinsberechtigung außerhalb des Spielplatzes ist fragwĂŒrdig und wird dadurch gerechtfertigt, dass die Nachbarskinder irgendwas haben oder haben könnten und wer weiß was alles damit tun wĂŒrden, wovon sie unter allen UmstĂ€nden abgehalten werden mĂŒssen, da sonst unfassbare Dinge geschĂ€hen.

Das wĂ€re aber nur die eine Seite. Die andere Seite ist der von Dwight Eisenhower geprĂ€gte Begriff des „militĂ€risch-industriellen Komplexes“. Dieser scheint zum SelbstlĂ€ufer zu werden, sobald es zu einer Verquickung von militĂ€rischen, politischen und wirtschaftlichen Interessen kommt. Die einen dienen als Rechtfertigung der anderen – ohne fortwĂ€hrende fiktive Gefahren keine Einnahmen, keine Budgets, kein Personalausbau, keine gesicherten hierarchischen Strukturen, keine Karriereoptionen. In etlichen Staaten gelten MilitĂ€rs als ideale Politiker. Keineswegs nur in so genannten MilitĂ€rdiktaturen, sondern in Israel und den USA. Unsere heutigen Zivilisationen noch als fortschrittlich zu beschreiben wĂ€re eine maßlose Übertreibung.

Nimmersatt NATO

MilitĂ€rbĂŒndnisse sind verfressene Existenzen, die der steten FĂŒtterung bedĂŒrfen. Ein Atomwaffenarsenal zur Zerstörung unseres Planeten reicht nicht, es mĂŒssen derart viele Waffen sein, dass unser Planet gleich mehrfach zerstört werden kann. Im Jahr 2022 halten die USA 1.644 strategische nukleare Gefechtsköpfe und 100 nichtstrategische nukleare Gefechtsköpfe bereit, wohingegen Russland ĂŒber 1.588 strategische nukleare Gefechtsköpfe in Bereitschaft verfĂŒgt. Seit Hiroshima und Nagasaki ist die Effizienz dieser Waffen betrĂ€chtlich gestiegen und schon die am 1. November 1952 detonierte Versuchsbombe des Typs „Ivy Mike“ (10.400 Kilotonnen Sprengkraft) entsprach dem 578-867fachen dessen, was Hiroshima dem Erdboden gleichmachte. WĂŒrde es zu einem Einsatz heutiger Massenvernichtungswaffen kommen, wĂ€ren die Konsequenzen verheerend. Die Vielfalt der mittlerweile verfĂŒgbaren Nuklearwaffen ist betrĂ€chtlich und schon ein einziger aktueller thermonuklearer Gefechtskopf des Typs W88 verfĂŒgt ĂŒber eine Sprengkraft von 475 Kilotonnen. Die Hiroshima-Bombe „Little Boy“ hatte schĂ€tzungsweise eine Sprengraft zwischen 12 und 18 und die Nagasaki-Bombe „Fat Man“ schĂ€tzungsweise eine Sprengkraft zwischen 18 und 23 Kilotonnen. Mit dem Ende der Sowjetunion und der folgenden Auflösung des Warschauer Paktes hat die NATO als Relikt des Kalten Krieges ihre Daseinsberechtigung verloren. Dennoch besteht sie schon in Ermangelung eines Kontrollorgans fort und sieht weiterhin GrĂŒnde fĂŒr ihren Ausbau. Dieser Kontrollverlust ĂŒber den militĂ€risch-industriellen Komplex fĂŒhrt zum bewussten Aufheizen jedes Konfliktherdes und dient als Rechtfertigung weiterer AufrĂŒstung.

NATO-EinsÀtze 1990-2011
NATO-EinsÀtze und Angriffskriege 1990-2011

In einer am 16 Mai 2023 in der New York Times veröffentlichten ganzseitigen Anzeige des Eisenhower Media Network kommen die einzelnen Etappen, die zum Ukraine-Krieg fĂŒhrten, zum wiederholten Male aufs Tapet. 1990 versicherten die USA Russland, dass sich die NATO nicht in Richtung seiner Grenze ausdehnen wird: „
 es wĂŒrde keine Erweiterung der 
 NATO um einen Zoll nach Osten geben“, Ă€ußerte sich dazu US-Außenminister James Baker. 1996 grĂŒnden US-Waffenhersteller das Komitee zur Erweiterung der NATO und geben ĂŒber 51 Millionen Dollar fĂŒr Lobbyarbeit im Kongress aus. 1997 unterzeichnen 50 außenpolitische Experten, darunter ehemalige Senatoren, pensionierte MilitĂ€rs und Diplomaten, einen offenen Brief, in dem sie die NATO-Erweiterung als „einen politischen Fehler historischen Ausmaßes“ bezeichnen. 1999 nimmt die NATO Ungarn, Polen und die Tschechische Republik auf. Die USA und die NATO bombardieren Serbien, einen VerbĂŒndeten Russlands. 2001 ziehen sich die USA einseitig aus dem Vertrag ĂŒber den Schutz vor ballistischen Flugkörpern zurĂŒck. 2004 treten sieben weitere osteuropĂ€ische Staaten der NATO bei. Die NATO-Truppen stehen nun direkt an der russischen Grenze. 2004 verabschiedet das russische Parlament eine Resolution, in der die NATO-Erweiterung verurteilt wird. Der PrĂ€sident der Russischen Föderation Wladimir Putin erklĂ€rt daraufhin, dass Russland seine Verteidigungs- und Sicherheitspolitik entsprechend gestalten werde. 2008 kĂŒndigen die Staats- und Regierungschefs der NATO PlĂ€ne an, die Ukraine und Georgien, die ebenfalls an Russland grenzen, in die NATO aufzunehmen. 2009 kĂŒndigen die USA PlĂ€ne zur Aufstellung von Raketensystemen in Polen und RumĂ€nien an. 2014 flieht der rechtmĂ€ĂŸig gewĂ€hlte ukrainische PrĂ€sident Viktor Janukowitsch vor der Gewalt nach Moskau. Russland betrachtet die Amtsenthebung als einen Staatsstreich der USA und der NATO-Staaten. 2016 beginnen die USA mit der Aufstockung der Truppen in Europa. 2019 ziehen sich die USA einseitig aus dem Vertrag ĂŒber nukleare Mittelstreckensysteme zurĂŒck. 2020 ziehen sich die USA einseitig aus dem Vertrag ĂŒber den Offenen Himmel zurĂŒck. 2021 unterbreitet Russland VerhandlungsvorschlĂ€ge und entsendet gleichzeitig weitere StreitkrĂ€fte an die Grenze zur Ukraine. Vertreter der USA und der NATO lehnen die russischen VorschlĂ€ge sofort ab. Am 24. Februar 2022 marschiert Russland in die Ukraine ein und löst damit den Russisch-Ukrainischen Krieg aus.

NATO-Osterweiterungen
Die NATO-Osterweiterungen

Sechs NATO-Osterweiterungen (1999, 2004, 2009, 2017 sowie 2020) und 24 NATO-Manöver an der russischen Grenze sprechen die deutliche Sprache fortwĂ€hrender Provokation. Der nĂ€chste Schritt kann der Versuch eines Regierungsumsturzes, ein Einmarsch oder ein Erstschlag sein, Beispiele dafĂŒr aus der Vergangenheit der USA gibt es genug. Die NATO-konforme Berichterstattung der Wertegemeinschaft bleibt russlandfeindlich und folgt den Vorgaben der USA. Der GrĂŒndungsgedanke der Öffentlich-Rechtlichen wurde verraten, staatsferne oder auch nur staatlich unabhĂ€ngige Berichterstattung findet nicht statt, wĂ€hrend das politisch-mediale Personalkarussell blĂŒht wie nie zuvor. Die militĂ€risch-industrielle Expansion scheint uferlos und geht einher mit großer propagandistischer AggressivitĂ€t. Deutschland war bislang mit zwei Weltkriegen daran beteiligt, den Ruf der Menschheit als primitiv zu manifestieren. Diesmal folgt Deutschland den USA, man sitzt nicht mehr zwischen den StĂŒhlen, man dient als Stuhl, als Fußabtreter, als Pudel oder dessen Floh. Eine versklavte Bundesrepublik hat nichts mehr zu sagen, fantasiert vom „Doppelwumms“, da der argumentative Spielraum klein und genehmigungspflichtig ist. Ein rechtsextremer Shamo namens Melnyk, der die deutsche Regierung vorfĂŒhrt wie ein Bauer seinen Zuchtochsen ist wohl die Dosis Unterwerfung, die Deutschland fehlte. Der neue deutsche BĂŒckling möchte dazugehören, aus den „Five Eyes“ mĂŒssen „Six Eyes“ werden, ein permanenter Sitz im UN-Sicherheitsrat ist lange ĂŒberfĂ€llig. Ob noch Platz fĂŒr ein schwarzes Kreuz in den Stars & Stripes ist? Die Ukraine samt rechtsextremem Bodensatz wird verfeuert. Nach Albanien, Bulgarien, Estland, Kroatien, Lettland, Litauen, Montenegro, Nordmazedonien, Polen, RumĂ€nien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn & Co. eine weitere US-Kolonie inmitten Europas, weil die USA nichts mehr reizt, als Russland zu reizen.

Antagonismus als Daseinsberechtigung

Als im Januar 2017 Donald Trump die NATO als obsolet bezeichnete, war die Empörung groß und ein noch blasserer Jens Stoltenberg als sonst erinnerte reflexartig an die Ereignisse des 11. Septembers 2001. Der Weckruf hatte Erfolg und die NATO ExistenzĂ€ngste, die dringend beseitigt werden mussten. Doch auch 2018 verspĂŒrte der fĂŒrs europĂ€ische Establishment so unertrĂ€gliche US-amerikanische PrĂ€sident immer noch die Lust, aus der NATO auszutreten oder ihr zumindest eins auszuwischen. Am 7. November 2019 bezeichnete der fundamental flexible französische PrĂ€sident Emmanuel Macron die NATO gar als „hirntot“ und verlangte eine Erhöhung der „militĂ€rischen SouverĂ€nitĂ€t“ Europas, auch weil Barrack Obama, der VorgĂ€nger Trumps, bereits das Interesse an Europa verloren hatte. Die BemĂŒhungen des abermals blasseren Stoltenberg um Einheit innerhalb der Natokratie wirkten mĂŒde, wohingegen von der Leyen sich ĂŒberstĂŒrzt bemĂŒhte, das VerhĂ€ltnis zwischen EU und NATO als „komplementĂ€r“ und nicht „konkurrierend“ darzustellen. Keiner verstand mehr, was das Ganze sollte und wem es letztlich dienlich sein wĂŒrde.

Das Aufheulen der postsowjetischen Sirenen war aber nicht schrill genug, um die letzten transatlantischen Krieger aus der Reserve zu locken und die Bevölkerungen Europas vor vollendete Tatsachen zu stellen. Die NATO sah sich mit einem Ultimatum konfrontiert, musste handeln, andernfalls drohte das Ende des militĂ€risch-industriell-feuchten Traums. Was aber mit dem intuitiv agierenden Donald Trump kaum möglich gewesen wĂ€re, mit dem Wahlverlust „Killary“ Clintons vereitelt wurde und unter Bernie Sanders kaum vorstellbar erschien, sollte sich schließlich mit dem alten weißen Mann Joseph Biden Ă€ndern: die Wiederbelebung des Kalten Krieges als Überlebensgarantie der NATO. Ohne die dauerhaft aufrechterhaltene Feindschaft zu Russland könnte die Natokratie nicht existieren. Der transatlantische Eifer musste erhöht werden, ein Tisch mit nur einem europĂ€ischen und einem US-amerikanischen Bein steht schlecht. Arabien und Asien ergĂ€ben eine feine vierbeinige Plattform, von der die USA zu speisen gedenken. Heute gehört uns Europa, morgen die ganze Welt!

Auge um Auge – und die ganze Welt wird blind sein.“

Mahatma Gandhi zugesprochenes Zitat

Nie wieder Krieg? Nur noch Krieg, wenn es sein muss? Ab und zu mal ein kleiner Krieg? Keineswegs! Ohne Krieg ist bei der NATO nichts los, weshalb sie auch eine eigene Trollarmee namens NAFO vorzuweisen hat, die sich schon großartiger Erfolge rĂŒhmt. Pazifisten dĂŒrfte angesichts eines Fanclubs, der Geld fĂŒr Waffen sammelt, schlecht werden. Wie in allen anderen Bereichen nationalistisch-religiöser Politik wird hier die Geisteshaltung vergangener Zeiten zelebriert, die Zeitenwende rĂŒckwĂ€rts ist das Gegenteil von progressiv und vorgestern das Vorbild fĂŒr ĂŒbermorgen. Die Moral wird dem Stumpfsinn bellizistischer Prinzipienreiter angeglichen. Was kommt noch alles auf uns zu? Werden wir wieder mit Morden der GrĂ¶ĂŸenordnung Dag Hammarskjöld, Olof Palme oder Jassir Arafat zu rechnen haben oder wird sich die Meute eines Tages wieder beruhigen können? Wenn Menschen sich unter breiter medialer UnterstĂŒtzung derart hasserfĂŒllt zusammentun, dann sollten Ereignisse wie die AnschlĂ€ge in Norwegen von 2011 Anlass genug sein, verbal schnellstmöglich wieder abzurĂŒsten. Damals berief sich Anders Breivik bei seinen Taten unter anderem auf den bekennenden Transatlantiker Henryk Broder, der dafĂŒr kein VerstĂ€ndnis hatte. Dass all die Gassenpinscher, die ihre US-amerikanischen Herrchen wie den Mond am Abendhimmel schwanzwedelnd anhimmeln und mit ĂŒbergrĂ¶ĂŸer Freude den Weltuntergang herbeiklĂ€ffen wollen, wieder den Weg zurĂŒck in ihre HĂŒtte finden, sollte der russische BĂ€r den von der NATO sehnlich gewĂŒnschten Krieg gewinnen, muss mittlerweile bezweifelt werden.

FĂŒr mich war es das Symptom einer desorientierten, fast dysfunktionalen Weltordnung, die weiterhin auf den Konzepten der Machtbalance und der EinflusssphĂ€ren der Nachkriegszeit beruhte.

Nabil Fahmy ĂŒber die derzeitige Lage

Russland soll aufgrund seiner geografischen Privilegien politisch wie wirtschaftlich von der EU isoliert werden, um vor allem logistische und nicht etwa politische Errungenschaften wie die Nord-Stream-Pipelines und schnelle RohstoffverfĂŒgbarkeit bei kurzen Lieferstrecken zu konterkarieren. Auftraggeber sind die geografisch isolierten USA mit ihrer gefĂ€hrlichen Dollarwirtschaft, die von Deutschland aber durchaus zu Recht eine bedingungslose Unterwerfung aufgrund vorzeitig beendeter Entnazifizierung und unterlassener Deindustrialisierung nach Morgenthau erwarten, zu welcher Russland als das grĂ¶ĂŸere Kriegsopfer jedoch noch wesentlich mehr berechtigt wĂ€re. Die Einseitigkeit der völkerrechtswidrigen EU-Sanktionen ist diktatorischen Ausmaßes, da Russland pauschal bestraft, pauschal „ruiniert“ werden soll. BestĂŒnde wirklich die Absicht, die russische Bevölkerung von der Wertegemeinschaft zu ĂŒberzeugen und zu mehr Regierungskritik zu bewegen, dann dĂŒrften besagte Sanktionen kaum EinreisebeschrĂ€nkungen fĂŒr russische Zivilisten und Kriegsdienstverweigerer enthalten, mĂŒssten die nichtmilitĂ€rischen Beziehungen bedingungslos weitergefĂŒhrt werden. Stattdessen jedoch ist der Anspruch jener Strafmaßnahmen ein totalitĂ€rer, volksverhetzender Fall von Sippenhaft. Zwischen Russland und dem Rest Europas soll ein kĂŒnstlicher Keil getrieben werden, um die Ferne der USA verschwinden zu lassen.

Auf der Sicherheitskonferenz in Singapur beziffert der EU-Außenbeauftragte Sepp Borrell erstmals, was bisher nur schwer zu beziffern war. 60 Milliarden EURO sind in EU-UnterstĂŒtzungsleistungen fĂŒr die Ukraine geflossen, wĂ€hrend die Abfederung der von Krieg & Sanktionspolitik erzeugten Binneneffekte die EU 700 Milliarden gekostet hat. Borrell erwĂ€hnt nicht, was Waldi Dombrovski, Kommissar fĂŒr Wirtschaft und Kapitaldienstleistungen, bei seiner letzten Pressekonferenz in BrĂŒssel inhaltlich vorweggenommen hatte: Dass nĂ€mlich die zeitgleiche WiedereinfĂŒhrung strenger Fiskalregeln die EU-Staaten zu einer AusteritĂ€tspolitik verpflichtet, die unweigerlich zu entsprechenden KĂŒrzungen bei Infrastruktur- und Sozialausgaben fĂŒhren wird.

Martin Sonneborn am 4. Juni 2023

Wirtschaftlich ist diese Strategie bislang eine Fehlleistung und die angeblich seit vielen Jahren vorbereiteten Maßnahmen gegen Russland schaden vor allem Europa selbst. Es ist davon auszugehen, dass insbesondere John Bull und den deutschen Michel ĂŒber die kommenden Jahre schmerzvolle Maßnahmen erwarten, um diesen Waffengang zu finanzieren. SpĂ€testens dann dĂŒrfte auch bei Sofastrategen der Groschen fallen und der Irrsinn einer lang anhaltenden Kriegswirtschaft deutlich werden. Die deutsche Regierung ist laut Heiner Flassbeck vollkommen unfĂ€hig, entscheidende Weichen zu stellen, weil sie „ideologisch auf die Logik der schwĂ€bischen Hausfrau festgelegt ist“. Kritik an der bisher dĂŒmmsten aller deutschen Bundesregierungen wird wenig ĂŒberraschend plump als russische Propaganda abgetan, Regierungslob ist dann aber bitte sehr was? US-Propaganda, NATO-Propaganda, biblische Wahrheit? Eine Sichtweise, die schnell versagt, ebenso wie die Regierungs-PR der Konformpresse, die damit wohl ihren letzten Seufzer im Journalismus-MĂ€ntelchen tat.

Gute und böse Oligarchen

Es soll neuerdings gute und böse Oligarchen geben, so wie man uns auch schon weismachen wollte, es gĂ€be nicht nur böse, sondern auch gute Nazis. Vom Oligarchen-Kumpel Selenski wollen wir wissen, dass er als Jude nur gut sein kann. Böse Juden, die sich dazu noch von bösen Nazis umgeben, die kann und darf es gar nicht geben – eine insbesondere vom staatstragenden Deutschland verbreitete Sicht der Dinge. SelbstverstĂ€ndlich gilt dies nicht fĂŒr russische Juden, die von Natur aus gefĂ€hrlich sind. Wer hier noch eine Logik erkennt, hat die GehirnwĂ€sche der Wertegemeinschaft erfolgreich absolviert. Fakt ist, dass wir uns in einer rassistischen Hochphase mit DiversitĂ€tsalibi befinden, in der mit Herkunft, Orientierung und politischen Absichten jongliert wird, als wĂ€ren es abgenutzte TischtennisbĂ€lle. Toleranz kraft Desinteresse oder Ignoranz hat aber mit gelebter kultureller Vielfalt nichts zu tun. Auch bedeutet es nichts, dass alle Menschen sein können, wie sie mögen, solange sie sich nur dem Weltbild der Wertegemeinschaft unterwerfen. Was hier in der Toleranzverkleidung oftmals aggressiv auftritt, ist nichts anderes als eine weitere Unterordnungsstrategie und keine Freiheit. Nur wer sich einfĂŒgt kann machen, was er will – sagt der sich aufbĂ€umende Kapitalismus kurz vor seinem Untergang. Wer von Juden grundsĂ€tzlich erwartet, dass sie ohne Wenn und Aber Israel unterstĂŒtzen oder von Homosexuellen, dass sie dem Wertewesten ohne Widerwort folgen, der hat DiversitĂ€t falsch verstanden. Es mag ĂŒberraschen, doch gibt es weder grundsĂ€tzlich gute Juden noch grundsĂ€tzlich böse Russen. Gleiches gilt fĂŒr Araber, EuropĂ€er, Afrikaner und alle anderen Menschen auch! Zudem ist befremdlich, dass stets nur die Rede von russischen oder zumindest von zentraleuropĂ€ischen Oligarchen die Rede ist, obgleich es zu MilliardĂ€ren gewordene GĂŒnstlinge aller Art auch und vor allem in den USA gibt, so wie dies der nun im Sterben liegende 39. PrĂ€sident der USA Jimmy Carter bereits festgestellt hat:

Die USA sind eine Oligarchie mit unbegrenzter politischer Bestechung.

Jimmy Carter ĂŒber den Zustand seines Heimatlandes.

Das Grundkonzept der USA als Einwanderungsland billiger und williger ArbeitskrĂ€fte hat etliche Nebenwirkungen, die es bis heute zum Spielball vor allem religiöser Interessen machen. Die grĂ¶ĂŸte jĂŒdische Gemeinde der Welt außerhalb Israels und eine große Zahl fundamentalistischer Christen, die es sich oftmals aus den befremdlichsten AnlĂ€ssen heraus zum Hobby gemacht haben, Israel finanziell wie ideell zu unterstĂŒtzen, beeinflussen eine US-Außenpolitik fortwĂ€hrender Konfrontation mit der arabischen Welt. Es ist letztlich auch dem am 11. Januar 2021 verstorbenen „König von Las Vegas“ und seiner kostenlosen Zeitung „Israel HaYom“, im Volksmund „Bibi-Zeitung“ genannt, zu verdanken, dass ein antidemokratischer Opportunist wie Benjamin Natanyahu sich an der Macht halten kann. Und das soll die einzige Demokratie des Nahen Ostens sein? Sind es solche Werte, die die USA als Demokratieexport versteht? Es ist fragwĂŒrdig, wie ein derartiges staatliches Konzept als Projektion fĂŒr die ganze Welt GĂŒltigkeit zeigen können soll, zumal es schon auf dem Boden der USA kaum funktioniert.

Elon Musk: gesetzloser Oligarch, unsicherer Kolonisator, grausamer Hamsterer, Weltraum-Tussi, mittelmĂ€ĂŸiges Menschenkind, Privilegierter unter Druck, kleinlicher Rassist, GrĂ¶ĂŸenwahnsinniger, wertloser MilliardĂ€r, Pleitebaby, oberster Parasit, launischer Pickel, Apartheid-Profiteur, Diktatoren-Arschkriecher

Auf das Twitter-Hauptquartier am 18.11.22 projizierte Musk-Beleidigungen

Wer noch daran glaubt, dass Bill Gates, Elon Musk, Donald Trump u. v. a. m. zur Kategorie „Selfmademan“ gehören, ist Opfer einer PR-Maschine, die im Falle US-amerikanischer Oligarchen ĂŒber betrĂ€chtliche Mittel verfĂŒgt. Zur Entzauberung solcher Delusionen hat sich der US-Journalist Nathan J. Robinson deren zwar schwer ertrĂ€gliche aber aufschlussreiche Autobiografien zu GemĂŒte gefĂŒhrt und kam zu erschreckenden Ergebnissen, was ihn einige Monate spĂ€ter dazu verleitete, auf Bill Gates nochmals gesondert einzugehen. Es sind aber Organisationen wie die „Bill & Melinda Gates Foundation“ (BMGF), die sich zunehmend in die strapazierten Finanzen der Konformpresse einmischen und damit deren Sicht der Dinge unweigerlich beeinflussen. Die Stiftung fördert nicht nur US-amerikanische Medien wie CNN, NBC, NPR, PBS oder The Atlantic, sondern auch den katarischen Nachrichtensender Al-Jazeera, die britische BBC sowie die dortigen Zeitungen The Daily Telegraph, The Financial Times, The Guardian, in Deutschland Der Spiegel, in Frankreich Le Monde und in Spanien El PaĂ­s.

Til Kingdom Come (2019)
Plakat des Dokumentarfilms ’Til Kingdom Come (2019)

Gleiche Chancen fĂŒr alle bieten die USA nie, darĂŒber liegen genĂŒgend Statistiken und Studien vor. Wer dort aus armen VerhĂ€ltnissen stammt, der bleibt zunehmend arm und wessen Elternhaus wohlhabend ist, der setzt ebenjene Tradition zunehmend fort. Das Leitmotiv des vom TellerwĂ€scher zum MillionĂ€r aufsteigenden kleinen Mannes ist ein Trugbild, welches dazu dienen soll, falsche Chancen vorzuspiegeln und das Heer an willigen wie ausgebeuteten Arbeitern nicht zu gefĂ€hrden. Was zĂ€hlt, das ist alleine der Glaube an die Möglichkeit unendlichen Reichtums. Was nicht zĂ€hlt, das ist das Wissen darum, dass dies niemals der Fall sein dĂŒrfte. Kleine Leute himmeln aber gern Besitzer großer Geldmengen an. Und so verbreitet sich jedes Geschwafel Elon Musks oder Bill Gates in Windeseile, darf sich der Geldadel ungehemmt in unsere Medien einkaufen und werden unsere so genannten Monarchien wider alle Vernunft gehegt und gepflegt. Böse ist das alles nur, wenn es aus Russland kommt.

Goldige Vorstellungen verrosteter Demokratien

Weder das „gelobte Land“ Israel noch „Gottes eigenes Land“ USA sind glaubwĂŒrdige Demokratien. Sie halten aber die Illusion einzigartiger Demokratien aufrecht, da ihnen dies als Rechtfertigung aller denkbaren Untaten dienlich ist. Wer im Namen der Demokratie Kriege fĂŒhrt, im Namen der Demokratie die Rechte der Bevölkerung einschrĂ€nkt oder im Namen der Demokratie sein Imperium ausbaut, der kann dies nur rechtschaffen tun. Jene oftmals kapitalistisch-nationalistisch pervertierten Armeen mit angeschlossener Bevölkerung aber als Demokratien zu bezeichnen, ist angesichts der nĂŒchternen Tatsachen auf sĂ€mtlichen Ebenen kaum mehr glaubwĂŒrdig, was mittlerweile auch Kontrahenten gern feststellen. Wie Matt Groening es zynisch in Futurama zum Ausdruck brachte, treten in den USA zwei PrĂ€sidentschaftskandidaten-Klone namens Jack Johnson und John Jackson gegeneinander an und sagen mehr oder weniger dasselbe in anderer Satzstellung. Die beiden Parteien der USA kann man aus europĂ€ischer Sicht getrost als rechtsextrem und rechtskonservativ bezeichnen, sie unterscheiden sich oftmals kaum und politische Alternativen werden durch ein antiquiertes Wahlsystem verunmöglicht. Aber auch wenn das Parteienduopol der USA dann und wann nicht in das ĂŒbliche Schema passende PrĂ€sidentschaftskandidaten ermöglicht, bleibt die konservativ-ökonomische Grundlinie immer gleich. Und obgleich Biden zunĂ€chst als Kumpel von Bernie Sanders auftrat und sich als „gemĂ€ĂŸigter“ PrĂ€sidentschaftskandidat verkaufte, ist er de facto nichts weiter als der ĂŒbliche imperialistische Bodensatz der USA von vorgestern. Es ist leider genau dieser Bodensatz, dem die homologe EU mit derart großer Begeisterung folgt.

Es ist an der Zeit, dass jemand den Mut aufbringt, aufsteht und sagt: Ich bin gegen all die Dinge, die jeder hasst!

der fiktive Politiker Jack Johnson

Nun, ich achte meinen Gegner und denke, er ist ein guter Mann. Aber ehrlich gesagt stimme ich mit all dem ĂŒberein, was er gerade gesagt hat!

der fiktive Politiker John Jackson

Die durchmilitarisierten Gesellschaften derartiger Staaten, zu denen sich insbesondere Deutschland nun gerne hinzugesellen wĂŒrde, verkĂŒnden ihre aggressive Botschaft wie selbstverstĂ€ndlich auch in Film und Fernsehen, was wir als EuropĂ€er nicht zuletzt dank immer neuer Streaming-Angebote und der Hollywood-Dominanz unserer Kinos in vollen ZĂŒgen genießen dĂŒrfen. Selten gibt es noch eine US-Fernsehserie oder einen US-Blockbuster ohne militĂ€rische PrĂ€senz. Sei es irgendein Kriegsveteran mit persönlichen Problemen oder ein paramilitĂ€risches S.W.A.T.-Team (Special Weapons and Tactics) zur Problemlösung – der Feind ist immer ĂŒberall und das MilitĂ€r an allem beteiligt – ob in der Zukunft oder in der Vergangenheit, ob im Kampf gegen Zombies oder Außerirdische. Gerne beteiligt sich auch das echte MilitĂ€r an solchen Zelebrationen seiner selbst und trifft zumindest in den USA am Kinoeingang mit wertvollen Karriere-Tipps auf ein frisch indoktriniertes dankbares Publikum, das zwar trotz zweier Nebenjobs seine Miete oder Hypothek nicht mehr bezahlen kann, dafĂŒr aber immer noch als Kanonenfutter verwendungsfĂ€hig ist. Unsere frisch gebackenen Bellizisten hĂ€tten uns auch gerne in einer solch verzweifelten Lage, denn noch ist billiges wie williges Menschenmaterial in Europa seltener als etwa in der Ukraine, wo die NATO den Krieg solange verlĂ€ngern möchte, bis alle Ukrainer tot oder geflohen sind.

Dauerkrieg in Serie (The Last Of Us, 2023)
Dauerkrieg in Serie (The Last Of Us, 2023)

In der zelebrierten Illusion der Natokratie soll es nur noch die unscharfen moralischen Extreme Gut und Böse geben. Die USA sind hierbei grundsĂ€tzlich gut und ihre Vergangenheit unantastbar. Es gibt keinen Grund, die Position der USA aufgrund ihrer rassistischen oder fundamentalistisch-religiös motivierten Geschichte in Frage zu stellen, denn das wĂ€re ebenso schĂ€big, wie von den ĂŒber 20 Millionen sowjetischen Opfern Nazideutschlands zu sprechen. Im Falle von Israel entschuldigt die systematische Ermordung der jĂŒdischen Bevölkerung durch den deutschen Nazi-Terror zwar alles, im Falle von Russland jedoch rein gar nichts. So entsteht die merkwĂŒrdige Situation einer Doppelmoral, in welcher die engsten VerbĂŒndeten sich alles und ehemalige Alliierte sich nichts erlauben können.

Ein Mandat wĂŒrde eine Mehrheit, eine ĂŒberwĂ€ltigende Mehrheit, ja einen Erdrutschsieg bedeuten. Eine Mehrheit, die so stark ist, dass sie den Inhaber des Mandats dazu berechtigt, das Leben aller um 180 Grad zu verĂ€ndern. Wir gingen also hinunter in die Gemeinde, in die Seventh Street, und erzĂ€hlten einigen BrĂŒdern, dass es ein Mandat fĂŒr Reagan gegeben hatte. Und sie sagten: «Ach ja? Wie war das Endergebnis?» Ich sagte, na ja, 26% der registrierten WĂ€hler haben fĂŒr Reagan gestimmt, und sie sagten, sie wĂ€ren noch beeindruckter gewesen, wenn es 26% der amerikanischen Bevölkerung gewesen wĂ€ren. Und dann sagten wir, na ja, Skippy (Jimmy Carter, Anm. d. Verf.) kam mit 21% der registrierten WĂ€hler an zweiter Stelle. Und alle anderen Leute, die zur gleichen Zeit kandidierten, kamen zusammen auf etwa zwei Prozent. Das Erste, was den BrĂŒdern auffiel, war, dass 51% der registrierten WĂ€hler niemanden gewĂ€hlt hatten. FĂŒr sie bedeutete das, dass niemand PrĂ€sident werden sollte. 74% der registrierten WĂ€hler hatten nicht fĂŒr Reagan gestimmt, was ein Mandat in die andere Richtung bedeutete. Und nach einigen Monaten des Umgangs mit Reagan und seiner Regierung sind sie zu mir zurĂŒckgekommen und haben gesagt: ja, es stimmt, ein Niemand ist der PrĂ€sident.

Gil Scott-Heron in „Black Wax“, 1983

Der aus den USA stammende „Whataboutismus“ ist eine der hervorstechendsten Dummheiten aus der Fast-Food-Kantine des Neusprechs. Nur ein Thema hat zu gelten, Vergleiche und Relativierungen sind verboten, wĂŒrde die einseitige Propaganda sonst doch an der historischen Wirklichkeit scheitern. So darf sich Israel zwar stets auf den Judenhass von Jahrhunderten berufen, allen anderen aber sind Rechtfertigungen oder Vergleiche untersagt, egal wie hoch die Opferzahlen und wie himmelschreiend die Ungerechtigkeit auch sein mögen. Dies fĂŒhrt zur Abnutzung einer biblischen Wortbombe namens „Antisemitismus“, deren Wortverwandte „Antijafetismus“ oder „Antihamitismus“ kein Mensch zu kennen scheint. Es gibt zahlreiche gute GrĂŒnde, alle drei Begriffe komplett aus unserem Sprachgebrauch zu entfernen. Derlei religiös-rassistische Diskussionsvernichtungswaffen haben in einer aufgeklĂ€rten Menschheit nichts zu suchen, auch wenn diese Botschaft im Apartheidsstaat Israel noch nicht angekommen zu sein scheint.

Es spricht einiges dafĂŒr, das Bild Israels als alleiniger Demokratie des Nahen Ostens, das Israel vor der Weltgemeinschaft selbstbewusst fĂŒr sich beansprucht, gerade jetzt kritisch zu hinterfragen. Als ich wĂ€hrend der Wahl selbst vor Ort war, nahm ich an einer Tour einer israelischen Menschenrechtsorganisation durch die Westbank teil. AnnĂ€hernd 650.000 israelische Siedler können dort – anders als etwa Israelis, die in Deutschland oder in den USA leben, also ohne dafĂŒr ĂŒberhaupt nach Israel reisen zu mĂŒssen – in jenen Siedlungen wĂ€hlen, wo sie registriert sind. Ihre palĂ€stinensischen Nachbarn hingegen waren von der Wahl ausgeschlossen. Man stelle sich vergleichsweise vor, russische Zivilisten ohne militĂ€rischen Auftrag wĂŒrden zu Hunderttausenden in die zuletzt in diesem Jahr von Russland besetzten Teile der Ukraine ziehen, dort HĂ€user errichten, wo einst ukrainische HĂ€user standen und von dort aus an russischen Wahlen teilnehmen. Die politische Doppelmoral in der Bewertung jener Kontexte seitens westlicher Staaten (und zahlreicher Beobachtender) klafft inzwischen immer eklatanter auseinander. In vielen israelischen Siedlungen liegt der Zuspruch fĂŒr Ben-Gvir und Smotrich bei ĂŒber 80 Prozent.

Hanno Hauenstein in der Berliner Zeitung ĂŒber die neue israelische Regierung

Es ist zwar begrĂŒĂŸenswert, wenn Horden von Touristen alljĂ€hrlich nach Israel oder in die USA aufbrechen, um sich ein eigenes Bild von Land und Leuten zu machen. Es ist jedoch bedauerlich, wenn dies mit einer Brille der Ignoranz geschieht. Wem es als Urlauber reicht, sĂ€mtliche Reiseziele als Cocktail aus Disneyland, Shopping und Sonnenbrand wahrzunehmen, der hĂ€tte sich auch im Griechenland von Papadopoulos, im Portugal Salazars, im Spanien Francos, im Chile Pinochets oder dem Brasilien von Garrastazu-MĂ©dici wohlgefĂŒhlt (und mag dies auch getan haben). Israel wie die USA verstehen sich gekonnt auf die Einflussnahme der öffentlichen Meinung und verkaufen ihre moralbankrotten LĂ€nder als vorbildliche Staaten, in denen sich zum Schnorcheln oder Surfen angetretene Stumpfsinnige allemal wohlfĂŒhlen.

Wenn Politiker ihrer eigenen Propaganda erliegen, dann ist das erschreckend. Ob sie es bewusst oder aus der ĂŒblichen Berechnung heraus tun, sei dahingestellt, der Effekt auf die Bevölkerung bleibt aber nicht aus und fĂŒhrt unmittelbar zum Erfolg rechtsextremer Parteien. Ein Politikertypus ohne Argumente, dafĂŒr aber mit geheimer Agenda und schmissigen Slogans ist das, worauf sich der WĂ€hler zunehmend einstellen muss. ChamĂ€leons wie der französische StaatsprĂ€sident Emmanuel Macron scheinen nurmehr virtuelle Konstrukte zu sein, die den zahlreichen Ă€ußeren wirtschaftlichen wie politischen EinflĂŒssen willig begegnen. Zwar wurde Marine Le Pen verhindert, das Land infolgedessen jedoch in einen Zustand totaler LĂ€hmung versetzt. Frankreich tanzt weiter am Rand des Vulkans, wĂ€hrend Gelbwesten nach Jahrzehnten destruktiver Globalisierung den Kampf gegen neoliberale Hoffnungslosigkeit antreten, die einseitige Energiepolitik in einer Sackgasse endet und Philosophen kindlicher NaivitĂ€t den gesellschaftlichen Diskurs in Beschlag nehmen. Macron regiert diese toxische Suppe mit GleichgĂŒltigkeit und Wortklauberei. Wer nach jahrzehntelanger aggressiver NATO-Expansion meint, dass Russland zur Vernunft gebracht werden mĂŒsste, verliert seine GlaubwĂŒrdigkeit als GesprĂ€chspartner auf dem politischen Parkett. Wer sich an die GesprĂ€che Nixons mit seinem Faktotum Kissinger erinnert, der weiß, wie eng der Horizont mancher Regierungschefs sein kann.

Die Mauer muss weg!

Als Ronald Reagan am 12. Juni 1987 publikumswirksam danach verlangte, die Berliner Mauer mĂŒsse abgerissen werden, da konnte er sich vermutlich kaum vorstellen, dass der Mauerbau eines Tages wieder ein leidenschaftliches Hobby Europas werden wĂŒrde. So hat Finnland den Bau eines 200 Kilometer langen und drei Meter hohen Zauns an der Grenze zu Russland begonnen und auch Norwegen, Litauen und Lettland planen die Errichtung einer soliden Grenze zu Russland. 2016 baute Frankreich eine ein Kilometer lange und vier Meter hohe Anti-FlĂŒchtlingsmauer in Calais und auch der 289 Kilometer lange und bis zu sechs Meter hohe so genannte SĂŒdgrenzzaun Ungarns aus „NATO-Draht“ dient zur Abwehr von FlĂŒchtlingen, die eine der Konsequenzen der vorwiegend von den USA gefĂŒhrten Kriege sind. Den gleichen Zweck verfolgt die 2014 begonnene und mittlerweile 235 km lange Absperrung Bulgariens zur TĂŒrkei.

In Israel wurde bereits vor zwanzig Jahren eine Mauer errichtet, um PalĂ€stinenser einzusperren. Die bislang 700 Kilometer lange und dreimal so hohe Mauer wie jene in Berlin wird immer noch weitergebaut. Bis heute hat kein US-PrĂ€sident verlangt, diese einzureißen. Auch die USA wollten nicht untĂ€tig sein und planten den Bau einer soliden Mauer zur Grenze Mexikos hin, die natĂŒrlich ebenfalls jene von Berlin ĂŒbertreffen sollte. Zwar hat eine Haushaltssperre die Fortsetzung des Mauerbaus zunĂ€chst verhindert, die bisherigen Bestandteile der Mauer wurden jedoch vom aktuellen US-PrĂ€sident Joseph Biden beibehalten.

Die Zahl der Mauern nicht nur in Europa, sondern auf der ganzen Welt steigt. In Europa ist dies jedoch bedenklich, weil zunĂ€chst der zu Recht als unmenschlich bezeichnete eiserne Vorhang samt „antifaschistischem Schutzwall“ abgerissen wurde, um nur kurze Zeit spĂ€ter weiter östlich wieder aufgebaut zu werden. Heute werden all diese Mauern als bittere Notwendigkeiten bezeichnet, obgleich sie ganz genauso unmenschlich wie zuvor sind. Die neuen transatlantischen SchutzwĂ€lle stellen zudem eine weitere Abgrenzung Russlands dar. Es wĂ€re ĂŒberraschend, wĂŒrde die Einmauerung Russlands durch die Wertegemeinschaft in den kommenden Jahren nicht noch verschĂ€rft, wodurch die Jahrzehnte des Kalten Krieges besonders heuchlerisch erscheinen. Wenn der bellizistische WĂŒterich Scholz nun meint, es ginge um die Beibehaltung von Grenzen, dann hĂ€tte man den eisernen Vorhang einfach geschlossen lassen können.

USA in stÀndiger Panik

Die vorgeblichen Angriffe staatlicher russischer Hacker auf Netzwerke, Medien, die Energieinfrastruktur oder Wahlautomaten wurden bislang nicht glaubwĂŒrdig belegt, dienen aber immer wieder zur Rechtfertigung einer Dauerkonfrontation. Vorgelegte Dokumente voller geschwĂ€rzter Stellen enthalten nichts von Belang und stĂ€rken den Eindruck, dass die USA vor allem eines suchen: VorwĂ€nde. Uns wird zwar eingetrichtert, dass böse Trolle aus Sankt Petersburg alle Lebensbereiche des unbescholtenen WestbĂŒrgers beeinflussen sollen, angesichts der Snowden-Aufdeckungen sind es aber vor allem die USA. Feinde der EU werden bevorzugt in China und Russland ausgemacht, nicht jedoch in den USA. Die von den alliierten Besatzern erteilten Presselizenzen in Deutschland wirken bis zum heutigen Tage nach und lassen USA-kritische Standpunkte nicht zu. So wurden zwar zahllose Berichte zum Thema „Russiagate“ veröffentlicht, deren Hintergrund spielte jedoch keine Rolle mehr. NatĂŒrlich fehlt nicht nur in diesem Zusammenhang ein kritisches Hinterfragen der Farbrevolution in den Anrainerstaaten Russlands, die die USA gerne als Graswurzelbewegung verkaufen.

Yankee-Troll-Stellenangebot
Stellenangebot fĂŒr „Yankee-Troll“ (2015)

Die Massenpsychose US-amerikanischer Botschaftsangehöriger in Kuba, die sich einbildeten, einer akustischen Geheimwaffe ausgesetzt gewesen zu sein, verlief ebenso beleglos im Sande wie die angeblichen Spionageballons aus China. Homöopathische ErnĂŒchterungen wie im Falle der skurrilen Luftballons finden zwar statt, wirkliche AufklĂ€rung erfolgt aber oftmals erst mit Jahren VerspĂ€tung. Die Klamotte der reihenweise erkrankten US-Botschaftsangehörigen in Kuba begleitete uns ĂŒber viele Jahre hinweg, spekuliert wurde vor allem in Richtung Russland, konkrete Beweise dazu blieben aber aus. Heute ist davon auszugehen, dass es sich um einen weiteren Fall von Hysterie handelte. Dies fĂŒhrte wenig ĂŒberraschend kaum zu Selbstkritik in der Konformpresse, ganz im Gegenteil sogar.

Auch im Falle der angeblich manipulierten US-Wahl von 2016 stellte sich heraus, dass die von der Wahlverliererin Clinton verursachte Panik grĂ¶ĂŸtenteils unbegrĂŒndet war. Die Annahme wĂ€re zudem realitĂ€tsfern, gĂ€be es keine entsprechenden EinsĂ€tze der USA samt Gefolgschaft gegen vermeintliche Feinde wie MitlĂ€ufer. WorĂŒber hinweggetĂ€uscht werden soll, ist die Tatsache, dass die Unterwanderung der Welt durch die USA bei weitem grĂ¶ĂŸer ist, was nicht nur die von Whistleblowern beigebrachten Fakten belegen. Dass dies dann aber noch nicht einmal zu einem Sturm im Wasserglas fĂŒhrt, sollte jedem vor Augen fĂŒhren, als wie selbstverstĂ€ndlich die Beeinflussung europĂ€ischer Politik und anderer SchlĂŒsselbereiche hingenommen wird. Transatlantische Netzwerke und ZusammenkĂŒnfte existieren vor allem zum Karrierevorteil der Beteiligten. Nur die Bevölkerung hat davon ĂŒberhaupt nichts und wird mit phantasievollen Bedrohungen und moralisierenden Rechtfertigungen zur Aggression oder Teilnahme daran abgespeist. Wer als europĂ€ischer BĂŒrger glaubt, das derzeit in Europa gastierende Ukraine-Theater hĂ€tte etwas mit Menschenrechten, Moralvorstellungen und Völkerrecht zu tun, der darf sich getrost die MĂŒtze des Deutschen Michels aufsetzen.

Zehn Jahre nach den Snowden-EnthĂŒllungen hört der interessierte deutsche BĂŒrger ĂŒberhaupt nichts mehr von der NSA-AffĂ€re der USA oder deren dĂ€nischen Helfershelfern, sodass Deutschland voll im transatlantischen Club willkommen geheißen werden kann. Die USA sind eine bis eine an die ZĂ€hne bewaffnete Insel, weitab von allem, was sie interessiert. Zwar verfĂŒgt diese Insel ĂŒber Außenposten in der ganzen Welt, doch ist sie letztlich durch Ozeane von allem getrennt, worauf sie Einfluss nehmen will. Sie sichert sich daher ihre Ressourcen vor allem durch Kriege und Propaganda oder die Hilfe von Vasallenstaaten und finanziert dies durch eine Gelddruckmaschine namens US-Dollar. Ihre ungerechtfertigten BesitzansprĂŒche finden sich ĂŒberall auf der Welt, weshalb es auch in ihrem Interesse liegt, die Welt militĂ€risch unter Kontrolle zu halten. Es liegt nicht im Interesse der USA, dass eine eurasische Achse entstehen könnte, denn das wĂ€re der Gegenpol, der die wirtschaftlichen wie geopolitischen Interessen des Sternenbanners zunichte machen könnte.

MilitĂ€rische StĂŒtzpunkte der USA im Ausland
MilitĂ€rische StĂŒtzpunkte der USA im Ausland

Die USA sind ein paranoides Land, dessen Allmachtsphantasien spektakulĂ€re Dimensionen annehmen, was unter anderem durch den Whistleblower Edward Snowden bekannt wurde, der seit 2013 im russischen Exil verweilt und am 22. September 2022 die russische StaatsbĂŒrgerschaft erhielt. Es ist davon auszugehen, dass er beim Verlassen Russlands sofort von den ErfĂŒllungsgehilfen der USA verhaftet wĂŒrde und einem Ă€hnlichen Schicksal wie Julian Assange entgegensĂ€he, der nach jahrelangem Katz-und-Maus-Spiel in der ecuadorianischen Botschaft in London mit seiner Auslieferung in die USA konfrontiert ist. Die von Snowden aufgedeckte globale Überwachungs- und SpionageaffĂ€re der USA fĂŒhrte nicht zu einer Ächtung der USA und drastischen internationalen Sanktionen, sondern verlief im Westen weitgehend im Sand. Frau Merkel fand den NSA-Skandal zwar befremdlich, hielt es aber ebenso. Stattdessen wird von den einschlĂ€gigen Medien die MĂ€r des im Internet omniprĂ€senten russischen Hackers oder Desinformation betreibenden russischen Trolls gepflegt, wohingegen die nĂŒchternen Fakten der US-MassenĂŒberwachung lediglich zu Klagen von privaten Vereinen fĂŒhrten.

Besonders deutlich wurde das hohe Propaganda-Niveau in Sachen „Magnitsky Act“, einem Gesetz der USA, das infolge der vorgeblichen russischen Inhaftierung, Folter und Ermordung eines vermeintlichen Anwalts und Whistleblowers namens Sergei Magnitski (oder Magnitsky in Englisch) erlassen wurde. Nur war Magnitski weder Anwalt noch Whistleblower, sondern Steuerberater des US-Hedgefonds-Managers Bill Browder, der seine betrĂ€chtlichen Gewinne am russischen Staat vorbei abschöpfen wollte und es dann nicht schĂ€tzte, dass man ihm ins Handwerk pfuschte. Dennoch reichte diese Schmierenkomödie eines Geldgierigen aus, um einen Gutteil der Wertegemeinschaft zu Sanktionen zu veranlassen. Auch hier folgte die EU den USA wie ein treuer Hund und ließ sich von der zwischenzeitlich verĂ€nderten Beweislage nicht beeindrucken. Der vom „Herz-Jesu-Fernsehen“ ZDF fĂŒr arte in Auftrag gegebene Dokumentarfilm des Putin-kritischen Dokumentarfilmers Andrei Nekrasov lieferte nicht die gewĂŒnschten antirussischen Ergebnisse, seine Premiere im EuropĂ€ischen Parlament am 27. April 2016 und Ausstrahlung in arte wurden kurzerhand abgesagt. Die Entscheidung war lĂ€ngst gefallen, Russland unter allen UmstĂ€nden ruinieren zu mĂŒssen. Wer sich selbst ein Bild von der Angelegenheit machen will, kann dies zum GlĂŒck weiterhin tun. Sogar der Spiegel sah sich zwischenzeitlich dazu veranlasst, das SchauermĂ€rchen ins rechte Licht zu rĂŒcken, was jedoch zu keinem Zeitpunkt dazu fĂŒhrte, die erlassenen Sanktionen zu ĂŒberdenken.

WĂ€hrend Russland mittlerweile fĂŒr jede nicht US-kompatible Bewegung bestraft wird und dazu auch falsche AnwĂ€lte herhalten mĂŒssen, kann Israel unverĂ€ndert schalten und walten. Die Toleranz der USA gegenĂŒber Israel ist ausgesprochen groß, woran auch der direkte israelische Beschuss eines US-Kriegsschiffes am 8. Juni 1967 nichts Ă€nderte, da unter WaffenbrĂŒdern Sonderregeln gelten. Der Angriff „konnte nur vorsĂ€tzlich erfolgen“, sagte der Direktor der NSA, Generalleutnant Marshall Carter, spĂ€ter im Kongress. Der Unterschied zwischen Israel und Russland ist jedoch nicht nur, dass die israelische Interessenvertretung AIPAC in den USA ĂŒber 100.000 Mitglieder zĂ€hlt und damit ĂŒber eine vor allem politisch gewichtige Stimme verfĂŒgt, sondern dass mit 7,6 Millionen Juden in den USA deren Bevölkerungsanteil in etwa genauso hoch wie in Israel ist.

Man muss dieses Vorgehen in das gegenwĂ€rtige Weltgeschehen stellen: Da kritisiert jemand die Staatspolitik Israel als rassistisch, kolonialistisch, kritisiert die Besatzung fremden Territoriums durch den Staat Israel und unterstĂŒtzt ein Kultur-Boykott, um auf den Bruch internationalen Völkerrechts aufmerksam zu machen. Gleichzeitig, also ein paar Hundert Kilometer um die Ecke, wird ĂŒberall im freien Westen, in der Wertegemeinschaft das Lied von der Unantastbarkeit der Grenzen, von der UnertrĂ€glichkeit einer (russischen) Besatzung gesungen.

Wolf Wetzel am 2.5.23 im Overton-Magazin

Es ist zwar unwahrscheinlich, dass es sich bei den im MĂ€rz und April 2023 aufgetauchten 107 Dokumenten des so genannten Pentagon-Leaks um durchgehende FĂ€lschungen handelt, doch sind Zweifel an deren vollstĂ€ndiger Echtheit berechtigt. Wie schon zuvor im Falle der Snowden-EnthĂŒllungen enthalten diese aber neue Hinweise darauf, dass die USA ihrer Gefolgschaft weiterhin nicht ĂŒber den Weg trauen. Sollte es sich um eine Maßnahme psychologischer KriegsfĂŒhrung der USA handeln, dann kann kaum ausgeschlossen werden, dass besagte Dokumente als Warnung auch an VerbĂŒndete verstanden werden sollen. So bezieht Ägypten seit 1987 US-MilitĂ€rhilfe i. H. v. 1,3 Milliarden US-Dollar jĂ€hrlich und soll sich tunlichst davor hĂŒten, im Ukraine-Krieg Stellung zu beziehen. Auch die britische Insel, Kanada, SĂŒdkorea und Israel genießen lĂ€ngst nicht das volle Vertrauen der USA.

Kaum ein regierungskonformer Lohnschreiber wagt in Zeiten wie diesen mehr, den immer neuen US-amerikanischen Panikwellen noch kritisch gegenĂŒber zu stehen, zumal Seymour Hershs EnthĂŒllungen ĂŒber die US-Urheberschaft des Terroranschlags auf die Nord-Stream-Pipelines einer GrĂ¶ĂŸenordnung entsprechen, der Paroli geboten werden muss. Hershs Beitrag ĂŒber die Verwicklung Joseph Bidens in das Nord-Stream-Attentat wurde vielfach aufgrund nicht genannter Quellen kritisiert. Die spĂ€teren Berichte der Konformpresse ĂŒber die angeblichen ukrainischen TĂ€ter waren allerdings noch unglaubwĂŒrdiger, Quellen wurden ebensowenig genannt. Ähnliches dĂŒrfte sich weitere Male wiederholen und wĂ€re auch im Falle der Sprengung des Kachowka-Staudamms keine Überraschung. Die Nord-Stream-Posse ist deshalb herausragend, weil der amtierende US-PrĂ€sident am 7. Februar 2022 in aller Öffentlichkeit damit gedroht hatte, Nord Stream 2 so oder so ein Ende zu bereiten, sollte Russland die Ukraine angreifen. Wohlgemerkt, Nord Stream gehört nicht den USA.

Da die NATO-Expansion keine Grenzen kannte, was Russland wiederholt als Provokation einstufte, kam auch die sogenannte Spezialoperation nicht ĂŒberraschend. Weder was die fortgesetzte NATO-Expansion noch was andere Arten militĂ€rischer Provokationen angeht, waren die USA und ihre Vasallen jemals zimperlich. Eine Reihe schwerer Folgen war somit zu erwarten und vermutlich auch gewollt. Die speziös seit Jahren vorbereiteten antirussischen Maßnahmen lassen nur den Schluss zu, dass auch die Abschaltung der Pipelines in Kauf genommen werden sollte. Als dann die brutale Zerstörung nicht nur von Nord Stream, sondern auch die zahlloser Lebewesen an dieser Stelle erfolgte, war es doch erstaunlich, wie still es seitens der GrĂŒnen aufgrund der gewaltigen Umweltkatastrophe blieb. Sollte die Ukraine als Nichtmitglied der NATO fĂŒr die Zerstörung verantwortlich sein, so wĂ€re dies einer jener BĂŒndnisfĂ€lle, fĂŒr den die NATO einst geschaffen wurde. Es bleibt bis zum heutigen Zeitpunkt unverstĂ€ndlich, weshalb Deutschland die Tatsache des Verlustes eines essentiellen Energielieferanten gleichgĂŒltig zu sein scheint, zumal dies zu wirtschaftlich bedrohlichen Folgeerscheinungen fĂŒhrte, die kaum durch laue WĂ€rmepumpenluft aus dem Habeckschen Wolkenkuckucksheim behoben werden können. Der Standort Deutschland ist nun nicht nur mehr gefĂ€hrdet, sondern zu einem Gutteil auch beendet – Henry Morgenthau hĂ€tte seine helle Freude gehabt.

Die zu keinem Zeitpunkt belegte „AbhĂ€ngigkeit“ Deutschlands von Russland durch Nord Stream ist vorbei und wird unter Einsatz von Milliarden Steuergeldern durch eine sehr viel weiterfĂŒhrende und vor allem sehr viel kostenintensivere AbhĂ€ngigkeit Deutschlands von den USA abgelöst. Die USA finanzieren unter tatkrĂ€ftiger Mithilfe der GrĂŒnen damit ihr ĂŒberteuertes und umweltzerstörerisches Konzept des Fracking genannten „Hydraulic Fracturing“ (Hydraulische Risserzeugung) und haben sohin fast die gesamte EU im WĂŒrgegriff. Was mit AbhĂ€ngigkeit von Russland bezeichnet wurde, das war in Wirklichkeit die transatlantische Doktrin, zwischen Russland und dem Rest Europas einen Keil zu treiben, um eurasische Machtkonstellationen zu verunmöglichen und die Dominanz der geografisch von Asien wie Europa isolierten USA unumgĂ€nglich zu machen.

Russland ist aber nicht alleine Auslöser des jahrzehntelangen Verfolgungswahns der USA. In hohem Maße irritierend gestaltet sich die RĂŒckkehr ausgerechnet Chinas auf die Liste US-amerikanischer Erzfeinde, da es nach einer offenkundig im Vollrausch stattgefunden kritiklosen Phase als kommunistische FertigungsstĂ€tte der kapitalistischen Wertegemeinschaft (wir erinnern uns: „Designed by Apple in California. Assembled in China“) nun wieder als schlimmster Feind gesehen werden soll. Die neue Ära der chinesisch-westlichen Feindseligkeit betraf zunĂ€chst Unternehmen der Kommunikationsinfrastruktur und weitet sich seither willkĂŒrlich aus, erste ZĂŒge eines orwellschen Staates sind kaum zu verleugnen. So soll die massenhafte Verblödung durch so genannte soziale Medien zwar weiterhin durch US-amerikanische Produkte möglich sein, im Falle von TikTok gilt das mittlerweile aber als höchstgefĂ€hrlich. Diese Achterbahnfahrt sich stets wandelnder Werte dĂŒrfte zwar so manchen Zeitgenossen ĂŒberfordern, der sich an die Appeasement-Politik George H. W. Bushs angesichts der Ereignisse von 1989 am Tian’anmen-Platz erinnert, ist aber durchaus verstĂ€ndlich. Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen. Die USA können gut damit leben, dass Kommunisten zu Hungerlöhnen Produkte im Auftrage des Kapitalismus fertigen. Sie können es aber nicht akzeptieren, dass China dadurch zu einer Großmacht wird.

ExportgeschÀft

Wir exportieren!
Wir exportieren!
Wir machen Export in Offizieren!
Wir machen Export!
Wir machen Export!
Das Kriegsspiel ist ein gesunder Sport!

Die Herren exportieren deutsches Wesen
zu den Chinesen!
Zu den Chinesen!

Gasinstrukteure,
Flammengranaten,
auf arme, kleine gelbe Soldaten –
denn davon wird die Welt genesen.
Hoffentlich
lohnt es sich!

China, ein schöner Machtbereich.
Da können sie schnorren und schreien.
Ein neuer Krieg –
sie kommen sogleich,
mit Taktik und Reglement und PlÀnen
Generale, Majore!
Als ob sie HyÀnen der Leichenfelder seien.

Sie haben uns einen Krieg verloren.
Satt haben sie ihn noch nicht –
wie sie am Frieden der Völker bohren!
Aus Deutschland kommt das Licht!
Patrioten!
Zollfrei Fabrikanten von Toten!

Wir lehren Mord! Wir speien Mord!
Wir haben in Mördern großen Export!
Ja!
Es freut sich das Kind, es freut sich die Frau.
Von Gas werden die Gesichter blau.
Die Instruktionsoffiziere sind da.

Was tun wir denn Böses?
Wir vertreten doch nur die deutsche Kultur.

Gedicht von Stefan Heym, das am 7. September 1931 in der sozialdemokratischen Tageszeitung Volksstimme erschien und zu seinem Schulverweis fĂŒhrte
Imperialismus aus imperialistischer Sicht

Hat man sich an eine derartige TartĂŒfferie erst einmal gewöhnt, folgt einem satanischen Indoktrinationsmuster entsprechend bereits die nĂ€chste. Wenn die grĂ¶ĂŸten Imperialisten aller Zeiten Russland Imperialismus vorwerfen, dann kann dies nur als livide Expertise verstanden werden. Die nicht erst seit Brexit in ein Meer der Bedeutungslosigkeit abdriftende britische Insel hat ihre Großmannssucht bis heute beibehalten und ist eine seit Jahrzehnten brĂŒllende Maus. Wer nicht zu weit entfernt vom Königreich wohnt, der kann sich per Satellitenfernsehen selbst ein Bild davon machen. Die Zahl der TV-Sendungen Ă  la „The Great British Bake Off“, „Great British Menu“, „The Great British Sewing Bee“ oder „Great British Railway Journeys“, in denen die immer gleichen Begriffe britischer Einzigartigkeit vorkommen, ist bis heute so selbstverstĂ€ndlich groß, dass es den imperialistischen Briten kaum mehr auffĂ€llt. Selbst das Wort Imperialismus findet sich allerorten, sei es als Markenbegriff bei den „Imperial Brands“, dem „Imperial Recruitment“, den „Imperial Yachts“, dem „Imperial Musk London“, den „Imperial London Hotels“, den „TBS Imperial London Stock Brick“, dem „Royal Imperial Perfume For Men“ und dem „Grand Imperial London Restaurant“ oder als stolzer Bestandteil von Institutionen vom „Imperial College London“ zum „Imperial War Museum“.

Briten sind immer groß und imperial. Sie speisen in den „Great British Inns“ vom „Great British Menu“, löffeln etwas von der „The Great British Porridge Co.“, gefolgt vom Nachtisch der „Great British Biscotti Company“. Ihren Lesestoff beziehen sie aus dem „The Great British Bookshop“ und vom „Great British Mag“. WĂ€hrenddessen spielt das „Great British Radio“ auch unterwegs wĂ€hrend des „Great British Car Journey“ auf dem Weg zum „Great British Beer Festival“, wo sich Großbriten dann imperial „Rule Britannia“ singend in den nationalen Taumel saufen.

Die unzĂ€hligen Bewunderer der unlĂ€ngst verendeten britisch-imperialen Über-Alles-Ur-Groß-Mutti und imperial weltweit fĂŒhrenden Über-Alles-Ur-Groß-Grundbesitzerin durften mitten im transatlantischen Russland-ruinierenden Kriegsabenteuer gar ihrem Über-Alles-Ur-Groß-Leichnam durchs geschrumpfte britische Imperium folgen. Das Über-Alles-Großbrimborium der großbritisch-großdegenerierten Großfamilie ist nur eines von vielen Zeichen, dass man sich auf dieser unbedeutenden Insel immer noch als Bestandteil eines mĂ€chtigen Weltreichs sieht, das seine großbritischen Sklaven großzĂŒgig hat laufen lassen. Und obgleich es die eigene Kleinheit nicht mehr zulĂ€sst, groß zu handeln, so ist die Folgsamkeit gegenĂŒber dem Leithammel USA dafĂŒr hervorragend geeignet. Es war der in den USA lancierte großbritische Loxodont Boris Johnson, der einer der grĂ¶ĂŸten BefĂŒrworter des transatlantischen Waffengangs wurde, nachdem er sich unmittelbar zuvor noch gerne mit russischem Geldadel schmĂŒckte, mit Geld ĂŒberhaupt. Unter anderem Evgeny Alexandrovich Lebedev darf sich dank Boris nun Baron Lebedev nennen, wohingegen sein Vater, Alexander Lebedev, aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine auf einer kanadischen Sanktionsliste (in Kanada leben die meisten Exil-Ukrainer) steht.

Was lehrt uns das? Imperialismus findet in den Köpfen derer, die ihn seit Jahrhunderten hemmungslos betreiben, einfach nicht mehr statt, gilt lĂ€ngst als abgehakt. Wenn jedoch ein anderer Staat in nur einem einzigen Fall exakt dasselbe macht, ist die Empörung riesig. Und so entstehen dann geifernd-nĂ€rrische Koalitionen am Hofe König Bidens bestehend unter anderem aus dem weltbesten Weltkrieger Deutschland, dem seither fĂŒhrenden Kriegstreiber USA und den Großbriten als mittlerweile kleinste Imperialisten, die sich unglaubwĂŒrdig anmaßen, Russland derartige Sonderrechte nicht zugestehen zu wollen. Wenn dies dann noch zur Verteidigung eines korrupt-rechtsextrem-antidemokratischen Staat wie der Ukraine stattfindet, dann sollte sich trotz massiver Agitprop ĂŒber den ausschließlich von ewig Gestrigen aus ihren revanchistisch-dekorierten Kellergeschossen zu vernehmenden schwachen Beifall niemand mehr wundern.

Putin-Kataphasie

Live aus Putins Gehirn schallt es aus allen KanĂ€len der Konformpresse. Der 70-jĂ€hrige russische PrĂ€sident Wladimir Wladimirowitsch Putin ist perfekter Buhmann der Wertegemeinschaft, da er sich deren WĂŒnschen nicht unterwirft und seit 23 Jahren die grĂ¶ĂŸte Nuklearmacht der Welt regiert. Verhielte er sich wie sein direkter VorgĂ€nger Boris Nikolajewitsch Jelzin oder ein x-beliebiger Diktator wie Ilham Aliyev, Teodoro Obiang Nguema Mbasogo, Husni Mubarak, Hun Sen sowie deren zahlreiche Seelenverwandte aus der Geschichte US-amerikanischer „Schweinehunde“ und hĂ€tte dem US-Imperium unterwĂŒrfig freie Hand in allen Angelegenheiten erteilt, wĂ€re er der beste Freund sĂ€mtlicher US-PrĂ€sidenten. So jedoch ist und bleibt er Staatsfeind Nummer Eins der Natokratie und muss unweigerlich tagein, tagaus analysiert werden – ein Sonderrecht, das US-freundlichen Diktatoren niemals zuteil wurde.

Antirussiche Propaganda
AlltÀgliche antirussische Propaganda inklusive Rechtschreibfehlern

Boris Jelzin war der russische Wunschkandidat der USA, da man sich von ihm nicht nur die grĂ¶ĂŸten kapitalistischen Freiheiten versprach, sondern auch erhielt. Und wie gewohnt, halfen die USA nur allzu gerne dort nach, wo es hakte und taten damit genau das, was sie spĂ€ter von Russland wiederholt behaupten sollten. Noch schlimmer, sie beteiligten sich an Jelzins Wahlfeldzug und verhalfen so einem zuvor aussichtslosen Kandidaten zum Wahlerfolg gegen den kommunistischen Kontrahenten Gennadi Sjuganow, heute UnterstĂŒtzer der MilitĂ€roperation in der Ukraine. Sogar Hollywood nahm sich der AffĂ€re mit der Komödie „Spinning Boris“ (2003) an, in der Felix und Alan Braynin, Richard (Dick) Dresner, George Gorton, Steven Moore und Joe Shumate Russland dabei helfen, „richtig“ zu wĂ€hlen. Es war die gleiche Truppe, die 2003 Arnold Schwarzenegger unter die Arme griff, um Gouverneur in Kalifornien zu werden.

Jelzin war mit der Wertegemeinschaft kompatibel, also blickte man trotz betrĂ€chtlicher AuffĂ€lligkeiten ĂŒber dessen SchwĂ€chen hinweg. Es spielte in der Natokratie keine Rolle, wie verheerend sich seine oftmals korrumpierte Politik auf die innere StabilitĂ€t seines Landes auswirkte. Jelzin war nicht nur direkter Verursacher der postsowjetischen Oligarchie und Kriegsherr des Ersten Tschetschenienkrieges. Gegen Ende seiner Amtszeit stĂŒrzte er sein Land zudem in eine brutale Wirtschaftskrise, in deren Verlauf die Ersparnisse von Millionen Russen vernichtet wurden, was eine betrĂ€chtliche Armut zur Folge hatte. Auch die Ausweitung der prĂ€sidialen Machtbefugnisse bis hin zur Autokratie ist alleine ihm zu verdanken.

Als der russische PrÀsident Boris Jelzin im Dezember 1999 den USA mit Atomwaffen drohte und sein damaliger Premierminister Wladimir Putin sich dazu genötigt sah, die Wogen zu glÀtten, verringerte dies das Ansehen Jelzins in der Wertegemeinschaft kaum. Da der herzkranke Alkoholiker zur Beerdigung des russischen Kommunismus beitrug, erzielten seine zahlreichen Fehltritte nicht die mediale Aufmerksamkeit, die Wladimir Putin spÀter zugestanden werden sollte. Dessen Diabolisierung ist Bestandteil der Strategie einer Personifizierung antirussischer Politik, da der Hegemon USA keine multipolare Weltordnung akzeptiert.

Ich halte es fĂŒr absolut falsch zu behaupten, dass die russisch-amerikanischen Beziehungen abgekĂŒhlt sind. Wir haben sehr gute Beziehungen zu Amerika.

Wladimir Putin nach einer Entgleisung Jelzins im Dezember 1999

Putin-Versteher sind nicht etwa Zeitgenossen, die dem wertegemeinschaftlichen Bellizismus kritisch gegenĂŒber stehen, sondern die, die meinen, unter allen UmstĂ€nden Wladimir Putin analysieren zu mĂŒssen, wenn er entgegen eherner NATO-Vorgaben handelt. Insofern ist es verwunderlich, dass ausgerechnet jene, die meinen, permanente Ferndiagnosen von Wladimir Putin erstellen zu mĂŒssen, von ihren Opponenten behaupten, sie wĂ€ren „Putin-Versteher“. Ein kurzer Blick auf die Schlagzeilen der Konformpresse reicht, um den meist an Kriegsgegner gerichteten „Putin-Versteher“-Vorwurf zu entkrĂ€ften:

23. Dezember 2021, Deutschlandfunk: Was will Putin?

24. Januar 2022, FAZ: Was will Putin wirklich?

24. Januar 2022, NDR: Was will Putin?

3. Februar 2022, Stern: Was will Putin wirklich?

11. Februar 2022, SĂŒddeutsche Zeitung: Was will Putin?

15. Februar 2022, General-Anzeiger: Was will Wladimir Putin?

22. Februar 2022, Stuttgarter Zeitung: Was will Putin? (Einfach erklÀrt)

25. Februar 2022, Merkur: Was sind Putins Ziele?

4. MĂ€rz 2022, SĂŒdkurier: Was will Putin erreichen?

4. MĂ€rz 2022, WDR: Was treibt Putin an?

10. MĂ€rz 2022, ARD: Was will Putin eigentlich?

11. MĂ€rz 2022, ZDF: Was will Putin wirklich?

21. Dezember 2022, ZDF: Was will Putin?

Fast scheint zum Stillen des stetsforten Durstes auf frisch gepressten Humbugsaft die besondere Kompetenz der Regenbogenpresse vonnöten. Andernfalls mĂŒssten HintergrĂŒnde beleuchtet, FĂŒr und Wider analysiert oder Perspektiven aufgezeigt werden, alle politischen Positionen und deren Vertreter zu Wort und auch IrrtĂŒmer der eigenen HemisphĂ€re wieder aufs Tapet kommen – kurzum Journalismus stattfinden. Nicht nur der Offenbarungseid einer dementen Presse wird bei derart einförmigen Schlagzeilen deutlich. Obsessive „Putin-Versteher“ sind diejenigen, die ihn zwanghaft ohne Befragung zu erklĂ€ren suchen, es sind deutliche Symptome einer Verwirrtheitspsychose. Der Versuch, unter allen UmstĂ€nden von einer propagandistisch ungefĂ€rbten Sicht der russischen Position abzulenken und die Meinungsmanipulation auf das NATO-Feindbild Wladimir Putin zu lenken, wodurch jede um historische Genauigkeit, NeutralitĂ€t oder ObjektivitĂ€t bemĂŒhte Sichtweise verunmöglicht werden soll, scheitert fortgesetzt und wird frĂŒher oder spĂ€ter mit einem „Doppel-Wumms“ auf seine Urheber zurĂŒckprallen. Die von den alliierten SiegermĂ€chten aus den TrĂŒmmern des Zweiten Weltkriegs hervorgegangene Konformpresselandschaft kehrt wie Asche zu Asche oder Staub zu Staub zurĂŒck und kann aus dem gleichen Baumaterial kaum mehr wiedererrichtet werden, sie ist ein- fĂŒr allemal erledigt.

Was Wladimir Putin denkt, erkundet, fantasiert, fernsieht, fotografiert, frohlockt, frĂŒhstĂŒckt, hört, singt oder tanzt, das gehört in Frisörmagazine vom Kaliber „Die Aktuelle“, „Bunte“, „Bild der Frau“, „Echo der Frau“ oder „Das Goldene Blatt“ und wird sich auch mithilfe kĂŒnstlicher Dummheit automatisieren lassen. Der kataphasische Strom an „Putin-Versteher“-BeitrĂ€gen ist zwischenzeitlich derart besorgniserregend, dass der Eindruck entstehen muss, es gĂ€be ĂŒberhaupt gar keine BegrĂŒndung fĂŒr die irrationale transatlantische UnterstĂŒtzung der Ukraine und dass das Ganze nichts weiter als ein Sportereignis zwischen dem niedertrĂ€chtigen Putin und dem glorreichen Selenski wĂ€re. Zwei slawische Ringer gleichen Vornamens in einem östlichen Blutbad, das die USA mit großer Geduld haben einlaufen lassen. Ein Cocktail aus Blut, Geld, LĂŒge, Schweiß und Verschwörung, dessen Rauschwirkung Baerbock, Habeck, Hofreiter und von der Leyen vollstĂ€ndig unter Kontrolle hat.

Es entsteht eine Besessenheit getreu dem Motto, dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Die Zahl der BeitrĂ€ge aus der Konformpresse, in denen auf aggressive Weise ĂŒber Systemfeinde der Natokratie gegeifert wird, ist bedenklich. Es wird keine Meinungsvielfalt mehr praktiziert und als pluralistischer Grundsatz gepflegt, stattdessen ist eine blutrĂŒnstige Massenpsychose zu beobachten. Die inhaltliche DĂŒrftigkeit der Brotmesser-schwingenden Verbaleunuchen ist dergestalt, dass nur auf einen geistig begrenzten Horizont geschlossen werden kann, was weder in der Presse noch in der Politik eine Daseinsberechtigung haben sollte und die Bannmeter der Trinkhallen niemals hĂ€tte verlassen dĂŒrfen.

Selenski-Fixation

Die transatlantische Botschaft ist bekannt: jene Meute ukrainischer Neonazi-Kampfhunde, die den SĂ€ulenheiligen jĂŒdischen Glaubens Wolodimir Selenski vor sich her treibt, verteidigt zusammen mit friedensstiftenden NATO-Massenvernichtungswaffen die glorreiche westliche Demokratie gegen chinesische und russische Hitler-Klone. Selenskis grĂ¶ĂŸter Vorteil ist es, dass sich sein korrupter Rolex-Verein jederzeit schmieren und sein schwarzer Haufen im nationalen Suff jederzeit bereitwillig auf die Schlachtbank leiten lĂ€sst. Das fĂŒhrte bislang zu einer völlig sinnlosen Abnutzungsschlacht um völlig belanglose Ortschaften und einen völlig entspannten PrĂ€sidentendarsteller, der jederzeit gerne seinen Hofnarren gibt. Selenski in „Deutschland sucht den Superstar“, im „Dschungelcamp“ oder mit Heidi Klum tanzend in „Let’s Dance“ – alles vorstellbar. Die Ukraine wĂ€hrenddessen verreckt.

Wir erinnern uns: der demokratisch legitimierte und vorgeblich prorussische ukrainische PrĂ€sident Wiktor Janukowitsch hatte vor seinem Sturz den beiden berĂŒchtigten Nazi-Schergen Stepan Bandera (FĂŒhrer der „Organisation Ukrainischer Nationalisten“, OUN-B) und Roman Schuchewitsch (Kommandeur des bewaffneten Arms der „Ukrainischen AufstĂ€ndischen Armee“, UPA) den Titel „Held der Ukraine“ aberkannt. Selenski hob diese Entscheidung wohlwissend um die NĂŒtzlichkeit nationaltrunkener Fanatiker im zu erwartenden NATO-Expansionskrieg wieder auf. Folglich handelt es sich bei Selenski um einen Nazi-verehrenden Juden. Zeitgenossen, die Anblick und billige Polemik des omniprĂ€senten kleinen Politschauspielers noch ertragen können, dĂŒrfen der Kategorie diplomierter LeichtglĂ€ubiger zugeordnet werden. Selenski selbst schwĂ€rmte noch am zehnten Kriegstag von sich: „Heute ist mein Leben schön. Ich glaube, dass ich gebraucht werde. Ich glaube, das ist der wichtigste Sinn des Lebens – gebraucht zu werden. Zu spĂŒren, dass man nicht nur eine Leere ist, die nur atmet, geht und etwas isst. Du lebst.“. Er vergaß dabei das seinem Land bevorstehende Schlachtfeld unter dem Motto: „Hauptsache, mir geht’s gut!“. Er hat auch mitten im Krieg keine Bedenken damit, die Zeitschrift Vogue mit auf eine Reise ins Reich der Soraya-Presse zu nehmen oder Polen im Luxuszug zu besuchen – man gönnt sich ja sonst nichts.

Verschwitzt und rattenartig. Ein Oligarch gewordener Komödiant. Ein Christenverfolger. Ein Freund von BlackRock.

Ex-Fox-Moderator Tucker Carlson am 7. Juni 2023 ĂŒber Wolodimir Selenski

WĂ€hrenddessen fabuliert der grĂŒne deutsche Sumpf von Selenskis großartigen BemĂŒhungen im Kampf gegen die Korruption. Man höre und staune, Oligarch soll kĂŒnftig nur noch sein, wer drei der folgenden vier Kriterien erfĂŒllt: „Ein Unter­neh­mer muss am poli­ti­schen Leben des Landes teil­neh­men, eine Mono­pol­stel­lung in einem Wirt­schafts­sek­tor, bedeu­ten­den Ein­fluss auf die Medien und ein bestÀ­tig­tes Ver­mö­gen von umge­rech­net rund 83 Mil­lio­nen US-Dollar besit­zen.“. Deutschland und sein Herrchen finden das großartig – dieser aufrechte, ehrenvolle Kampf fĂŒr die Demokratie! Wie viele Massenvernichtungswaffen zur Verteidigung ukrainischer Oligarchen dĂŒrfen es denn sein? Um mit John Paul Getty Jr. zu antworten: „Noch ein bisschen mehr!“. Die Frage stellt sich, wie man galoppierende Bellizisten wieder auf den Boden ziviler Vernunft zurĂŒckholen kann? Therapie- und Reintegrationsmaßnahmen fĂŒr Neonazis, DrogenabhĂ€ngige, TriebtĂ€ter oder Hooligans gibt es, fĂŒr Kriegssucht aber nicht.

Die unerschöpfliche Heuchelei um demokratische oder moralische GrundsĂ€tze ist kaum auszuhalten und wird besonders im Nahen Osten deutlich. Der einstige Henker Deutschland ist zusammen mit seinem Stichwortgeber USA vor allem dort dem „jĂŒdischen Volk“ dienlich, wo es geostrategischen Interessen nĂŒtzlich erscheint. Israelkritik wird dazu als pauschal „antisemitisch“ deklariert und kritische Israelis sind selbsthassende Juden, wie man es spĂ€testens seit den innerisraelischen Polemiken der Achtziger einzustufen weiß. Eine Ă€hnliche Strategie könnte schon bald auch fĂŒr das deutsch-amerikanische VerhĂ€ltnis Anwendung finden. Wer dieses kritisch sieht, mag gestern noch als Putin-Versteher gebrandmarkt worden sein, könnte morgen aber schon als selbsthassender Deutscher oder gar (traditionell beliebt) Undeutscher gelten, da die USA heiliger Schutzpatron Deutschlands sind. Nicht nur Polit-KrĂŒmel wie Lars Klingbeil (trotz Soldatenvaters ebenfalls Wehrdienstverweigerer) zeigen schon erste Anzeichen religiöser VerzĂŒckung.

Vom KonfrontationsbĂŒndnis zur bellizistischen Monokultur

Aus „Nie wieder Krieg“ 1945 wurde 2022 der weltweit siebte Platz der meisten WaffenkĂ€ufe (55,8 Mrd. Euro). Im Wettbewerb um den grĂ¶ĂŸten Besitz von Tötungsmaschinen liegt Deutschland noch hinter der britischen Insel, Indien, Russland, China und den USA aber vor Frankreich, SĂŒdkorea, Japan, der Ukraine, Italien, Australien, Kanada und Israel. Bedroht oder angegriffen wurde Deutschland wĂ€hrenddessen nicht. Im Gegenteil, nach zwei brutalen deutschen Weltkriegen alleine im 20. Jahrhundert wĂ€re ein Schurkenstaat dieses Ausmaßes von militĂ€rischen Mordmaschinen prinzipiell fernzuhalten, denn hundert Millionen Opfer vom „Volk der Richter und Henker“ oder „WĂ€chter und SchlĂ€chter“ sollten der Menschheit reichen. Das Land, dem Hitler seine Karriere, das osmanische Reich seinen Untergang und PalĂ€stina seine UnterdrĂŒckung zu verdanken hat, maßt sich stattdessen aber die Rolle der europĂ€ischen FĂŒhrungsmacht an. Es bedarf keiner weiteren VerĂ€nderungen unserer Landkarten durch Deutschland! Wenn nun wieder nach dem Motto „Wir mĂŒssen Russland ruinieren!“ nicht mehr zwischen den Bewohnern und ihren Regierungen unterschieden wird, dann sollte dies als Warnung verstanden, mĂŒssten im Umkehrschluss auch Begriffe wie jene vom „TĂ€tervolk“ wieder salonfĂ€hig werden. Die USA mit ihren biblischen Phantasien sind Katalysator dieses heute giftgrĂŒnen und ehemals fĂ€kalienbraunen deutschen Gedankengutes, das erst das ZĂŒndeln schĂ€tzt und dann alles mit ins Feuer reißt.

Wer die jĂŒngst veröffentlichten Dokumente der britischen Blair-Regierung nach dem Stichwort „NATO“ durchforstet, stellt schnell die perspektivische Einseitigkeit unserer angelsĂ€chsischen VerbĂŒndeten fest. Mehrfach wird nach einer Verzahnung des KriegsbĂŒndnisses mit der EU verlangt und der steinige Weg dorthin beschrieben: „Es gab jedoch Anzeichen dafĂŒr, dass normalerweise verlĂ€ssliche BĂŒndnispartner (z. B. Deutschland und die Niederlande) in Bezug auf die EU/NATO-Verbindungen nicht immer so robust sein können.“. Es steht außer Frage, dass die NATO das Einfallstor der USA in Europa ist und sie daher felsenfest in der EU verankert werden soll – die mehrfach angestrebten eigenen Verteidigungsstrukturen der EU stören den Hegemon.

Es wird weder separate EU-StreitkrĂ€fte noch eine separate EU-EinsatzplanungskapazitĂ€t geben. Die europĂ€ischen StreitkrĂ€fte werden der NATO wie bisher zur VerfĂŒgung stehen.

Zusammenfassung des britischen Verteidigungsministeriums vom 16. MĂ€rz 2001 infolge eines Besuchs in Washington

SpĂ€testens seit dem Ukraine-Krieg ist die Symbiose aus EU und NATO vollzogen und Bedenken hinsichtlich des parasitĂ€ren transatlantischen Einflusses sind vom Tisch. Dieser unkritische Tenor wird auch von der zwar zunehmend weniger gelesenen, ideologisch aber immer stĂ€rker gefĂ€rbten, Konformberichterstattung der Wertegemeinschaft gebetsmĂŒhlenartig wiederholt, damit NATO-Kritik ausgemerzt werden kann. Außer vielleicht Frankreich, das von 1966 bis 2009 zwar kein NATO-Mitglied aber weiterhin an NATO-EinsĂ€tzen beteiligt war, hat kein europĂ€ischer Mitgliedsstaat es jemals gewagt, die NATO trotz gewaltiger Kosten bei mikroskopisch kleinem Nutzen dauerhaft infrage zu stellen, was eher wie eine Schutzgelderpressung als sinnvolle Maßnahme wirkt. Das willige KriegsbĂŒndnis ist eines der stĂ€rksten Standbeine der USA in Europa und garantiert die Folgsamkeit der europĂ€ischen Vasallen, da von der Behauptung ausgegangen wird, europĂ€ische und US-Interessen wĂ€ren deckungsgleich. EuropĂ€ische und US-amerikanische Interessen sind jedoch nicht nur geografisch, sondern auch ideologisch widersprĂŒchlich, die vermittelte NĂ€he kĂŒnstlich.

Aufgrund dieses ĂŒber Jahrzehnte hinweg verinnerlichten Dogmas gemeinsamer Interessen ist der grĂ¶ĂŸte Feind der NATO lĂ€ngst nicht mehr eine europĂ€ische politische Partei oder Regierung, was nicht zuletzt Ergebnis entsprechender „Umerziehungsmaßnahmen“, Farbrevolutionen oder radikaler „Stay Behind“-Vorgehensweisen ist, sondern der zunehmende Isolationismus der USA, der von EuropĂ€ern nicht etwa als Chance zum Befreiungsschlag verstanden, sondern der perfekt eingeĂŒbten Tradition des Untertans folgend als Gefahr erachtet wird. JĂŒngst war dies an zahlreichen inhaltlich austauschbaren EmpörungsbeitrĂ€gen transatlantischer Medien in Sachen Donald Trump zu vernehmen, dem ein Ă€hnlich großes Medienecho zuteil wurde, wie es sonst nur dem russischen PrĂ€sidenten zusteht.

Sollte ein solcher aus dem kaum mehr ĂŒberschaubaren patriotisch-religiösen Sumpf der USA aufsteigender exzeptionalistischer Isolationismus die bis dato weltweit praktizierte Hegemonie ablösen, dann stĂŒnde es um die europĂ€ischen MitlĂ€ufer unweigerlich schlecht, da es keine Vorgaben mehr gĂ€be, denen zu folgen wĂ€re. Europa verkĂ€me aufgrund vertaner Chancen zur Bildung echter UnabhĂ€ngigkeit zum herrenlosen Hund und wĂ€re erst recht der Gefahr ausgesetzt, kein Gehör beim erfolgreich ausgegrenzten eurasischen Raum und dem globalen SĂŒden zu finden oder zwischen deutlich stĂ€rker manifestierten militĂ€rischen wie ökonomischen Interessen zerrieben zu werden. Europa verfĂŒgt somit weder mehr ĂŒber eine IdentitĂ€t noch eine Stimme in dieser Welt.

Joe befiehl, wir folgen!

SpĂ€testens seit 1945 hatte Europa die Chance, ein unabhĂ€ngiges politisches und ökonomisches System postimperialer und postkolonialer Werte zu errichten – ein kulturell vorbildliches StaatenbĂŒndnis ehemaliger Feinde schließlich – und dafĂŒr gleichberechtigte Partner in der Welt zu suchen. Stattdessen jedoch glitt Westeuropa schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in eine weitgehend dialogfreie Nebenrolle im US-amerikanischen Drehbuch ab, die auf der militĂ€risch-ökonomisch-kolonialen angelsĂ€chsischen Tradition aufbaut. Mithilfe seiner Vasallenstaaten konnten die USA alle ihnen nicht genehmen Regionen zumindest einkreisen oder direkt wirtschaftlich sowie mit Waffengewalt unter ihre Kontrolle bringen. Dies ist die Macht des „Pax Americana“, die Europa gemeinhin als Export von Demokratie und Gerechtigkeit fingierend oder zumindest missverstehend interpretiert, obgleich es um nichts anderes als geostrategische Dominanz geht.

Er ist jedoch beunruhigt ĂŒber das, was er als NaivitĂ€t im europĂ€ischen Umgang mit Putin ansieht, den er fĂŒr einen unverbesserlichen KGB-Mann hĂ€lt. Er konzentriert sich bereits auf die nĂ€chste Runde der NATO-Erweiterung und ist bereit, mit mehreren der Kandidaten voranzukommen, wie auch immer die russischen Reaktionen ausfallen.

Dick Cheneys Meinung zur NATO-Erweiterung laut britischer Darstellung

Von den beiden Konfrontationskonstellationen NATO und Warschauer Pakt existiert nur eine nicht mehr. Die nun feindlose NATO wurde jedoch nicht aufgelöst, sondern entgegen aller Versprechen bis zum Gehtnichtmehr in den Osten erweitert, wohingegen der Warschauer Pakt niemals in den Westen erweitert wurde, auch nicht nach Kuba, und folgerichtig mit dem Fall des Eisernen Vorhangs verschwand. Was ein KriegsbĂŒndnis wie die NATO also zum Fortbestand benötigt, ist ein neuer Feind, da andernfalls weder Geld noch Handlungsspielraum zur VerfĂŒgung stehen. Eine militĂ€rische Lobby ist eine Interessenvertretung wie jede andere auch, etwa aus den Bereichen der Auto- oder Tabakindustrie. Es liegt in der Natur der Sache, dass einmal existierende Strukturen schon aufgrund ihres wirtschaftlichen Charakters kein Interesse daran haben, ihre eigene Auflösung anzustreben.

Seit dem Römischen Reich hat kein einzelnes Land eine so dominante Stellung wie das heutige Amerika eingenommen. Russland ist in der Lage, Schwierigkeiten zu verursachen, aber es ist entweder nicht willens oder fĂ€hig, mehr zu tun. China könnte eines Tages eine Großmacht sein, ist es aber noch nicht. Europa ist so etwas wie eine Gegenmacht zu den USA, wenn es die Kurve kriegt; aber das tut es nur in begrenzten Bereichen, und selbst dann kann es ungeschickt sein. Es steht fest, dass auf absehbare Zeit nichts gegen den Willen der USA geschehen und ohne sie nicht viel passieren wird. Sowohl der Ton der neuen Administration als auch der Inhalt einiger ihrer politischen Maßnahmen können zu Problemen mit Europa fĂŒhren: 1) Die nationale Raketenabwehr macht viele europĂ€ische Regierungen und Bevölkerungen nervös. 2) Ein auffĂ€lliges Desinteresse am Umgang mit Russland als Partner. 3) Vor allem aber die Ablehnung von Kyoto.

EinschÀtzung von Robert Cooper aus der britischen Regierung hinsichtlich der Administration von George W. Bush vom 5. April 2001

Das Selbstbild der USA ist eines unangefochtener Großartigkeit. So ist das Land zwar angreifbar, wie spĂ€testens seit Pearl Harbor bekannt, doch hat jeder Angriff eine noch aggressivere Politik zur Folge. Besonders deutlich wurde dies infolge der Attentate des 11. September 2001. Seither hat die ganze Welt zu spĂŒren bekommen, was es heißt, die Unantastbarkeit der USA herauszufordern: die Schuldigen kamen aus Saudi-Arabien, doch Afghanistan und der Irak wurden zur Rechenschaft gezogen. Und es war eine Rechenschaft, die sich gewaschen hatte. Der brutale Angriffskrieg der USA und ihrer Gefolgschaft in Afghanistan vom 7. Oktober 2001 bis zum 30. August 2021 dauerte mehr als doppelt solange wie jener der UdSSR (24. Dezember 1979 bis zum 15. Februar 1989). Der vom 20. MĂ€rz 2003 bis zum 18. Dezember 2011 dauernde brutale Angriffskrieg der USA im Irak begann mit einem Bombenteppich und endete mit einer Besatzungszeit, deren unmittelbare Konsequenz die StĂ€rkung von Da’isch/ISIL/ISIS/IS mit ihrer mittelalterlichen GrĂ¶ĂŸenordnung von Gewalt war. Es folgten mehrere Attentate auch in Europa.

Am 18. April 1983 unternahm die Hisbullah ein Selbstmordattentat auf die Botschaft der USA in Beirut im Libanon. Das mit 910 Kilo Sprengstoff zur Ruine gebombte GebĂ€ude, in welchem 63 Menschen ihren Tod fanden und 120 Menschen verletzt wurden, war nicht etwa Anlass fĂŒr einen dauerhaften RĂŒckzug der USA aus dem Land, sondern wurde als Herausforderung verstanden. Die heutige Botschaft der USA im Libanon ist ein Zeichen imperialen GrĂ¶ĂŸenwahns und fĂŒhrte bei einer libanesischen Bevölkerung am Rande des wirtschaftlichen Abgrunds zu einer Menge Spott und Hohn. Man fragte sich, ob vielleicht die gesamten USA einen Umzug in das beispiellos riesige GebĂ€ude vorhĂ€tten, von dem die Erbauer schwĂ€rmten, dass es großartig umweltschonend und komfortabel wĂ€re. Im Zedernstaat mit seinen sechs Millionen Einwohnern hat sich der Imperator USA auf 43 Hektar (ĂŒber 21 Fußballfelder!) fĂŒr ĂŒber eine Milliarde US-Dollar erneut in seiner ganzen Großartigkeit niedergelassen und kann fortan allenfalls noch atomar zum Verlassen des Landes bewegt werden. „Lasst sie Beton fressen!“ hieß es dazu von empörten Libanesen, die sich fragten, ob nun endlich ausreichend Platz fĂŒr all die noch offenen Visa-AntrĂ€ge wĂ€re 


[
] Verteidigungsminister Sergejew erklĂ€rte am 4. Dezember gegenĂŒber seinen NATO-Kollegen, dass eine weitere Erweiterung [der NATO, Anm. des Verfassers] ein großer politischer Fehler wĂ€re, auf den Moskau mit «geeigneten Maßnahmen» reagieren wĂŒrde.

Zusammenfassung des britischen Regierungsmitarbeiters Owen Jenkins am 11. Januar 2001 hinsichtlich der Bedenken der USA in Sachen Russland und Georgien

Kritiker am GrĂ¶ĂŸenwahn der USA sollen nun auch in Europa mundtot gemacht werden. Zur Durchsetzung dieser Doktrin ist seit Jahren vor allem die Ukraine dienlich. Was mit dem Mensch-gewordenen Guglhupf Julija Tymoschenko oder dem Schokoladenoligarchen Petro Poroschenko noch nicht so recht klappen wollte, wird nun mit voller Inbrunst vom SĂ€ulenheiligen Selenski vollendet. Über jeden, der die glorreiche Ukraine nicht bedingungslos fortwĂ€hrend anhimmelt, ergießt sich eine Lawine verbaler FĂ€kalien oder zwielichtiger Zwangsmaßnahmen und Klagen bis hin zum Berufsverbot. Wenn das die Form der Demokratie sein soll, die an der Donau stellvertretend fĂŒr die Wertegemeinschaft verteidigt wird, dann ist das kaum ein Menschenleben wert. Es verwundert nicht, dass gerade dieses gescheiterte Land zum transatlantischen Rammbock wurde, da seine wirtschaftliche Rolle mikroskopisch klein und Geld das einzige Kriterium im Kapitalismus ist. Die NATO-Metastase hat seit dem Fall des Eisernen Vorhangs fast den gesamten europĂ€ischen Kontinent befallen und wuchert in der Ukraine nun bis zum bitteren Ende.

Wenn Putin/Iwanow das durchziehen, wird es Jahrzehnte dauern, bis die russischen StreitkrĂ€fte wieder so weit aufgebaut sind, dass sie eine Bedrohung fĂŒr Westeuropa darstellen können.

EinschĂ€tzung des britischen Verteidigungsministeriums ĂŒber die russisch-amerikanischen Beziehungen vom 30. MĂ€rz 2001

Der Vorteil fĂŒr Europa ist dabei bedenklich gering. Zwar konnten westliche RĂŒstungsunternehmen 2022 rund 124 Milliarden US-Dollar erwirtschaften, gleichzeitig ging in Europa aber eine massive Menge Reichtum verloren. Alleine in Deutschland schlĂ€gt der neue deutsche Waffengang bislang mit 577 Milliarden Euro oder 14.000 Euro je Haushalt zu Buche. Der Vorteil Einzelner wird damit zum Nachteil aller BĂŒrger. Zwar stiegen im Jahr 2022 die Aktien westlicher RĂŒstungsunternehmen wie BAE Systems um 40, General Dynamics um 24, Kongsberg Gruppen um 37, Lockheed Martin um 42, Northrop Grumman um 44, Raytheon Technologies um 19, Rheinmetall um 122 und Thales um 54 Prozent, doch hilft das jenen Mietern oder Eigenheimbesitzern kaum, die das blutrĂŒnstige Spiel der NATO-Hasardeure finanzieren dĂŒrfen, da beim Machtspiel Washingtons billige Energie aus Russland auf der Strecke blieb. Es ist zum einen Ă€ußerst unwahrscheinlich, dass die transatlantische Rechnung zum kĂŒnftigen Vorteil der Bevölkerung Europas aufgeht und zum anderen, dass dabei noch ein geostrategischer Erfolg erzielt wird. Russland wurde nicht nur falsch eingeschĂ€tzt, sondern auch völlig falsch verstanden. Dass dabei mit China schon das nĂ€chste Kapitel Kriegslust aufgeschlagen werden soll, dĂŒrfte kaum ein BĂŒrger mit durchschnittlichem oder niedrigem Einkommen mehr verstehen. Ein Land wohlgemerkt, dass uns ĂŒber Jahrzehnte hinweg als herausragendes und unumgĂ€ngliches Fließband der Wertegemeinschaft verkauft wurde, wodurch zahllose ArbeitsplĂ€tze auf der Strecke blieben und Unternehmen wie damit verbundene Existenzen vernichtet wurden. Es ist befremdlich, dass nach der GoldgrĂ€berstimmung von drei Jahrzehnten Globalisierung nun ausgerechnet demokratische Bedenken als Rechtfertigung dienen, China mit Waffengewalt zu bedrohen. China hat sich zu keinem Zeitpunkt durch BemĂŒhungen zur Verteidigung von Menschenrechten hervorgetan, weshalb es lachhaft ist, dass in den USA dazu erst jetzt der Groschen gefallen sein soll.

Europa ist heute das, was es ist, weil die USA prĂ€sent sind. Die NATO hat die EU erst möglich gemacht und den europĂ€ischen Kriegen des letzten Jahrhunderts ein Ende gesetzt. Wenn man sich aus dem Kosovo zurĂŒckzieht, zieht man sich aus der NATO zurĂŒck und Europa geht zugrunde [
]

EinschÀtzung des Neocons Robert Kagan

Die USA sind bereits seit Jahrzehnten nicht mehr die Vorzeigenation, als die sie sich gerne prĂ€sentieren. Laut dem Demokratieindex des Magazins „The Economist“ befindet sich das Land des Sternenbanners auf Platz 26 und gilt als „Flawed Democracy“. Im „Gini Index“ fielen die USA bei der Einkommensungleichheit in kĂŒrzester Zeit wieder auf den Stand vor dreißig Jahren zurĂŒck und finden sich dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen zufolge nun auf Platz 21 unter den so genannten entwickelten LĂ€ndern, hinter Japan und Korea (beide Platz 19), der britischen Insel (18), Luxemburg (17), Liechtenstein (16), Kanada (15), Belgien und Neuseeland 8 (beide 13. Platz), Singapur, Finnland, den Niederlanden, Deutschland, Irland, Schweden, DĂ€nemark, Australien, Hong Kong, Island, Norwegen und der Schweiz. Der US-Armutsbericht gibt an, dass 11,6 Prozent oder 37,9 Millionen US-Amerikaner mittlerweile arm sind. Die USA bleiben weiterhin ein Staat mit hohem Rassismusanteil, deren vor allem schwarze Bevölkerung der fortwĂ€hrenden Gefahr unterliegt, verhaftet zu werden. Im „World Prison Brief“ steht zu lesen, dass die Vereinigten Staaten mit 531 pro 100.000 Einwohnern die sechsthöchste Inhaftierungsrate und mit 1.767.200 die grĂ¶ĂŸte GefĂ€ngnis- und GefĂ€ngnisbevölkerung der Welt haben. Zudem standen 4.751.400 Erwachsene im Jahr 2013 (jeder 51.) unter BewĂ€hrung. 2013 befanden sich 6.899.000 Erwachsene unter Justizvollzugsaufsicht (BewĂ€hrung oder GefĂ€ngnis), also etwa 2,8% der Erwachsenen oder jeder 35. Einwohner der USA.

Schwarze Jugendliche machen 14 Prozent der US-Jugendbevölkerung aus, 42 Prozent der Jungen und 35 Prozent der MĂ€dchen im Strafvollzug fĂŒr Jugendliche sind jedoch schwarz. Drei Prozent der MĂ€dchen und 1,5 Prozent der Jungen im Strafvollzug fĂŒr Jugendliche sind US-amerikanische Indianer, obgleich sie weniger als ein Prozent aller Jugendlichen auf dortiger nationaler Ebene ausmachen. Über 500 der inhaftierten Jugendlichen in den USA sind nicht Ă€lter als zwölf Jahre. Im Bereich der Hinrichtungen befinden sich die USA weltweit in den vorderen RĂ€ngen. Amnesty International situiert die USA mit 17 Hinrichtungen auf Platz 6 hinter Saudi Arabien (Platz 5, 27 Hinrichtungen), dem Irak (Platz 4, ĂŒber 45 Hinrichtungen), Ägypten (Platz 3, ĂŒber 107 Hinrichtungen), dem Iran (Platz 2, ĂŒber 246 Hinrichtungen) sowie China mit ĂŒber 1.000 Hinrichtungen auf Platz 1.

Transatlantische Tristesse

Überall in Europa gibt es transatlantische Einflussagenten, die meist unter dem DeckmĂ€ntelchen des kulturellen, politischen oder wirtschaftlichen Austauschs agieren. Die Zahl jener Organisation ist groß und reicht vom American Council on Germany, dem Aspen Institute, der Atlantischen Initiative ĂŒber die so genannte Atlantik-BrĂŒcke, die Bertelsmann Stiftung, die Brookings Institution, der Bundesakademie fĂŒr Sicherheitspolitik, dem Business Roundtable, dem Council on Foreign Relations, der Deutschen Atlantischen Gesellschaft, der Deutschen Gesellschaft fĂŒr AuswĂ€rtige Politik, dem European Round Table, dem German Marshall Fund, den Global Bridges, der Goldman Sachs Foundation, der Hertie School, dem Institut fĂŒr Sicherheitspolitik an der UniversitĂ€t Kiel, den Jungen Transatlantikern ĂŒber das KriegsbĂŒndnis NATO bis zur Stiftung Neue Verantwortung, der Stiftung Wissenschaft und Politik, dem Transatlantic Policy Network und der Trilateralen Kommission. Die Liste der europĂ€ischen Mitwirkenden ist nicht minder lang und vielfĂ€ltig und stellt in der Zusammenfassung die offizielle propagandistische Macht der Transatlantiker dar, der Russland, China oder der Nahe Osten noch nicht einmal ansatzweise etwas zu entgegnen haben. Journalisten und Politiker, die solchen transatlantischen Organisationen angehören, können keinesfalls als unvoreingenommen gesehen werden, vermitteln aber dennoch ungehindert ihre Desinformation als BeitrĂ€ge im Interesse Deutschlands oder Europas und manifestieren so auch weiterhin die propagandistische Stellung der USA innerhalb der EU.

Transatlantiker unter sich
Schon 1941: Transatlantiker unter sich

Jahrzehnte solcher Einflussmaßnahmen transformieren LĂŒgen allmĂ€hlich zu Wahrheiten und verankern sich im Bewusstsein einer staatstreuen Bevölkerung, die traditionell der Obrigkeit Folge leistet, die Tagesschau der ARD als absolutistische Verlautbarungsplattform nutzt und das Zentrismus-Alibi selbsterklĂ€rter Volksparteien als unabdingbar erachtet. Meinungspluralismus in einem Land wie Deutschland ist selten geworden und journalistische Inhalte werden den transatlantisch orientierten politischen Koalitionen angeglichen, die ihre Richtlinien wiederum aus Washington erhalten. Um sich abzusprechen, treffen sich gleichgesinnte Natokraten nicht nur im Rahmen obiger Organisationen, sondern auch mehrfach jĂ€hrlich auf der so genannten Bilderberg-Konferenz, der MĂŒnchner Sicherheitskonferenz oder dem World Economic Forum in Davos. Das World Economic Forum des Profilneurotikers Klaus Schwab verteilt hochtrabend klingende Auszeichnungen wie die des „jungen weltweiten FĂŒhrers“ (Young Global Leader) fĂŒr den transatlantisch optimierten Nachwuchs, um die Zukunft der Natokratie abzusichern. Was nach transatlantischer Hitlerjugend klingt, mag zwar weniger paramilitĂ€risch ausgerichtet sein, ist letztlich aber genau das: bei den „Young Global Leaders“ handelt es sich um MitlĂ€ufermaterial aus dem Kleingeistermilieu. Es ist nicht weiter verwunderlich, dass all diese Anstrengungen den Eindruck permanenter SelbstbeweihrĂ€ucherung oder obsessiver Onanie vermitteln, da sich immer die gleichen Namen und mit ihnen die entsprechenden Auffassungen wiederholen.

Am 23. August 2020 wurde die damalige MinisterprĂ€sidentin der Republik Finnland Sanna Marin zur Vorsitzenden der finnischen SDP gewĂ€hlt und im gleichen Jahr zum „Young Global Leader“ gekrönt. Am 18. Mai 2022 beantragte Finnland zusammen mit Schweden den Beitritt zur NATO. Auch der schwedische MinisterprĂ€sident Ulf Kristersson ist Mitglied des World Economic Forum. Die geballte transatlantische Meinungsmacht ist im Zusammenspiel mit ihren karrierefördernden Netzwerken und den Daten wie Einflussnahmen der zahlreichen angelsĂ€chsischen (US-amerikanischen wie britischen) Geheimdienste das, was letztlich die Politik des mittlerweile völlig entmĂŒndigten EU-Europas bestimmt. Sie fĂŒhrt im Ergebnis immer wieder zu beunruhigenden Situationen wie etwa der „Umkehr“ ihrer seltenen Gegner. Wer gegen den Strom schwimmt, dessen Karriere ist kurz. FĂ€lle wie jener des Rudolf Scharping („Wir wollen nicht weiter der FlugzeugtrĂ€ger der USA in Deutschland sein“), der als NATO-Kritiker in die USA reiste und als transatlantische Schlaftablette zurĂŒckkehrte, dĂŒrften allseits bekannt sein, sind aber letztlich auch nichts anderes wie der plötzliche Meinungswandel zahlreicher Juso-Mitglieder, beispielsweise von Olaf Scholz.

Die so genannte „Soft Power“ der USA umgibt uns in vielfĂ€ltiger Form und wirkt im Gegensatz zu dem, was die Bezeichnung vermuten lĂ€sst, alles andere als sanft. Das Internet kommt als ehemals militĂ€risches Kommunikationsmittel des Nuklearzeitalters aus den USA und US-Konzerne wie Amazon, Apple, Facebook, Google, Microsoft und Twitter beherrschen den Alltag der meisten Anwender. Ob nun aufstrebende Dienstleister wie AirBNB und Uber, GetrĂ€nke und Speisen unter anderem von Burger King, Coca-Cola (inklusive Fanta, Sprite und einer endlosen Liste weiterer Marken), Domino’s Pizza, HĂ€agen-Dazs, Kellogg’s, McDonald’s, PepsiCo (7 Up, Pepsi u. v. a. m.), Pizza Hut und Starbucks, Sportbekleidung von Nike oder VF Corporation (Eagle Creek, Eastpak, Jan Sport, The North Face, Timberland) sowie Fahrzeuge von General Motors, Ford, Tesla und weiteren, handelt es sich jeweils um US-Unternehmen. GeschĂ€fts- wie betuchtere Privatreisende landen fast auf der ganzen Welt in den Hotelketten der US-Konzerne Hilton (Conrad, Waldorf Astoria usw.) oder Marriott (Bulgari, Le MĂ©ridien, Ritz-Carlton, Sheraton usw.). Von den hundert grĂ¶ĂŸten börsennotierten Unternehmen stammt nur ein Drittel nicht aus den USA und auch die Liste der wertvollsten Marken ist grĂ¶ĂŸtenteils ein US-Heimspiel. Wer sich die Listen im Jahresvergleich anschaut, erkennt auch die leicht wachsende Marktmacht Chinas und die verschwindend geringe Menge europĂ€ischer Unternehmen.

Globalisierung bedeutet fĂŒr die USA nichts anderes als die Verlegung ihrer ProduktionsstĂ€tten in ein Niedriglohnland. Sobald dieses dann wie China zu mĂ€chtig wird, zieht die Karawane weiter und ehemals brav kooperierende Arbeitssklaven können ĂŒber Nacht zu den schlimmsten Feinden werden. Die Konfrontation mit dem China der letzten Jahre ist dabei ebenso kĂŒnstlich wie die Bewunderung von dessen FĂ€higkeiten binnen fast drei Jahrzehnten. Es ist davon auszugehen, dass Hollywood uns schon bald mit entsprechendem Kintopp versorgt, obgleich diese kaum das Niveau von Frankenheimers „The Manchurian Candidate“ (1962) erreichen dĂŒrften. Unsere Kinos und Streaming-Dienste bleiben dabei fest in der Hand der USA und die vor MilitĂ€r und paramilitĂ€rischen Einheiten nur so triefenden Serien und Blockbuster aus dem Land unbegrenzter Pyromanie sind zumindest fĂŒr AnhĂ€nger des Actionfilms Pflicht. Wo genau bei alledem die massive Indoktrinierung durch Russland stattfinden soll und kann, bleibt schleierhaft. Sollte russische Propaganda trotz aller Widrigkeiten noch irgendwo stattfinden, dann muss diese schon bewusst gesucht und willig genossen werden. Wie hoch jedoch könnte ihr prozentualer Anteil im allgemeinen Medienrauschen, wie wirkungsvoll der homöopathische Einfluss Russlands im riesigen Ozean von US-Propaganda sein? Wir alle sprechen mittlerweile Englisch, kaum jedoch jemand Russisch. Jeder Urlaubssimpel kennt die Route 66, kaum jemand saß aber mal in der Transsibirischen Eisenbahn. Jede Wetterkatastrophe der USA landet in den Schlagzeilen, Russland aber könnte im Schnee versinken und keiner wĂŒrde es merken.

The Manchurian Candidate (1962)
The Manchurian Candidate (1962)

Es geht um die Suche nach einem SĂŒndenbock, da die Natokratie Gefahr lĂ€uft, der Zukunft nicht mehr standzuhalten. Die Unterschicht der Wertegemeinschaft wird immer grĂ¶ĂŸer und Ă€rmer, die Teilnahme am Konsum immer schwieriger und frustrierender und die Zerstörung der Umwelt immer unausweichlicher und permanenter. Da transatlantische LösungsansĂ€tze fehlen, sind ein Ă€ußerer Feind und ein passendes Schlachtfeld vonnöten. Wenn die Politik der USA aber ĂŒberhaupt von jemandem beeinflusst wird, dann nicht von China oder Russland, sondern von nationalen Konzerninteressen. Es mag verwundern, wenn Firmen wie Alphabet/Google sich unverhohlen an Ressourcen der US-Regierung bedienen, ist aber Bestandteil eines Quidproquo. Und so es gerade kein US-Unternehmen gibt, welches dem Staat hilfreich zur Seite steht, dann wird es eben gegrĂŒndet. Die vom deutschen Bundesnachrichtendienst und der CIA betriebene Schweizer Firma Crypto AG sorgte ĂŒber Jahrzehnte hinweg erfolgreich dafĂŒr, dass transatlantische Geheimdienste ĂŒberall dort mitlesen konnten, wo deren Produkte zur VerschlĂŒsselung eingesetzt wurden. Auch im Falle von Wirecard muss davon ausgegangen werden, dass der Hintergedanke ĂŒber dem der GeschĂ€ftsidee stand, was aus den zahlreichen Geheimdienstkontakten des Managers Jan Marsaleks geschlossen werden kann. Jeder KĂ€ufer von Technologieprodukten aus der Wertegemeinschaft sollte sich daher darĂŒber im Klaren sein, dass Geheimdienste Unternehmen glĂŒcklich machen können und umgekehrt. Nicht zuletzt das dĂŒrfte hinter den antichinesischen Ressentiments in Sachen Huawei, Tiktok & Co. zu vermuten sein, da sich die USA nicht vorstellen können, dass andere Staaten sich anders oder besser verhalten könnten als sie selbst.

In einem Wald voller Yankee-Trolle nach Putin-Trollen zu suchen, erscheint lĂ€cherlich. Mit dem Wahlsieg Joseph „Joe“ Robinette Bidens schalteten die USA jedoch propagandistisch noch einen Gang höher und ihre grĂ¶ĂŸten Fans liefen atemlos mit. Da die feuchten Neocon-TrĂ€ume (will heißen angelsĂ€chsischer Neokonservatismus und nicht etwa französischer Lesart entsprechend, was viel zutreffender wĂ€re) mit der gescheiterten PrĂ€sidentschaftskandidatin Hillary Clinton zunĂ€chst platzten und mit Donald Trump nicht umzusetzen waren, wurde radikal propagandistischer Boden gutgemacht. Auf dem Tapet stand gemĂ€ĂŸ dem orwellschen Vorbild die neuerliche Konfrontation mit einem Ă€ußeren Feind. Es waren wenig ĂŒberraschend Russland und China, die mit allen Mitteln in die Rolle von SekundĂ€r- oder TertiĂ€rmĂ€chten zurĂŒckgedrĂ€ngt werden sollten, damit die USA wieder ungehindert schalten und walten können. Bislang ging dies zwar trotz vier Runden von US- und elf EU-Sanktionspaketen gegen Russland schief, doch Ă€ndert dies nichts am Willen der USA, sich die Welt unterwerfen zu wollen. Wer nicht folgt, dem drohen zumindest Farbrevolution, Regimewechsel oder Krieg.

Die Großmutter der berĂŒchtigten Victoria Nuland stammte aus der heutigen Republik Belarus und ihr Großvater aus der Republik Moldau. Der Vater des Bankiers und spĂ€teren US-Botschafters in Ungarn Donald Blinken, dessen Sohn der heutige US-Außenminister Antony Blinken ist, stammte aus Kiew (Ukraine). Clintons zweite Außenministerin Madeleine Albright ist als Marie Jana KörbelovĂĄ in Prag geboren. Der ehemalige stellvertretende Verteidigungsminister Paul Wolfowitz (erste Amtszeit von George W. Bush) stammt aus einer Familie polnischer Juden und der in Warschau geborene Sicherheitsberater Jimmy Carters Zbigniew BrzeziƄski, der der Auffassung war, dass Russland ohne die Ukraine nie wieder zur Supermacht werden könne, war Spross einer wohlhabenden Familie polnischen Adels aus Bereschany (Namensgeber BrzeziƄskis) in der heutigen Ukraine. Die Liste ist unvollstĂ€ndig, belegt jedoch mĂŒhelos, dass die Interessen der USA an Zentraleuropa auch ĂŒber einen persönlichen Aspekt verfĂŒgen.

Die von den GrĂŒnen angehimmelte Madeleine Albright konnte ihren deutschen Fanclub gar deutschsprachig betreuen, was natĂŒrlich insbesondere denjenigen deutschen Politikern entgegenkam, deren Englisch eine Herausforderung ist. Ihre Antwort „Ich denke, es ist eine sehr schwierige Entscheidung, aber der Preis ist es unserer Meinung nach wert.“ auf die Frage, ob der Tod einer halben Million irakischer Kinder nicht ein hoher Preis fĂŒr den Irakkrieg wĂ€re, stufte sie spĂ€ter als „absolut dumm“ ein, was ihrer Bewunderin Baerbock gefallen dĂŒrfte, da deren Reden Ă€hnlich situiert sind.

Biden am Boden

Der 80-jĂ€hrige Joseph Biden gehört zu jenen „alten weißen MĂ€nnern“, die die diversifizierten GrĂŒnen ansonsten wahnsinnig satt haben und bringt dies auch deutlich zum Ausdruck: „Die jĂŒngere Generation erzĂ€hlt mir jetzt, wie hart die Dinge sind – verschonen Sie mich damit. Nein, nein, ich habe kein MitgefĂŒhl dafĂŒr, verschonen Sie mich damit.“. Leider ist er just in der optimalen Konfiguration der Wertegemeinschaft PrĂ€sident der USA und so hĂ€lt man ihm und damit auch dem zehn Jahre jĂŒngeren Wladimir Putin sein Alter nicht vor. Schon aufgrund seiner endlosen Karriere aber lohnt sich ein Blick auf das Umfeld Bidens. 2003 hielt er eine herzliche Laudatio zur Beerdigung des Rassisten Strom Thurmond. Er wĂŒrdigte damit einen Mann, den er sichtlich wertschĂ€tzte.

Ich ging im Alter von 29 Jahren ebenso ermutigt wie verĂ€rgert und empört ĂŒber die Behandlung von Afroamerikanern in diesem Land zum Senat, letztlich all das, was Strom [Thurmond] in einer Phase seines Lebens vertreten hatte. Aber dann traf ich den Mann 
 Ich lernte ihn allmĂ€hlich kennen. Ich schaute in sein Herz und sah einen Mann, einen ganzen Mann. Ich habe versucht, ihn zu verstehen. Ich habe von ihm gelernt. Und ich sah, wie er sich so plötzlich verĂ€nderte. Wie wir alle war Strom [Thurmond] ein Produkt seiner Zeit. Aber er verstand die Leute. Er kĂŒmmerte sich um sie. Er wollte wirklich helfen.

Joe Biden am 1. Juli 2003 ĂŒber den Rassisten Strom Thurmond

1948 reagierte ebendieser Strom Thurmond fuchsteufelswild, als der damalige PrĂ€sident Harry S. Truman sich unter anderem fĂŒr ein Anti-Lynchgesetz einsetzte und erklĂ€rte, dass es „nicht genug Truppen in der Armee gebe, um das sĂŒdliche Volk zu zwingen, die Segregation [Rassentrennung, Anm. d. Verf.] abzubrechen und den Negeransturm auf unsere Theater, unsere SchwimmbĂ€der, unsere HĂ€user und unsere Kirchen zuzulassen.“ Als der FraktionsfĂŒhrer der republikanischen Mehrheitsfraktion im US-Senat Trent Lott 2002 zu Thurmonds 100. Geburtstag eine wohlmeinende Ansprache hielt, fĂŒhrte dies noch zu seinem RĂŒcktritt (was bei den Republikanern allgemein erstaunlich ist), nicht jedoch bei Biden, der bekanntlich auch ukrainischen Neonazis nahesteht. Strom Thurmond hielt es Zeit seines Lebens niemals fĂŒr erforderlich, sich fĂŒr seine Verhaltensweisen zu entschuldigen und meinte auf die Frage, was er denn in seiner siebzigjĂ€hrigen Karriere gerne anders gemacht hĂ€tte nur, dass ihm dazu nichts einfiele.

Bidens ĂŒbertrieben-„romantische“ Sicht der Ereignisse vergangener Tage ist die einseitig verklĂ€rte Erinnerung eines ewig Gestrigen. Er ist hier keineswegs vergesslich, sondern glaubt ehrlich, dass frĂŒher alles besser war. FĂŒr ihn war der Streit mit Rassisten wie James Eastland oder John Stennis eine schöne Zeit, da man nach den „politischen“ Auseinandersetzungen wieder harmonisch beim Mittag- oder Abendessen zusammensaß. Laut Harper’s Magazine ist Biden der „Hohepriester der Doktrin, dass unsere Probleme bei der Gesetzgebung lediglich auf oberflĂ€chlichen Meinungsverschiedenheiten beruhen und nicht auf grundlegenden Differenzen in Grundsatzfragen“ und dass „politische Spaltungen von MĂ€nnern mit staatsmĂ€nnischem Weitblick und gutem Willen beigelegt werden können“, was in Bidens Weltbild fĂŒr Rassisten, nicht jedoch Wladimir Putin gilt. Es ist wenig ĂŒberraschend, dass der Demokrat Biden gegen 200.000 US-Dollar eine Rede zugunsten des Republikaners Fred Upton hielt, da er aus dem gleichen Holz wie Emmanuel Macron oder Barack Obama geschnitzt ist, fĂŒr den politische (oder in Bidens Fall auch rassistische) Details irrelevant sind, solange man sich nur „in der Sache“ einig ist oder gut miteinander auskommt.

Bidens Karriere ist ĂŒbersĂ€t mit den Kompromissen eines Opportunisten, der gewillt ist, jedermanns Kumpel zu sein, um dadurch zwar zu konkreten aber meist schĂ€bigen Ergebnissen zu kommen. So verfasste er wenig ĂŒberraschend mit besagtem Strom Thurmond ein Gesetz, das UnzurechnungsfĂ€higkeit als Strafminderung stark einschrĂ€nkte und manifestierte damit seinen Ruf als Politiker der Demokratischen Partei, der fĂŒr Recht und Ordnung steht. Er setzte sich dafĂŒr ein, dass „jenseits der Norm“ stehende „Raubtiere auf unseren Straßen“ von der Gesellschaft abgeschirmt werden mĂŒssten und war begeisterter AnhĂ€nger des „Patriot Act“, von welchem er meinte, es bereits 1994 vorweggenommen zu haben. Dass sich so ein Mann auch mit dem Großisraelfanatiker Benjamin „Bibi“ Netanjahu blendend versteht und die Republikaner dafĂŒr kritisierte, nicht freundlich genug mit Israel umzugehen, ist selbstverstĂ€ndlich, denn laut Biden kommt die Zuneigung fĂŒr den zionistischen Staat „aus unserem Bauch, wandert durch unser Herz und landet in unserem Kopf. Das ist fast genetisch bedingt.“. FĂŒr ihn stellten die außergerichtlichen Tötungen von PalĂ€stinensern nie ein Problem dar und die Schreckensbilanz Israels wird erst gar nicht diskutiert.

Seine Zuneigung zu Israel wird allenfalls von seiner Liebe zu Geld ĂŒbertroffen: „Ich glaube nicht, dass 500 MilliardĂ€re der Grund fĂŒr unsere Probleme sind. Ich bekomme viel Ärger mit meiner Partei, wenn ich sage, dass reiche Amerikaner genauso patriotisch sind wie arme Leute.“. Der Kreditkartenkonzern MBNA, grĂ¶ĂŸter Arbeitgeber in Delaware, war nicht nur fĂŒhrender finanzieller UnterstĂŒtzer von Joe Bidens Wahlkampagne sowie Arbeitgeber seines Sohnes Hunter, sondern konnte auch von der FĂŒrsprache des kumpelhaften Politikers fĂŒr eine schuldnerfeindlichere Gesetzgebung profitieren. Hunter Biden ist in Geldangelegenheiten ganz des Vaters Sohn. Ein Blick auf sein Laptop ergibt das Bild eines halbstarken Simpels. Nach dem von den USA organisierten Maidan-Coup war Hunter in der Ukraine ausgesprochen aktiv und dort unter anderem im Vorstand des dubiosen Energiekonzerns Burisma Holdings tĂ€tig, was seinem Besitzer, dem ehemaligen ukrainischen Umweltschutzminister (spĂ€ter Ministerium fĂŒr Ökologie und NatĂŒrliche Ressourcen) Mykola Slotschewskyj sehr zupass kam, da er sich gerade wegen GeldwĂ€schegeschĂ€ften zu verantworten hatte. Sein GeschĂ€ftspartner Christopher Heinz, Stiefsohn des ehemaligen Außenministers John F. Kerry, hatte seine Finger ebenfalls im GeschĂ€ft der Burisma Holdings, zog sich aber im Gegensatz zu Hunter Biden aufgrund zu erwartender Imageprobleme aus dem Unternehmen zurĂŒck. Bis heute ist weder bekannt, welche Rolle genau Hunter Biden bei Burisma spielte noch mit welchen Summen er dafĂŒr entlohnt wurde.

Donald Trump bleibt ein Dorn im Auge der Natokraten. Wenn Trump etwas tut, dann verkauft er es schlecht, da es nicht gefiltert ĂŒber eine gut geölte PR-Maschine die Ohren der Welt erreicht, sondern direkt durch sein Großmaul vermittelt. Biden hat trotzdem nur wenig von dem beseitigt, was Elefant Trump im Porzellanladen der Weltpolitik an Scherben hinterließ. Das Biden-Regime Ă€nderte nichts an der katastrophalen Laissez-faire-Politik im Nahen Osten und nahm auch den Umzug der Botschaft der USA von Tel Aviv nach Jerusalem nicht zurĂŒck – eine Schnappsidee, die Trump im Verlauf eines GesprĂ€ches mit Netanjahu ĂŒber Golf gekommen sein soll. Auch sah Biden sich nicht veranlasst, die verlogene Chinapolitik Trumps zurĂŒckzunehmen und verschĂ€rfte diese sogar. Ganz im Gegensatz zu seinem VorgĂ€nger steht jedoch die antirussische Politik. Trump mochte Putin und meint heute noch, er habe mit ihm „ein gutes VerhĂ€ltnis“. Die permanente Ukraine-Provokation der US-amerikanischen Neocons war aber dazu gedacht, mit dem Feuer zu spielen und eine Reaktion heraufzubeschwören. Was fehlte, war die passende politische Konstellation. Mit Biden war der NATO-Wunschpartner gefunden, mit der Rot-GrĂŒn-Gelben Regierung in Deutschland ein williger ErfĂŒllungsgehilfe und mit der transatlantischsten aller EU-Kommissionen die europĂ€ische Speerspitze gewĂ€hrleistet. Gesetzt den Fall, dass diese Koalition der Dummen auseinander brechen sollte, lautet die Alternative eine FĂŒhrung der Regierung durch die CDU, deren Kanzlerkandidat im Rentenalter gerade ein Jahr jĂŒnger als Merkel, dafĂŒr aber von „Black Rock“-vorkonfiguriert und somit hundertprozentig linientreu gegenĂŒber den USA ist. Eine alternative Russlandpolitik ist in einem derartigen Umfeld nicht zu erwarten, ein Richtungswechsel könnte nur aus den USA kommen und wĂŒrde entweder ein Scheitern der Wiederwahl oder den Tod Bidens voraussetzen.

Mit Bidens Politik arrangiert haben sich je nach Umfrage schon seit vergangenem Jahr kaum mehr als 40% der Wahlberechtigten. Im Mai 2023 waren 59% der US-BĂŒrger von Bidens PrĂ€sidentschaft und 57% von seiner Vorgehensweise in der Ukraine wenig ĂŒberzeugt, eine Tendenz, die schwer umkehrbar erscheint. Einerseits vermissen die WĂ€hler nachprĂŒfbare Erfolge im milliardenschweren Stellvertreterkrieg gegen Russland und andererseits wirkt der 80-jĂ€hrige nicht so, als wĂ€re er zu einer zweiter Amtszeit fĂ€hig. Nur ein schwacher Kandidat der Republikaner oder ein durchschlagender Erfolg auf dem ausgelagerten Schlachtfeld könnte Biden vielleicht zu ein paar Pluspunkten verhelfen, was an seinem Allgemeinzustand jedoch nichts Ă€nderte. Auch stellt sich die Frage, inwiefern eine weitere NATO-Marionette an der Grenze Russlands fĂŒr den durchschnittlichen US-BĂŒrger von Bedeutung wĂ€re. FĂŒr die Demokraten ist die Zeit lĂ€ngst gekommen, dass junge Politikerinnen wie Alexandria Ocasio-Cortez oder Ilhan Omar die alte Neocon-Bande ablösen, sofern dies noch möglich ist. Mit einer Wachablösung scheint eine multipolare Weltordnung zumindest vorstellbar, die USA integrationsfĂ€higer. Dieser dringend erforderliche Generations- und Doktrinwechsel wĂ€re unter einem PrĂ€sidenten wie Bernie Sanders fließend möglich gewesen, scheint jedoch mit Biden und seinem Anhang nur als harter Bruch denkbar. Schon aufgrund der möglichen politischen Konstellationen in den USA werden aber auf europĂ€ische Transatlantiker schwere Zeiten zukommen. Der euroatlantische Raum besteht vor allem aus Wasser und der eurasische Weg ist der fĂŒr Europa einzig vernĂŒnftige und nachhaltige.

Wir machen uns die Welt, wie sie uns gefÀllt!

Die transatlantische Monokultur nĂ€hrt sich aus Wunschdenken und verweigert sich den Tatsachen. Was nicht passt, wird passend gemacht. Als am 11. September 2001 gekaperte Passagierflugzeuge das Pentagon teilweise und die ZwillingstĂŒrme des World Trade Centers völlig zerstörten, diente das den USA als weitere Rechtfertigung fĂŒr den Angriff auf den Irak. Zwar stammten 15 der 19 AttentĂ€ter aus wohlhabenden saudischen Familien, doch Ă€nderte dies nichts an den vorzĂŒglichen Beziehungen zur Ölmonarchie. Im Gegenteil, die Verschwörungstheorien der USA besagten, der Irak wĂ€re fĂŒr die AnschlĂ€ge vom 11. September mit verantwortlich, was jedoch frei erfunden war. Am 20. MĂ€rz 2003 folgte einer der brutalsten völkerrechtswidrigen Angriffskriege auf ein Land, das entgegen aller Behauptungen der USA ĂŒber keine Massenvernichtungswaffen verfĂŒgte. Die US-Propaganda, dem Irak Frieden und Demokratie bringen zu wollen, löste sich schnell in Wohlgefallen auf. Stattdessen zahlte das einstige Mesopotamien mit Blut und Öl fĂŒr Chaos, das eine ganze Generation prĂ€gen sollte. Im Land von Euphrat und Tigris herrschte nicht wie vorgesehen die US-Marionette Ahmad al-Dschalabi, sondern eine autoritĂ€re schiitische Regierung unter Nuri al-Maliki (Daawa-Partei), das dem Terrorregime des Da’isch/ISIL/ISIS/IS nicht gewachsen war, welches durch die Besatzung der USA auf fruchtbaren Boden treffen sollte. ErwartungsgemĂ€ĂŸ hatten die USA dem Irak weder Frieden noch Demokratie gebracht. Im Rahmen politischer Indizes wird es heute als sehr korrupt, sehr unfrei und sehr instabil bei sehr geringer Pressefreiheit in einem autoritĂ€ren Regime eingestuft.

Die Muster des bequemen Schweigens und der trĂŒgerischen Botschaften sind fĂŒr den immerwĂ€hrenden Krieg ebenso notwendig wie die Bomben und Raketen des Pentagons. Muster, die so vertraut sind, dass sie normal, ja sogar natĂŒrlich erscheinen. Aber die uninformierte Zustimmung der Regierten ist eine perverse und hohle Art der Zustimmung. Der Prozess hat wenig mit echter Demokratie zu tun, dafĂŒr aber viel mit dem Anheizen eines stĂ€ndigen Kriegszustands. Um einen demokratischeren Prozess in Gang zu setzen, muss der Schleier gelĂŒftet werden, der die tatsĂ€chliche Dynamik des Militarismus in der Ferne und in der NĂ€he des eigenen Landes verdeckt. Um diesen Schleier zu lĂŒften, mĂŒssen wir die AusflĂŒchte erkennen und die Botschaften entschlĂŒsseln, die in den Vereinigten Staaten jeden Tag zur Routine werden.

Norman Solomon in seinem Buch „War Made Invisible: How America Hides the Human Toll of Its Military Machine.“

Maßgeblicher Drahtzieher dieses Debakels war der neokonservative Robert Kagan, seines Zeichens MitbegrĂŒnder des „Projektes fĂŒr das neue amerikanische Jahrtausend“ (Project for the New American Century), das einen Regimewechsel im Irak forderte. Ein Vorhaben, das 2003 mit der Invasion durch PrĂ€sident George W. Bush verwirklicht wurde. Kagan hatte unter anderem die Behauptung aufgestellt, dass sich Mohammed Atta, einer der AttentĂ€ter des 11. Septembers 2001, mehrere Monate vor den AnschlĂ€gen mit einem irakischen Geheimdienstmitarbeiter getroffen habe. Das war zwar eine LĂŒge, hatte aber den gewĂŒnschten Effekt und sollte die US-amerikanische Öffentlichkeit noch jahrelang bei der Stange halten.

Kagan, der heute regelmĂ€ĂŸig fĂŒr die regierungskonforme Washington Post schreibt, wurde 1958 in Athen als Sohn des litauischen Juden Donald Kagan geboren, der sich der neokonservativen Welle anschloss, als am 18. April 1969 bewaffnete schwarze Studenten der Afro-American Society (AAS) die Willard Straight Hall der Cornell University fĂŒr 36 Stunden besetzt hielten, um gegen den Rassismus in Cornell, das Justizsystem und die langsamen Fortschritte bei der Einrichtung eines Studiengangs fĂŒr Schwarze zu protestieren. Wie sein Sohn Frederick gilt auch dessen Bruder Robert als unbelehrbar, da er noch jahrelang behauptete, im Irak habe sich alles zum Besseren gewendet. Sein Ruf nach mehr Interventionismus durch die USA deckt sich kaum ĂŒberraschend mit den Positionen der Biden-Administration.

Es wĂ€re also großartig, wenn die UNO dabei helfen wĂŒrde, die Sache zu kitten und, sie wissen ja, scheiß auf die EU!

die abgehörte Victoria Nuland beim Planen ukrainischer Innenpolitik

Hinzu kommt, dass Erzlump Robert Kagan mit einer Neocon-Furie namens Victoria „Fuck The EU“ Nuland verheiratet ist, die eine treibende Kraft hinter dem „Euromaidan“-Regimewechsel im Jahre 2014 in der Ukraine war. Die ehemalige US-Sonderbeauftragte fĂŒr konventionelle StreitkrĂ€fte in Europa war wĂ€hrend der Administration von George W. Bush US-Botschafterin bei der NATO und davor stellvertretende außenpolitische Beraterin von VizeprĂ€sident Dick Cheney. Im Mai 2011 wurde sie zur Sprecherin von Außenministerin Hillary Clinton berufen. Anfang Mai 2023 wurde bekannt, dass die stellvertretende Außenministerin Wendy Sherman aufgrund ihrer gemĂ€ĂŸigteren Sicht Chinas Ende Juni zurĂŒcktreten wĂŒrde und mögliche Nachfolgerinnen besagte Nuland sein könne. Sollte dies der Fall sein, dĂŒrfte Nuland ihre Rolle als antirussischer Kampfhund voll auskosten und auf einer uferlosen AufrĂŒstung des ukrainischen Regimes bestehen, was Europa in den Mittelpunkt einer möglichen nuklearen Auseinandersetzung rĂŒcken wĂŒrde.

Nulands aggressive Haltung gegenĂŒber Russland und ihre Antipathie gegenĂŒber Wladimir Putin passen perfekt zu den Ansichten von PrĂ€sident Biden. Nuland ist jetzt UnterstaatssekretĂ€rin fĂŒr politische Angelegenheiten und wurde von einer Person, die die Situation direkt kennt, als «AmoklĂ€uferin» in den verschiedenen BĂŒros des Außenministeriums bezeichnet.

Seymour Hersh am 15.6.23 ĂŒber Victoria Nuland

Das Titellied von Pippi Langstrumpf „Zwei mal drei macht vier, widdewiddewitt und drei macht Neune, ich mach mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefĂ€llt!“, klingt wie der NATO-Cocktail aus konfuser Argumentation, Illusion und Vergesslichkeit. Die transatlantischen Kriegsherren scheinen ihr Metier kaum zu beherrschen, denn seit Kriegsbeginn stĂŒrzt ein LĂŒgengebĂ€ude nach dem anderen ein. Politiker der Wertegemeinschaft und ihr Heer medialer Papageien verbreiten zwar gehorsam Propaganda kaiserlichen Ausmaßes, konnten Russland aber weder militĂ€risch noch wirtschaftlich ruinieren. Die Konformpresse, die sich nun gedankenlos auf jedes HĂ€ppchen Desinformation der nationalbesoffenen Ukraine stĂŒrzt und so in jede nur denkbare propagandistische Falle tappt, dĂŒrfte bei der spĂ€teren Rechtfertigung ihrer Vorgehensweise ĂŒber einen hohen Unterhaltungsfaktor verfĂŒgen.

Wir haben mehr als fĂŒnf Milliarden Dollar investiert, um die Ukraine bei diesen und anderen Zielen zu unterstĂŒtzen.

Victoria Nuland am 13. Dezember 2013 ĂŒber die US-Investitionen zum Regimewechsel in der Ukraine

Eine Definition von Irrsinn besagt, dass bei der unaufhörlichen Wiederholung einer immer gleichen Handlung jeweils andere Ergebnisse erwartet werden. Genau das scheint aber das allgemeine Problem der USA zu sein. Was schon in der Vergangenheit nicht funktioniert hat und desaströs endete, soll fortan zu wunderbaren Ergebnissen fĂŒhren. Welche Kriege der USA in den letzten 75 Jahren aber stellten ein Segen fĂŒr die Bevölkerung dar? Haben sich die Schlachten in Korea (bis zu vier Millionen Tote), Vietnam (bis zu dreieinhalb Millionen Tote), im Irak (bis zu einer Million Tote) oder Afghanistan (ĂŒber 100.000 Tote) letztlich ausgezahlt? Waren Strafmaßnahmen wie Sanktionen jemals von Erfolg gekrönt? Angesichts des extremen menschlichen Leids solcher Kriege und Sanktionsmaßnahmen ist die Frage nach dem Ziel berechtigt. Es wĂ€re ĂŒberraschend, wenn derartige militĂ€rischen und wirtschaftlichen Schlachten weniger Menschen das Leben gekostet hĂ€tten als die Beibehaltung des jeweiligen Status Quo.

Unter diesem Aspekt sind auch die mehrfachen Osterweiterungen der NATO zu betrachten, da der erste sichtbare Erfolg dieses Konfrontationskurses nun der Ukrainekrieg ist. Die Zwischenbilanz des seit dem 24. Februar 2022 andauernden Krieges ist dĂŒster und fĂŒhrte zu einem ZusammenrĂŒcken von China, dem Iran und Russland sowie einer verstĂ€rkten Emanzipierung des globalen SĂŒdens. BRICS floriert, die EU verkĂŒmmert und die NATO ist fettsĂŒchtig. Nicht Russland ist isoliert, sondern die Wertegemeinschaft alter Kolonialstaaten. Noch besteht die Wahl zwischen Schadenbegrenzung und dem Dritten Weltkrieg, siegreich dĂŒrfte der Wertewesten jedoch weder im einen noch im anderen Fall sein. Schon jetzt zeichnet sich in Deutschland ab, dass Kadavergehorsam einen hohen Preis hat und die vergeudeten RĂŒstungsmilliarden Einschnitte in allen Bereichen zur Folge haben werden. Kein Deutscher sollte sich mehr der Illusion hingeben, dass sein Heimatland fĂŒhrender Industriestandort und Exportweltmeister und seine kĂŒnftigen Lebenshaltungskosten und Renten stabil bleiben werden. Es war Russland, das fĂŒr billige Energie und stabile VerhĂ€ltnisse in Europa sorgte, es werden die USA sein, die Dauerkrieg und Chaos gewĂ€hrleisten.

Die Geschichte US-amerikanischer Einflussnahmen in Deutschland in Europa ist lang und dĂŒster, wird aber von vielen MitlĂ€ufern als SelbstverstĂ€ndnis gesehen. Wenn der ehemalige Zeit-Herausgeber Josef Joffe beschwichtigend meint „Sie glaubten an das, was sie taten.“, dann zeugt dies von allem anderen als journalistischer UnabhĂ€ngigkeit und klingt vielmehr wie vorauseilender Gehorsam im Sinne irgendeiner Sache, die fĂŒr den Leser kaum ersichtlich ist. Von Joffe ist zwischenzeitlich bekannt, auf wessen Hochzeiten er unter anderem tanzt, sodass weder die BemĂŒhung um ObjektivitĂ€t in Sachen Israel noch den USA zu erwarten ist. „Die CIA etwa arbeitete Ende der sechziger Jahre mit mehr als 800 Medienunternehmen weltweit zusammen. Die Absicht ist klar. Mit dem Einfluß auf die Massenmedien haben die Geheimdienste die Möglichkeit, Desinformationen im In- und Ausland zu verbreiten, von ihnen gewollte politische Diskussionen anzufachen, das eigene Image aufzupolieren und Unruhe zu stiften.“, so die Berliner Zeitung in der Besprechung eines Buches des Geheimdienstexperten Siegfried Schmidt-Eenboom.

Wenn Deutschland nun wieder mit Feuer und Flamme in den Krieg ziehen möchte, dann kann es sich traditionell auf seine Medien verlassen. Schon Joffes VorgĂ€ngerin bei der „Zeit“, Marion GrĂ€fin Dönhoff, wurde vom Bundesnachrichtendienst (BND) unter dem Decknamen „Dorothea“ gefĂŒhrt, war jedoch keine Ausnahme. So wurden unter anderem der ehemalige Chefredakteur der „Bild“-Zeitung und Kanzlerberater Peter Boenisch als „Bongert“, der ehemalige Intendant des ZDF Karl Holzamer als „Hupperz“, die Schnitzler-Parodie des ZDF Gerhard Löwenthal als „Loeben“, der ehemalige Springer-Kolumnist Mainhard Graf Nayhauß als „Nienburg“, der GrĂŒnder des „Stern“ Henri Nannen als „Nebel“, der Intendant der Deutschen Welle Walter Steigner als „Steffel“ sowie die Mitarbeiter des Bundespresseamtes Conrad Ahlers (Albert), Klaus Bölling (Barmbeck), RĂŒdiger von Wechmar (Wega) und der ehemalige „Zeit“-Herausgeber Michael Naumann (heute Thomson Reuters) unter dem Namen „Dorf“ beim BND gefĂŒhrt.

Holzamer/Hupperz und Nannen/Nebel sind heikel, da beide grĂ¶ĂŸere Nazis waren als sie selbst eingestehen wollten, was angesichts des Nazi-Spions Reinhard Gehlen (Abteilung Fremde Heere Ost, FHO) als erstem PrĂ€sident des BND kaum ĂŒberrascht. Schon Konrad Adenauer glaubte ja, er wĂ€re ein Verfolgter des NS-Regimes gewesen – und mit Adenauer tat es gleich die gesamte Bundesrepublik. Der greise Nachkriegspatriarch konnte sich fast alles erlauben, denn er war strikt antikommunistisch und rĂŒstete Deutschland schnell wieder auf. Die neue deutsche Armee sollte diesmal weder Kaiser noch FĂŒhrer folgen, sondern den USA. Da passte es hervorragend, dass der von der CIA finanzierte „Bund der Verfolgten des Naziregimes“ (BVN) durch die „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ (VVN) ersetzt wurde. Der BVN-GrĂŒnder und CDU-Politiker Peter LĂŒtsches nahm im Gegensatz zum VVN keine Juden in seinen Verein auf, da diese ohnehin meistens Kommunisten wĂ€ren. Die Regierung Adenauer ließ spĂ€ter die staatlichen Mittel des unliebsamen VVN streichen. Wes Geistes Kind der erste Kanzler der neuen Bundesrepublik war, kann sich jeder somit ausmalen. Adenauer legte den Grundstein des transatlantischen Deutschlands, eine Konstruktion, auf der sĂ€mtliche Nachfolgeregierungen aufbauen sollten.

Bist Du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt

Die NATO-Strategie der Feindgestaltung zum Zwecke des Selbsterhalts ist nur eines der Symptome des transatlantischen Tumors. DĂŒster ist darĂŒberhinaus der Befall bereits eroberten Territoriums. Die politische Landschaft Europas ist Resultat wiederholter VerstĂŒmmelungen, die unter dem Begriff „Stay Behind“ grĂ¶ĂŸeren Bekanntheitsgrad erlangten. Dabei ging es zunĂ€chst um paramilitĂ€rische Einheiten der CIA oder NATO, die dem Gegner – anfangs der Sowjetunion und spĂ€ter Russland – nach seiner Invasion zu schaffen machen sollten. Aus den zurĂŒckgelassenen Untergrundkommandos im Falle eines Krieges wurden jedoch Terroristen zu Friedenszeiten. HĂ€tte Giulio Andreotti im Herbst 1990 nicht öffentlich einrĂ€umen mĂŒssen, dass in Italien ein Untergrundkommando namens „Gladio“ existierte, wĂŒrde heute noch behauptet, es handele sich um eine Erfindung von „Putin-Trollen“. SpĂ€ter stellte sich heraus, dass nicht etwa kommunistischer Terror, sondern rechtsextreme Kommandos fĂŒr die Attentate im Italien der Siebziger und Achtziger verantwortlich waren. Alleine beim Bombenanschlag auf den Hauptbahnhof in Bologna am 2. August 1980 starben 85 Menschen, mehr als 200 wurden verletzt. Eine Strategie der Spannung sollte dazu fĂŒhren, dass Kommunismus und Sozialismus im westlichen Europa als Gefahr wahrgenommen wurden. Jene „Partisanen der NATO“, wie Erich Schmidt-Eenboom sie nennt, waren schließlich ganz ohne Invasion tĂ€tig und verhinderten eine NATO-feindliche Politik.

Man musste Zivilisten angreifen, MĂ€nner, Frauen, Kinder, unschuldige Menschen, unbekannte Menschen, die weit weg vom politischen Spiel waren. Der Grund dafĂŒr war einfach. Die AnschlĂ€ge sollten das italienische Volk dazu bringen, den Staat um grĂ¶ĂŸere Sicherheit zu bitten.

der neofaschistische italienische Terrorist Vincenzo Vinciguerra zu seiner Motivation

Wie in der Ukraine von heute taten sich die westlichen Dienste mit vorbelasteten Rechtsradikalen zusammen, was unter anderem aus freigegebenen Akten des Verfassungsschutzes hervorgeht. Nicht verfĂŒgbar sind entsprechende Quellen aus Frankreich und Großbritannien oder der deutschen Bundeswehr. In einem Telepolis-Interview geht Schmidt-Eenboom auf die Geschichte dieser Organisationen ein, die ihren Anfang 1949 als so genannte „Kibitz-Netze“ der CIA nahmen und vorwiegend auf ehemaligen Wehrmachtsoffizieren aufbaute. 1950 entstand die Schattenarmee des „Technischen Dienstes des Bundes Deutscher Jugend“ (BDJ-TD) mit 7.000 Mann und schwerer Bewaffnung, wurde jedoch im September 1952 Opfer eines Whistleblowers, sodass im Einklang mit der deutschen Bundesregierung aber immer noch unter der Kontrolle der CIA eine neue Struktur unter Einbeziehung von Netzen aus DĂ€nemark, Frankreich und den Niederlanden geschaffen wurde. Schon damals richteten sich diese Organisationen eher gegen politische Gegner aus dem Lager der Sozialdemokraten und Kommunisten, da ein Mangel an Funkern einen sinnvollen militĂ€rischen Einsatz fragwĂŒrdig erscheinen ließ. Es ist wenig verwunderlich, dass wieder der Russenfresser Reinhard Gehlen auf deutscher Seite koordinierte, dessen paranoide Manöver jedoch mit zunehmender Westbindung der Bundesrepublik hinfĂ€llig wurden. Über die Jahre sickerten tröpfchenweise weitere Informationen ĂŒber vergleichbare Netze durch, wie etwa ĂŒber die belgische Gruppe SDRA8.

Bis heute ist das wahre Ausmaß transatlantischer Einflussnahme auf die Politik Europas nur zu erahnen. Der Fall der „Integrity Initiative“ ist das bislang letzte bekannte Beispiel. Das vom British Foreign and Commonwealth Office (welchem die Geheimdienste GCHQ und MI6 unterstellt sind) finanzierte und von der britischen Armee, der NATO, dem US-Außenministerium, dem litauischen Verteidigungsministerium und Facebook unterstĂŒtzte Projekt diente offiziell dazu, die „Demokratie gegen Desinformation verteidigen”. Als 2018 Dokumente ĂŒber deren TĂ€tigkeit auftauchten, stellte die „Integrity Initiative“ ihre AktivitĂ€ten kurzerhand wieder ein.

Es ist steht außer Zweifel, dass die USA ihre Eingriffe in die Angelegenheiten fremder LĂ€nder niemals unterlassen und dies ebenso vehement bestreiten werden. Angesichts der von US-Interessen unterwanderten „Farbrevolutionen“ in Zentraleuropa ist nicht davon auszugehen, dass sich etwas an der bisherigen Strategie der USA verĂ€ndert hat. Die nun „Soft Power“ genannte Propaganda dĂŒrfte die bewĂ€hrten Strategien der diversen US-amerikanischen Dienste nie abgelöst, sondern allenfalls ergĂ€nzt und die Vorgehensweise des Staatsstreichs in Teheran am 17. August 1953 als Vorlage der Rosenrevolution in Georgien (2003), der Orangen Revolution in der Ukraine (2004), der Tulpenrevolution in Kirgisistan (2005) oder des Maidan-Putsches von 2014 in der Ukraine gedient haben – alle diese AufstĂ€nde profitierten von US-Beihilfe. Der von Oliver Stone produzierte Dokumentarfilm „Ukraine On Fire“ (2016) von Igor Lopatonok schildert neben zahlreichen Details ĂŒber den Maidan-Putsch auch das einheitliche Design der Protestsymbole, sodass der Eindruck einer politischen Corporate Identity entsteht. Die USA folgen dem Motto „So etwas wie ein kostenloses Mittagessen gibt es nicht“ und fördern keine dieser Bewegungen ohne konkrete Hintergedanken. Ob deren ursprĂŒngliche Teilnehmer sich aber eine spĂ€tere NATO-Mitgliedschaft wĂŒnschen, darf bezweifelt werden.

Eine Über-Organisation, die mangels einer sowjetischen militĂ€rischen Invasion [
] im Namen der NATO die Aufgabe ĂŒbernahm, ein Abgleiten des politischen Gleichgewichts des Landes nach links zu verhindern. Dies geschah mit UnterstĂŒtzung der offiziellen Geheimdienste und der politischen und militĂ€rischen KrĂ€fte.

der neofaschistische italienische Terrorist Vincenzo Vinciguerra zur Gladio-Zielstellung

Da die Demokratiebilanz der USA kaum ĂŒberzeugend ist, mĂŒssen deren Motive hinterfragt werden. Die von den USA fĂŒr MilitĂ€r und Propaganda eingesetzten Mittel sind derart gewaltig, dass es unverstĂ€ndlich erscheint, weshalb diese nicht im Inland sinnvoll Verwendung finden, zumal die USA ein völlig ĂŒberschuldeter Staat mit betrĂ€chtlichem Armutsanteil sind. Auch angesichts der Negativbilanz zahlreicher KriegseinsĂ€tze erscheint die Rolle der USA als weltgrĂ¶ĂŸter Samariter gĂ€nzlich abwegig.

Fazit

Die Vereinigten Staaten von Amerika handeln nicht nach Moralvorstellungen, da dem sowohl nationale Interessen als auch die Kosten-Nutzen-Analyse im Wege stehen. Das US-amerikanische politische System ist derart stark an wirtschaftliche Interessen gekoppelt, dass weder PrĂ€sidenten aus unteren Einkommensschichten noch ohne privilegierte Unternehmenskontakte vorstellbar sind. Ein ĂŒberfordertes KriegsbĂŒndnis NATO plustert sich als Lösung selbst geschaffener Probleme auf, kennt weder RĂŒckwĂ€rtsgang noch Bremse und dient als Maßnahme zur VergrĂ¶ĂŸerung des wirtschaftlichen Einflussbereiches der USA, zu welchem nicht zuletzt der militĂ€risch-industrielle Komplex beitrĂ€gt. Die vulgĂ€re PR-Kampagne einer regelbasierten Wertegemeinschaft integrer demokratischer Staaten ist angesichts der Negativbilanz vor allem der USA und der zahlreichen Maßnahmen zur EinschrĂ€nkung der Meinungsvielfalt ein Schlag ins Gesicht des mĂŒndigen und aufgeklĂ€rten BĂŒrgers und stellt eine weit grĂ¶ĂŸere Gefahr fĂŒr die Demokratie als China oder Russland dar.

LĂ€ngst nicht alle LĂ€nder der EU boykottieren russische Produkte
Nicht alle LĂ€nder der EU boykottieren russische Produkte

Der Kulturboykott russischer KĂŒnstler, der Bann russischer Produkte und der dadurch angespornte Hass von Hinz und Kunz auf ĂŒberhaupt alles Russische stellen eine Verbotskultur dar, die mit demokratischen und pluralistischen Werten unvereinbar ist. Wer derart handelt, der ist nicht besser als der, den er zu bekĂ€mpfen vorgibt. Die DĂ€monisierung eines Volkes entgleitet ihren Fanatikern schnell und kann in AuswĂŒchsen wie BĂŒcherverbrennungen, tĂ€tlichen Angriffen und dem Niederbrennen russisch-orthodoxer Kirchen gipfeln. Deutschland darf solche Exzesse aufgrund seiner historischen Schuld nicht im Ansatz ermöglichen, tut aber das Gegenteil und hat aufgrund der Wahl seiner Mittel und Worte seine moralische Legitimation verwirkt. Wer die Handlungen Wladimir Putins nicht schĂ€tzt, darf deswegen nicht ein ganzes Volk bestrafen. Werden Argumente durch Propaganda ersetzt, dann kann es mit der Gerechtigkeit einer Sache nicht weit her sein.

Aber so ist Europa!

Europas Aufgabe: den Ausgleich zu schaffen zwischen den beiden großen Kontinenten, den Polen heutiger Weltbetrachtung.

Diese Aufgabe ist fĂŒr Europa von entscheidender Bedeutung.

Denn Europa, heute arm, krank von den Nachwirkungen des Krieges, voll wirtschaftlicher und politischer GegensĂ€tze und Unsicherheiten, infolgedessen voll sozialer GĂ€rungen – wird fernere Weltgeltung nur haben, wenn es sich auf seine eigentlichsten Grundlagen zurĂŒckzieht.

Den Vorsprung Amerikas an Reichtum und Macht kann es nicht einholen, zum russischen Sprung ist seine geistige Spannung zu gering, sein Klima zu gemĂ€ĂŸigt und Paneuropa ist noch weit im Felde.

Aber von jeher war Europa das Land der Vernunft und des Genies – der Wissenschaft und der Erfindung.

Konzentriert es sich also auf sich selbst, so konzentriert es sich auf die konstitutiven Grundlagen des gesamten Weltaufbaues und jedes von Menschen aufgestellten Gesetzes.

Von uns also hĂ€ngt es ab, ob wir das Sprengpulver unserer politischen Streitigkeiten eintauschen wollen gegen das Gewissen europĂ€ischer SolidaritĂ€t, die Geistlosigkeit unseres eigenen egoistischen GefĂŒhls gegen den umfassenden technischen Geist der neu werdenden Welt.

Aber die Gefahr kommt aus der eigenen Veranlagung Europas.

der Architekt Erich Mendelsohn (1887-1953) in seinem 1929 veröffentlichten Werk „Russland – Europa – Amerika“, Seite 171

Die bisherige Strategie der Ausgrenzung und Erpressung unliebsamer Konkurrenten hat nicht nur zu einem Erstarken alternativer Wirtschaftsblöcke wie der Vereinigung der Volkswirtschaften von Brasilien, Russland, Indien, China und SĂŒdafrika (BRICS) gefĂŒhrt, sondern zudem zu einem Vertrauensverlust in die selbsternannte Wertegemeinschaft, die ihre koloniale Vergangenheit mit einer Politik der StĂ€rke nochmals unterstreicht. Die pauschale Schwarzmalerei Chinas, Russlands sowie der arabischen Welt und die Lobhudelei der USA und Israels in einer zur Konformpresse verkommenen vierten Macht im Staate lĂ€sst nicht auf Toleranz, sondern die diktatorische Durchsetzung der Pax Americana schließen. Die Ă€ußerlichen Gemeinsamkeiten Europas mit den USA können einer isolationistisch orientierten US-Administration nicht standhalten, was schon jetzt am US-Inflationsverringerungsgesetz (Inflation Reduction Act, IRA) und den Subventionen (CHIPS and Science Act) des US-Hightechsektors absehbar ist. Nicht die USA haben Deutschland von einem Diktator befreit, dem es zuvor wahnhaft hinterherlief, sondern die Alliierten, zu denen auch die Sowjetunion zĂ€hlte. Und obgleich Stalin tot und Russland kein kommunistisches Land mehr ist, gilt es nun als noch grĂ¶ĂŸerer Feind. Die Ausweitung der militĂ€rischen Macht der USA stellt die primitive Basis der Politik der deutschen rot-grĂŒn-gelben Regierung dar.

Die Zeiten haben sich geÀndert, aber nur sehr wenige Leute in Amerika.

Gil Scott-Heron, 1983

Das seit GrĂŒndung der Bundesrepublik dĂŒmmste, vermeintlich sozialdemokratische, vermeintlich ökologisch-pazifistische und vermeintlich liberale Kabinett konnte beim WĂ€hler nicht punkten und wĂ€re rechnerisch nicht mehr imstande, eine Regierung zu bilden. Die fundamentalistisch-transatlantische Koalition schaufelt sich mit jeder Bemerkung Baerbocks, jeder Entscheidung Habecks, jedem „Doppelwumms“ von Scholz und der Klientelpolitik Lindners wie Strack-Zimmermanns ein noch tieferes Grab, auf dem dann die ĂŒberalterte CDU ihren Ententanz auffĂŒhren wird. Das trojanische Pferd der grĂŒnen ZeitenwendehĂ€lse ist selbst fĂŒr manche alteingesessene Parteimitglieder der ehemals umweltorientierten, ehemals friedfertigen und ehemals gar linken Partei zu viel. Die stramm autoritĂ€re und militĂ€risch agierende Partei der GrĂŒnen stellt nach ihrer Einfischerung nurmehr eine weitere neokonservative Gruppierung dar, deren alleinige Hemmnisse am Aufstieg in den transatlantischen Olymp nur der ruinierte Ruf vergangener Tage sowie die mundtoten Kritiker aus den eigenen Reihen sein dĂŒrften.

Das neokonservative DrehtĂŒrprinzip erfordert stĂ€ndigen wertegemeinschaftlichen Nachwuchs und die universitĂ€ren Durchlauferhitzer liefern zuverlĂ€ssig. Das Rezept ist immer dasselbe: man nehme eine Person mit schwachem intellektuell-kulturellen Hintergrund, verenge deren Horizont akademisch maximal, entferne im Verlauf einer parteilichen Ochsentour jeden Rest von Persönlichkeit und runde das Ganze mit einer Schicht Teflon zum Abgleiten von Kritik ab – fertig ist der Homo Politicus, weder menschlich noch politisch allerdings. Jenes blass-unscharfe Kunstwesen macht sich Gedanken um seine Karriere, sein Einkommen und seine Kontakte. Es trĂ€gt brav jede Entscheidung zur DiĂ€tenerhöhung mit und jeden Einfluss von Interessengruppen weiter bis zum Gesetzestext. Ein Großteil dieser Mogelpackung besteht dabei aus der Verschleierung von Motiven, Sachverhalten, ZusammenhĂ€ngen und Details. Die GrĂŒnen sind wie die Ukraine nurmehr eine folgsame Interessenvertretung der USA. FĂŒr europĂ€ische Interessen ist kein Platz mehr und sollten die NATO-Hasardeure ihr Ziel erreichen, dann wĂ€re auch der Vorteil fĂŒr eine ohnehin schon vom Volk entrĂŒckte EU gleich Null, da die gesellschaftlich gescheiterte korrupte Ukraine fĂŒr den EU-BĂŒrger ein finanzielles Fass ohne Boden darstellt, wĂ€hrend der Import US-amerikanischen Fracking-Gases nicht nur umweltschĂ€dlich und teuer ist, sondern auch die AbhĂ€ngigkeit von den USA zementiert. Eine derartige Unterwerfung bestand im Zusammenhang mit Russland zu keinem Zeitpunkt.

Die Reaktion der Deutschen auf diese regelbasierte Schreckensbande ist ein weiterer Rechtsruck, die AfD wurde zur zweitstĂ€rksten Kraft nach der CDU. Auf jedes rechte politische Desaster folgt damit eine noch rechtere Wahlentscheidung. Die transatlantischen Strategen wussten, dass auf den NATO-Regen nur eine NATO-Traufe wĂŒrde folgen können. Vom ehemaligen „Black Rock“-Manager Friedrich Merz wird sich niemand ausmalen, dass er dem Gedanken europĂ€ischer UnabhĂ€ngigkeit zutrĂ€glich sein könnte. Europa hat sich ĂŒber Jahrzehnte hinweg bedingungslos der NATO und damit einer dauerhaften Konfrontationspolitik unterworfen. Dass ein KriegsbĂŒndnis niemals Frieden sichern kann, zeigt abermals der aktuelle Krieg. KriegsbĂŒndnisse und ihre angeschlossenen Armeen sind Großkunden industrieller Tötungsmaschinen und die fortwĂ€hrenden Menschenschlachthöfe dienen dazu, tödliche gegen noch tödlichere Waffen zu ersetzen. Endlose Kriegsmanöver bauen einen Druck auf, den Waffenproduzenten und deren hochvergĂŒtete Gefolgsleute benötigen, um Staaten immer mehr Kriegswerkzeug anzudrehen. Auf permanente Propaganda folgt Krieg und wird damit zur selbsterfĂŒllenden Prophezeiung. Auch die blutigsten Kriege dienen nie dazu, Frieden zu schaffen, sondern nur weiter aufzurĂŒsten, um beim nĂ€chsten Mal noch besser töten oder getötet werden zu können.

Die Menschenkinder sind ja alle BrĂŒder / Aus einem Stoff wie eines Leibes Glieder / Hat Krankheit nur einzig Glied erfasst / So bleibt anderen weder Ruh und Rast / Wenn anderer Schmerz dich nicht im Herzen brennt / Verdienst du nicht, dass man noch Mensch dich nennt.

aus dem Golestān des persischen Dichters Saadi in der Eingangshalle des UNO-Hauptquartiers in New York City

Selbst die jahrzehntelange Predigt, dass milliardenteure Atomwaffenarsenale Frieden sicherten, gilt in der neokonservativen Wertegemeinschaft nicht mehr, da ungenutzte Waffen keine Einnahmen schaffen und ein Status Quo das Wachstum bremst. Die Empörung ĂŒber den „brutalen Angriffskrieg“ ist primitive Agitprop, denn Kriege sind fundamentaler Bestandteil der Überlebensstrategie der USA. Als die NATO-Staaten 1992 den ersten „brutalen Angriffskrieg“ Europas seit dem Zweiten Weltkrieg anzettelten, gab es bereits die AttitĂŒde der nur einen gĂŒltigen Sichtweise, man denke an die Mundtotmachung des LiteraturnobelpreistrĂ€gers Peter Handke. Ein Gewaltclown namens Jamie Shea verkaufte uns diese Schlacht als Videospiel, gewöhnte uns an Begriffe wie den „Kollateralschaden“ und Rudolf Scharping schwafelte von einem Hufeisenplan, der Fantasie mit Schneegestöber war. Russland ist kein schwer erziehbares Kind, sondern das grĂ¶ĂŸte Land der Welt. Die USA sind kein Shangri-La, sondern ein gefĂ€hrlicher Staat mit radikalen Interessen. In der Ukraine wurde nicht das Rad erfunden, die Welt dreht sich weiter. Russland hat getan, was Völkerrechtsgangster wie Israel oder die USA laufend tun, was aber als Höhepunkt einer NATO-Konfrontationspolitik gesehen werden muss. Wer sich in Russland eine Regierung Nawalny oder Prigoschin wĂŒnscht, dem sollte auch in Belgien eine Regierung Van Grieken, in Britannien eine Regierung Farage, in Deutschland eine Regierung Weidel, in Frankreich eine Regierung Le Pen, in den Niederlanden eine Regierung Wilders oder in den USA eine Regierung Cruz zusagen. Weit sind wir davon nicht entfernt, besser wird dadurch aber nichts.

Als Bertolt Brecht am 26. September 1951 folgenden Satz aussprach, dachte er an Deutschland: „Das große Karthago fĂŒhrte drei Kriege. Es war noch mĂ€chtig nach dem ersten, noch bewohnbar nach dem zweiten. Es war nicht mehr auffindbar nach dem dritten.“.

David Andel