Deutlich über 50.000 durch die israelische Armee zu Tode gekommene Menschen sind im Gasastreifen zu beklagen, was grob der Zahl kleiner und mittlerer Unternehmen im Judenstaat entspricht, die im gleichen Zeitraum über den Jordan gingen. In beiden Fällen dürfte es noch weit schlimmer kommen. Das rechtsextreme Regime Netanjahus plant, die Hamas finanziell auszutrocknen. Währenddessen belaufen sich die Kosten für den israelischen Genozid auf etwa 50 Milliarden Euro.
Nicht nur Gras sollte über das Unrecht wachsen, was seit der Gründung des Staates Israel den ursprünglichen palästinensischen Bewohnern geschah, sondern gleich ein ganzer Wald. Über zwanzig Quadratkilometer der zionistischen Baumpflanzungen jedoch, die dazu gedacht waren, die Vertreibung der Palästinenser zu vertuschen, sind wieder einmal abgebrannt.
Josef Weitz (Titelbild) war einer der Leiter des israelischen Nationalfonds und besessen von Besiedlung und Aufforstung nach der Landnahme während der Jischuv-Ära in den frühen Jahren des zionistischen Staates. Der „Vater der Wälder“, „Vater der Übertragung“ oder „Herr Transfer“ war der erste Direktor der israelischen Landverwaltung. Geboren wurde er am 17. Januar 1890 in einem Örtchen namens Boremel in der heutigen Westukraine. Er verstarb am 22. September 1972, gut zwei Wochen nach dem Münchner Olympia-Attentat der Organisation Schwarzer September, die auch hinter zahlreichen Anschlägen mit Briefbomben waren, unter anderem am 19. September 1972 auf Ami Shachori, dem landwirtschaftlichen Berater der israelischen Botschaft in London.
Weitz war kein Opfer des Nationalsozialismus, sondern Pionier der jüdischen Beschlagnahme Palästinas. Die Strategie hat sich bis heute nicht geändert. Auf den plumpen Diebstahl oder den Kauf unter zwielichtigen Umständen folgt die Anpflanzung oder der Bau von irgendwas. Palästinensische Ortschaften verschwanden, Wald wuchs darüber, nichts sollte mehr an die Vergangenheit erinnern. Ein Recht, das sich zionistische Siedler herausnahmen, da irgendwann einmal vor langer Zeit irgendwo in der Region bereits Juden lebten und der Behauptung, es handle sich um ein Land ohne Volk, kaum jemand widersprach. Den von Judenhass besessenen Europäern – vor allem den Deutschen – war es nur allzu genehm, sich derart ihres jüdischen „Problems“ zu entledigen, weshalb sie auch schon zu Beginn des Hitler-Regimes versuchten, ihre jüdischen Mitbürger nach Palästina zu verfrachten, was jedoch scheiterte.

Bezalel Smotrichs Familie stammt ebenfalls aus der Westukraine, einem Ort namens Smotrytsch, knapp 300 km von Boremel entfernt. Auch seine Vorfahren waren dem Vernehmen nach keine Opfer der Nazis. Nun will Smotrich seit vielen Jahren genau dasselbe tun, wie einst Nazi-Deutschland mit den Juden zu verfahren vorhatte, also Millionen Menschen in irgendein ein „Dritte-Welt-Land“ ausweisen. Der bärtige Mann mit dem Topfhaarschnitt ist willentlich vergesslich angesichts der Handlungen, die im deutschen Unrechtsstaat folgten, als dies scheiterte und willentlich ignorant hinsichtlich der Konsequenzen seines Tuns. Sicherstellen muss er zumindest, will er politisch überleben, dass Vertriebene und Bewohner Großisraels sich über Generationen nicht mehr begegnen.
(Der Holocaust) muss uns dazu bringen, über die Verantwortung der Führung und die Qualität der Gesellschaft nachzudenken, und er muss uns dazu bringen, grundlegend darüber nachzudenken, wie wir hier und heute den Fremden, die Waisen und die Witwen und alle, die ihnen ähnlich sind, behandeln.
Wenn es etwas gibt, das mich an der Erinnerung an den Holocaust erschreckt, dann ist es die Feststellung der abscheulichen Tendenzen, die in Europa als Ganzes und in Deutschland im Besonderen vor etwa 70, 80 und 90 Jahren auftraten, und dann Beweise fĂĽr ebensolche Tendenzen hier unter uns zu finden, im Jahr 2016.
Es gibt nichts Einfacheres, als die zu hassen, die anders sind; es gibt nichts Einfacheres, als Angst und Schrecken zu verbreiten; es gibt nichts Einfacheres, als sich wie Tiere zu verhalten, sich anzupassen und dann Selbstgerechtigkeit zu üben. Es ist lohnenswert und sogar notwendig, dass der Holocaust-Gedenktag ein Tag der nationalen Gewissenserforschung ist. Und in unsere nationale Gewissenserforschung müssen wir Phänomene einbeziehen, die sehr beunruhigend sind.
der stellvertretende Stabschef Generalmajor Yair Golan am 8. Mai 2016 ĂĽber sein Land
Das Scheinargument der reinen Reaktion auf böswillige Handlungen vermeintlich terroristischer Araber allerorten wird schon durch die Gründung des Staates auf gestohlenem Land ad absurdum geführt. Alles seither muss als Widerstand verstanden werden, denn das Ende steht nicht vor dem Anfang. Wenn das faschistische Regime Netanjahus sich nicht nur darauf beschränkt, so wie Kriegsverbrecher zu handeln, sondern auch noch Hitler zitiert, dann liegt der Umkehrschluss nahe, dass diesem Regime das gleiche Ende zuteil werden muss wie jenem Hitlers. Das Gedankengut des deutschen Unrechtsregimes scheint immer mehr und auf immer erschreckendere Weise Vorbild des Gedankenguts der finsteren Gesellen um Netanjahu zu werden und wird von Deutschland nach Kräften unterstützt, als ginge es um den Fortbestand einer blutigen Tradition.
Was wie die Hasstirade eines halbstarken Säufers aus sozial schwierigem Umfeld klingt, sind die Worte eines Erwachsenen. Elad Barashi, seines Zeichens TV-Nachrichtenproduzent des Netanjahu-nahen rechtsextremen Senders Channel 14 ist nur ein Beispiel von vielen für die Stimmung in einem Land, das sich wie ein Geisterfahrer verhält, der stur davon überzeugt ist, als einziger Verkehrsteilnehmer in die richtige Richtung zu fahren und die Geschwindigkeit zur Einschüchterung all der anderen immer weiter erhöht. Der Bodensatz im Geisterland des Nahen Ostens kocht über und wird für alle sichtbar. Spätestens jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, zu dem niemand mehr sagen kann, nichts von alledem gewusst zu haben. Und wer jetzt noch mitläuft, ist mitverantwortlich.

Ich möchte dem Team von Uvda_tweet und Ilana Dayan ein großes Dankeschön aussprechen. (Auch wenn ich sie und ihre Ansichten verachte), schätze ich sie heute Abend besonders.
Ich habe die Uvda-Folge über Eli Sharabi gesehen, der aus der Gefangenschaft der Hamas zurückgekehrt ist, und ich habe einfach innerlich geweint: danke, Ilana, dass Du es nicht zulässt, dass wir uns den Nazis in Gasa gegenüber „abkühlen“.
Und ich frage: Wer?
Wer ist die Person, die nicht sehen will, wie Gasa durch das Feuer der IDF verbrannt und verwĂĽstet wird?
Wer ist derjenige, der Rechtfertigung oder Mitleid fĂĽr diese Nazis findet?
Wer ist dieser Narr, der behauptet, es gäbe „Unschuldige“ in Gasa?
Wer ist dieser abscheuliche Schurke, der sie frei in arabische Länder oder nach Europa fliehen lassen will?
Gasa verdient den Tod.
Die 2,6 Millionen Terroristen in Gasa verdienen den Tod!
Sie verdienen den Tod!
Sie verdienen den Tod!
Männer, Frauen und Kinder – auf jede erdenkliche Art und Weise, wir müssen einfach einen Holocaust an ihnen durchführen – ja, lesen Sie das nochmals – H-O-L-O-C-A-U-S-T!
FĂĽr mich heiĂźt das Gaskammern.
Zugwaggons.
Und andere grausame Formen des Todes fĂĽr diese Nazis.
Ohne Furcht, ohne Zögern – einfach zerquetschen, ausrotten, abschlachten, plattmachen, zerlegen, zerschlagen, zerschmettern.
Ohne Gewissen und ohne Gnade – Kinder und Eltern, Frauen und Mädchen – sie alle haben einen grausamen und harten Tod verdient.
Und an alle, die diesen Tweet lesen und mit Unsinn und Geschwafel antworten werden – frischt einfach Euer schwaches Gedächtnis auf: an die Folter, die Amit Susanna ertragen musste.
An die Schläge, die Eli Sharabi erlitt. An die Hinrichtungen von Hersh und Uri. Von der Abschlachtung von Ariel und Kfir. Und so viele weitere Horrorgeschichten, die unsere Geiseln jetzt erleben.
Wer ist die mutige Person, die die Entscheidung treffen wird, den totalen Holocaust über Gasa zu bringen – Ströme von Blut, die aus Gasa fließen?
Dass sich die verrottenden Leichen der Gasa-Bewohner zu Haufen auftĂĽrmen und dann verbrannt werden.
Und dass die israelische Flagge in jedem Fenster in Gasa gehisst werden wird.
Dass Yarden Bibas, Elia Cohen, Eli Sharabi, Liri Elbag mit Stolz und geschwellter Brust durch die StraĂźen von Gasa laufen werden,
Und wirklich an den Satz glauben: „Nie wieder.“
Gasa verdient den Tod.
Möge es einen Holocaust in Gasa geben.
Vielen Dank, Ilana
Übersetzung einer zwischenzeitlich gelöschten X-Kurznachricht (siehe obiges Bildschirmfoto vom Original) von Elad Barashi
Alle Menschen tragen in ihren Genen Spuren vergangener Völker und Zivilisationen. Niemand erwirbt dadurch jedoch ein Landrecht oder auch nur die Legitimation, irgendwohin zurückzukehren und eine Region zu erobern. Im Judentum sieht man dies anders. Das Judentum ist eine Religion. Und ein Volk. Keiner weiß genau, was das Judentum ist oder wer ein Jude. Aber manche, von denen man nicht genau weiß, wer oder was sie sind, wissen ganz genau, was ihnen gehört. Und das ist dort, wo Palästina ist. Und Ägypten. Und der Libanon. Und Syrien. Und und und …
In Deutschland drehte man jenen Menschen, die man für Juden hielt, einen Strick daraus und brachte sie um. 20.995 deutsche Juden wanderten seit 1948 in den Staat aus, in dem Milch und Honig fließen sollten. Viele weitere Personen, die andere oder die sich selbst für Juden hielten, wanderten nach Palästina aus, das sie dann Israel nannten. Dieses Land jedoch war, ist und bleibt gestohlen. Die Juden, die heute dort leben, sind Besatzer, Einwanderer, Kolonialisten. Zöge man die Wissenschaft zu Rate und untersuchte die Gene von Arabern wie Juden der Region, ließe sich wohl feststellen, dass es den besonderen Anspruch des „auserwählten Volkes“ nicht gibt und er nichts als Fantasie und Schneegestöber ist.
Wer genetisch am regionalsten ist, darf bleiben – die völkischste aller Lösungen. In Deutschland kennt man sich mit derlei Dingen aus, meinte wissen zu müssen, wer „jüdischer Mischling zweiten Grades“ wäre. All das kommt wieder in Mode, von „Passdeutschen“ ist schon die Rede. In Israel zählt die komfortable Selbstdefinition von Volk, Freund und Feind. Dort werden Bevölkerung, Platzbedarf und Zahl der Gegner immer größer. Deutschland hilft bei alledem, nennt dies Staatsräson, könnte es auch völkischen Beistand fürs Brudervolk nennen. Wer das für absurd hält, der kennt das Judentum nicht, worin es viel Absurdes gibt. Auch unsere Zeit ist absurd. Und all die Menschen in unserer Zeit, die in Waffengängen Friedenslösungen sehen. Lösungen, in denen Menschen sterben, sind aber keine, die Menschen helfen. Netanjahu meint, „Es wird keine Möglichkeit geben, den Krieg zu beenden.“ und der dann „bis zum Ende gehen“ will. Wie er das wohl macht?
Im Setzen von Pflanzen war Israel stets begabt, ob es nun Bäume, Blumen oder Orangen sein mochten. Im Säen von Hass ist sein Talent ungleich größer. Und während Wald durch Brand, Fällung, Rodung oder natürlichen Tod stirbt, lebt Hass über Generationen hinweg fort. Was zerstört wird und wurde, das war und ist das Leben vieler Menschen, um den Überlebensdrang eines einzigen Politikers und die Hirngespinste seiner Helfershelfer zu gewährleisten.
Die Achillesferse des Bibisemitismus ist die Bevölkerung, die Netanjahu jedoch nicht anficht. Israelis, die davon träumen, eines Tages außerhalb ihres unmöglich gewordenen Landes Universitäten zu besuchen, Urlaub zu machen oder auch nur Verwandte zu treffen, dürfen nicht davon ausgehen, dass man sie für den Genozid in ihrem Namen in der Welt anerkennt und wertschätzt. Seit Jahren verteidigt die vorgeblich einzige Demokratie des Nahen Ostens ihren fünften Platz auf der Liste der weltweit meist gehassten Staaten. Die Chancen für einen baldigen Aufstieg stehen bestens. Deutschland belegt noch 80 Jahre nach dem Holocaust den 14. Platz.
Wie leicht Menschen verletzbar sind, sie mit dem Verlust nur einer körperlichen Funktion nicht mehr die sind, die sie mal waren oder hätten sein können. Wie leicht sich ein ganzes Leben beenden lässt, wie leicht ein Kind stirbt und die Frau, die es gebar – das ist das Wissen, aus dem die Menschheit nie zu schöpfen scheint. Israel tötet um des Tötens willen, kämpft um des Kampfes willen und verliert dabei alle Werte, die es geschaffen hat. Keine Aufforstung wird mehr dazu führen, dass Gras über all das wächst. Der Täterwald brennt nicht von ungefähr, der Rest des Landes folgt. Auch das Tausendjährige Reich währte nur zwölf Jahre.
David Andel