Deutschland beglich seine Schuld am Massenmord der Juden niemals direkt, sondern belastete diese groĂzĂŒgig an PalĂ€stina weiter. Insbesondere der StaatsrĂ€son-Schmonzes des Zeitenwende-Kanzlers ist widerwĂ€rtig, denn das Land der Richter und Henker zieht sich in Sachen Kriegsschuld seit 1945 mit allen vorstellbaren Kuhhandelsvarianten aus der AffĂ€re. Eine Strategie, mittels welcher TĂ€ter Unschuldigen eine Opferrolle als Schicksal ĂŒbertragen, darf niemals staatliche Grundlage sein.
Das Massaker von Deir Yassin, bei dem am 9. April 1948 etwa 130 Terroristen der jĂŒdischen Irgun– und Sternbande in einem Dorf in der NĂ€he von Jerusalem mindestens 107 der rund 600 palĂ€stinensischen Dorfbewohner töteten, darunter auch Frauen und Kinder, obgleich zuvor ein Friedenspakt vereinbart worden war, wurde knapp 75 Jahre spĂ€ter am 5. April 2023 vom Netanjahu-Regime mit einer Razzia der israelischen Polizei an der heiligen StĂ€tte der Al-Aqsa-Moschee gewĂŒrdigt, in deren Verlauf 50 Personen zu Schaden kamen, deren medizinische Versorgung vor Ort zudem unterbunden wurde.
Es ist nicht ĂŒberraschend, dass ĂŒber derlei Vorkommnisse und ZusammenhĂ€nge in der deutschen Konformpresse nicht berichtet wird, dass die zu erwartenden Konsequenzen dadurch jedoch einfach ausbleiben, wĂ€re ein wahres Wunder. Die Kriegsekstase, in die sich Deutschland in den vergangenen Monaten versetzt hat, geht nun wenig ĂŒberraschend nahtlos in die bedingungslose UnterstĂŒtzung des brutalen israelischen Angriffskrieges ĂŒber. Wenn eines in den letzten Jahren deutlich wurde, dann die Verlogenheit des neokolonialistischen Westens, der Völkerrecht immer nur von jenen gebrochen sieht, die ihm gerade nicht ins politische Konzept passen.
Es ist aber an der Zeit, dass Deutschland fĂŒr seine unvorstellbar grausamen Taten derart zur Rechenschaft gezogen wird, dass es keine neuen mehr begehen kann. FĂŒr seine Verbrechen gegenĂŒber dem jĂŒdischen Volk ebenso wie fĂŒr seine Verbrechen gegenĂŒber dem palĂ€stinensischen Volk, zu dessen Leiden es nach Israel wie kaum ein anderer Staat beitrĂ€gt. Deutschland kann niemals frei von der Verantwortung sein, Millionen Juden ermordet zu haben und sich auch nicht aus der AffĂ€re der vielen Millionen russischen Kriegstoten ziehen, nur weil es meint, nun untertĂ€nigst dienendes Mitglied eines BĂŒndnisses auserwĂ€hlter KĂ€mpfer der Gerechtigkeit zu sein. Es kann sich auch nicht einfach abwenden, nur weil es nach seinem industriell begangenem Judenmord die Auffassung vertritt, der Judenstaat Israel könne fortan tun und lassen, was er wolle.
Wenn der auĂenpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Ulrich Lechte, ĂŒber dessen Vorfahren in Nazideutschland nichts bekannt ist, im Zusammenhang mit der aktuellen Situation meint, âWir dĂŒrfen als AuĂenstehende auf keinen Fall dazu ĂŒbergehen, TĂ€ter und Opfer in diesem Konflikt zu vermischen.â, dann tut er genau das. Er ist weder AuĂenstehender, denn er vertritt den Nachfolgestaat des TĂ€tervolkes von 1933 bis 1945 und vermischt zudem die einstigen deutschen Judenmörder groĂen Stils und die palĂ€stinensischen Opfer sĂ€mtlicher israelischer Angriffs- und Expansionsaktionen seit 1948. Er tritt den menschlichen Blutzoll Deutschlands an PalĂ€stina ab.
Ich finde ja, der Gaza-Streifen gÀbe einen suuuper Parkplatz am Mittelmeer.
der ehemalige GeneralsekretĂ€r der FDP, Ex-Bundesminister fĂŒr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und heutige RĂŒstungslobbyist Dirk Niebel, ĂŒber dessen Vorfahren in Nazideutschland auch nichts bekannt ist, am 9. Oktober 2023 auf seiner Facebook-Seite.
Die Situation ist kein Kindergeburtstag, sondern ein Kampf auf Leben und Tod. Das aufgrund jahrzehntelanger nationalistischer Politik zum Apartheidsstaat degenerierte zionistische Experiment wird frĂŒher oder spĂ€ter zu der Entscheidung gelangen mĂŒssen, entweder integrativer Bestandteil jener Region zu werden, in der es sich wider Sinn und Verstand befindet oder aber weiter die Rolle eines Kolonialherren spielen zu wollen und eine groĂisraelische Illusion samt Genozid und endlosen Kriegen anzustreben. Sollte es sich weiter dem imperialistischen Wahnsinn ganz im Sinne der USA hingeben, dĂŒrfte sein Schicksal bestenfalls jenem SĂŒdafrikas folgen. FĂŒr den einst progressiven, heute jedoch plump-rassistischen Staat Israel wĂ€ren dies finstere Aussichten.
Israel und die USA geben mittlerweile fĂŒr sĂ€mtliche Staaten des Wertewestens vor, wer die Todfeinde des Tages sind, die EU und darin insbesondere der fĂŒhrende Diener Deutschland kriechen hinterher. Manchmal geht das so weit, dass Deutschland am Hindukusch verteidigt wird, das Korruptions-Eldorado Ukraine fĂŒr die freie Welt kĂ€mpft oder der Apartheidsstaat Israel zur deutschen âStaatsrĂ€sonâ wird. Manchmal unterstĂŒtzt Deutschland auch in seinem blinden Gehorsam einen politischen Spinner wie den venezolanischen Juan GuaidĂł, selbst nachdem er von Herrchen lĂ€ngst fallengelassen wurde.
Die einfache Erkenntnis, dass Krieg und Terror keine wirksamen Rezepte gegen Unrecht sind, scheint die homöopathische Intelligenz der zwar politisch verantwortlichen aber verantwortungslos handelnden Selbstbedienungsnomenklatura des Wertewestens bei weitem zu ĂŒberfordern. Man stelle sich vor, im infolge des von Deutschland verursachten Ersten Weltkriegs britisch besetzten PalĂ€stina aufgrund des Lobbyismus des britischen Chemikers Chaim Weizmann ein Land fĂŒr traumatisierte EuropĂ€er und andere Juden zu grĂŒnden, dabei die Rechte der bisherigen Bewohner jahrzehntelang zu missachten, diese zu vertreiben, gar nach Jordanien oder Ăgypten aussiedeln zu wollen, sie einzupferchen, umzubringen und schlieĂlich unter Vorgabe eines gerechten Krieges gegen eine Bande bewusst gezĂŒchteter religiöser Extremisten inmitten dieser Entrechteten den Genozid zu betreiben, ist also deutsche StaatsrĂ€son.
Wer die Laufbahn des Bibi Netanjahu verfolgt, muss sich fragen, wie es kommen kann, dass eine derart fehlgeleitete menschliche Existenz noch Regierungschef ist und mit Unterbrechungen (im Gegensatz zu Kohl und Merkel) seit insgesamt 16 Jahren das Amt des israelischen MinisterprÀsidenten bekleidet. In seiner lÀngsten Amtszeit von 2009 bis 2021 konnte er nicht nur mithilfe der publizistischen Macht Sheldon Adelsons erfolgreich die innenpolitische Meinung Israels zu seinen Gunsten beeinflussen, sondern dominierte auch direkt die Sicht Israels in der Welt, inklusive der begrifflichen Perversion des Völkertafel-Schwachsinns zur Definition der Feinde so genannter Semiten (also auch Araber) zu all dem, was ihm gerade nicht in den Kram passt.
Der Angriff auf die Medien begann zu einer Zeit, als der US-amerikanische Kasino-Baron Sheldon Adelson, ein enger Freund Netanjahus, eine tĂ€gliche Boulevardzeitung mit dem ausdrĂŒcklichen Ziel grĂŒndete, Netanjahu zu unterstĂŒtzen. Sie wird kostenlos verteilt, hat inzwischen die gröĂte Auflage im Land und bedroht die Existenz aller anderen BlĂ€tter (aber sie besticht sie auch, indem sie ihnen riesige DruckauftrĂ€ge erteilt). Geld spielt keine Rolle. Es werden riesige Summen ausgegeben.
Uri Avnery am 19. November 2011 ĂŒber Netanjahus Herrschsucht
Die Netanjahu-Doktrin einer so genannten Demokratie weitgehend gleichgerichteter Parteien und der plumpen medialen Durchsetzung nur noch einer geltenden Meinung auch als angestrebte Basis des Wertewestens ist furchterregend. Demokratie und die Handlungen des Netanjahu-Regimes sind völlig widersprĂŒchliche Konzepte und ein rechtsextremes Israel ist in letzter Konsequenz ebenso antijĂŒdisch wie deutsche Rassentheoretiker oder arabische Hassprediger. Die derzeitige Regierung Deutschlands ist das gröĂte UnglĂŒck fĂŒr Europa seit 1945 und die verbliebene Opposition, bestehend aus den zwielichtigen Parteien AfD und CDU, vermittelt alles andere als Grund zur Hoffnung.
Die bedingungslosen BefĂŒrworter Israels in Deutschland kennen das Land ebenso wie Dirk Niebel oftmals nur von seiner bewusst propagandistisch vermittelten Schokoladenseite. Wer aus einer Familie von Opfern Nazideutschlands stammt, weiĂ jedoch sehr genau, wie schĂ€big gerade der zionistische Staat immer wieder jene behandelt, die das Hitler-Regime ĂŒberlebt haben. Israel ist weder mehr glorreicher Verteidiger der Rechte der Opfer des NS-Regimes auĂerhalb jener Bereiche, die ihm politischen Nutzen versprechen noch ein demokratischer Staat, da sein aggressives Leitmotiv eigener Ăberlegenheit von Aus- und Abgrenzung dominiert und damit eine fortwĂ€hrende Gefahr innerhalb einer ohnehin schon höchst instabilen Region ist.
Sollte die deutsche Politik weiterhin auf die NATO- und Israel-Expansionskarte setzen, wird die Zahl der zu erwartenden Kriege und TerroranschlÀge nicht zuletzt in Deutschland ein friedliches oder auch nur bezahlbares Leben zunehmend verunmöglichen. Deutschland hat niemals aus seiner fehlgeleiteten Vergangenheit gelernt und wird dadurch immer wieder vom TÀterstaat zum TÀterstaat.
David Andel