Es ist dramatisch, wenn der AllmÀchtige nicht zum Herrscher der Welt herabsteigt, um ihm den Weg zu weisen. Aber vielleicht kommen selbst die USA irgendwann zur Erkenntnis, dass auch der Herr im Himmel sie nicht mehr retten kann.
Es stand zu erwarten: jede öffentliche ĂuĂerung von US-PrĂ€sident Joe Biden wirkt sich unweigerlich zu seinen Ungunsten aus. Jedes Interview fĂŒgt nur einen weiteren Sargnagel zu seiner PrĂ€sidentschaft hinzu, der sich auch durch darauffolgende Berichtigungen und ErklĂ€rungen des mumienhaft wirkenden 81-jĂ€hrigen weiter vertieft.
Ich meine, wenn der allmĂ€chtige Gott kĂ€me und sagte: «Joe, steig aus dem Rennen aus», dann wĂŒrde ich aussteigen.
US-PrÀsident Joe Biden in einem Interview des TV-Senders ABC
Geschichte wiederholt sich, nicht unbedingt aber immer am gleichen Ort. Wir erinnern uns: auf den in öffentlichen Auftritten bereits von beiden Seiten gestĂŒtzten 76-jĂ€hrigen GeneralsekretĂ€r der KPdSU Leonid Breschnew folgte 1982 der wacklige 68-JĂ€hrige Juri Andropow und wurde nach seinem Tod 15 Monate spĂ€ter durch den 72-jĂ€hrigen Konstantin Tschernenko ersetzt, der ebenfalls nach 15 Monaten verstarb. Es sollte der Anfang vom Ende der Sowjetunion sein und scheint sich nun in den USA zu wiederholen. Auf den 81-jĂ€hrigen Joseph âJoeâ Robinette Biden folgt mutmaĂlich der 78-jĂ€hrige Donald John Trump, der zwar noch etwas frischer zu sein scheint, was sich in seiner zweiten Amtszeit jedoch kaum bessern dĂŒrfte.
Das Land des Sternenbanners demonstriert damit auf beeindruckende Weise, dass es ein altes sterbendes Imperium ist, in dessen höchstem politischen Amt solange ein Oligarch dem anderen folgt, bis alle tot sind. Mit Demokratie hat dies nichts zu tun, lediglich das Parteienduopol wird noch bei Wahlen bestĂ€tigt. Das imperiale PrĂ€servationssystem der USA schĂŒtzt vor allem sich selbst.
Sehen Sie, ich habe jeden Tag einen kognitiven Test. Jeden Tag hatte ich Tests. Alles, was ich tue. Wissen Sie, ich mache nicht nur Wahlkampf, ich regiere die Welt. Und das klingt wie eine Ăbertreibung, aber wir sind die wichtigste Nation der Welt.
US-PrÀsident Joe Biden in einem Interview des TV-Senders ABC
Biden war immer schon ein reaktionĂ€rer SchwĂ€tzer, das bessert sich mit dem Alter nicht, trotz zahlreicher Versuche, ihn zumindest optisch zu verjĂŒngen. Sein wirrer Hinweis âDie Tatsache ist, dass das was ich gesehen habe, ist, dass er (Donald Trump, Anm. d. Verf.) 28 Mal gelogen hat. Ich konnte nicht, ich meine, die Art und Weise, wie die Debatte verlief, nicht, meine Schuld, die Schuld von niemandem sonst, niemand anderes Schuld.â ist dabei besonders erheiternd, weil Biden schlieĂlich dafĂŒr bekannt ist, immer die Wahrheit zu sagen: es waren belgische SchlĂŒmpfe zusammen mit Asterix und Obelix, die die Nord-Stream-Pipelines sprengten! Der Spiegel, die FAZ, die SĂŒddeutsche Zeitung, die Welt und sĂ€mtliche Mitarbeiter des deutschen Wahrheitsministeriums haben dies lĂ€ngst bestĂ€tigt. Und auĂerdem: Seymour Hersh sollte sich schĂ€men!
Im Herbst 1987, nach monatelangem Wahlkampf, wurde Biden mit einer Reihe von LĂŒgen konfrontiert, die er in frĂŒheren WahlkĂ€mpfen ĂŒber seine akademischen Leistungen und seine Klassenzugehörigkeit wĂ€hrend seines Jurastudiums an der Syracuse University verbreitet hatte. Dann kamen ebenso schwerwiegende â und bewiesene â PlagiatsvorwĂŒrfe hinzu, als seine Wahlkampfreden von der nationalen Presse unter die Lupe genommen wurden. Cramer schreibt, Biden habe in einem Fernsehinterview Â«ĂŒber seinen IQ und seine Stipendien gesprochen und darĂŒber, dass er mit drei AbschlĂŒssen als Klassenbester abgeschlossen hat».
Seymour Hersh ĂŒber den WahrheitsverkĂŒnder Joe Biden
Auch hier war Biden nur etwas vergesslich. All die vielen Termine, die vielen Reisen, wirklich, der arme Mann! Die US-Bevölkerung wird sich die Frage zu Recht stellen, wer das Land tatsĂ€chlich regiert? Kamala Harris kann es kaum sein, denn sie kommt nur schwer ĂŒber den einen auswendig gelernten Satz âWas sein kann, entlastet von dem, was gewesen ist.â hinaus und stellt insgesamt wenig mehr als eine lĂ€cherliche Figur dar. Die Machtkonzentration des US-PrĂ€sidenten ist gefĂ€hrlich einzigartig und diente nicht zuletzt der des PrĂ€sidenten der Russischen Föderation als Vorbild. NatĂŒrlich wird der Wertewesten die betrĂ€chtliche Gefahr eines PrĂ€sidenten der USA, der auĂer Kontrolle gerĂ€t, nicht sehen wollen. Dies heiĂt aber nicht, dass dies nicht bereits der Fall ist. Seit Jahren lĂ€sst kaum mehr etwas darauf schlieĂen, dass die USA noch von etwas anderem als Ultima Ratio gelenkt werden. Stets gibt es einen Ă€uĂeren Feind, der dringend bekĂ€mpft werden muss und stets ist das Ergebnis jenes Kampfes alles andere als ĂŒberzeugend.
Sollte Joe Biden wider alle Vernunft nochmals PrĂ€sident der USA werden, so darf schon jetzt getrost davon ausgegangen werden, dass er in den kommenden Jahren zumindest unzumutbar wird. Wer ihn dann jedoch ersetzen soll, bleibt schleierhaft, da die demokratische Partei der USA so ziemlich alles tut, damit ReformkrĂ€fte wie Bernie Sanders verhindert oder frisches Blut wie Alexandria Ocasio-Cortez und Ilhan Omar noch lange keine Gefahr fĂŒrs Establishment werden können.
Ich denke, wie einige der fĂŒhrenden Wirtschaftsexperten und AuĂenpolitiker sagen, wenn ich jetzt aufhöre, werde ich als ein ziemlich erfolgreicher PrĂ€sident in die Geschichte eingehen. Niemand hĂ€tte gedacht, dass ich das erreichen könnte, was wir erreicht haben.
US-PrÀsident Joe Biden in einem Interview des TV-Senders ABC
Nein, niemand. Innerhalb der jetzigen Administration hat Biden gleich fĂŒr drei groĂe Krisenherde gesorgt, die er mit aller ihm verbleibenden Kraft hegt und pflegt. In China wird Ăl ins Feuer gegossen, bis es kracht, in der Ukraine ein ganzes Land der NATO geopfert und im Nahen Osten vom engsten aller US-VerbĂŒndeten Völkermord betrieben. Wenn Biden dies als groĂe Erfolge seines prĂ€sidialen Schaffens sieht, dann kann die Menschheit wohl glĂŒcklich sein, dass es bislang zu keinen groĂen Misserfolgen kam.
Der WeltfĂŒhrer ist mit der WeltfĂŒhrung mittlerweile derart ĂŒberfordert, dass ihm auch dienende Mini-FĂŒhrer Deutschlands oder entfesselte Furien der EU nicht mehr helfen können. Ein weiteres Mal lĂ€sst sich die deutsche Wirtschaft zur Sanierung der US-amerikanischen nicht abwickeln, eine weitere Bevölkerung steht der Ukraine nicht als Kanonenfutter der NATO zur VerfĂŒgung und ein auch der Genozid in Gaza oder Kriege mit sĂ€mtlichen arabischen LĂ€ndern sowie dem Iran werden den wertewestlichen Liebling Netanjahu nicht vor strafrechtlicher Verfolgung retten. WĂ€hrend sich die EuropĂ€ische Union vor unseren Augen dank zentristischer und rechtsextremer Politik weiterhin zersetzt, erblĂŒhen China, Russland und der globale SĂŒden in neuem Glanz. Im Vollrausch und mit Höchstgeschwindigkeit steuert der goldene Westen in eine bleierne Zeit der Hoffnungslosigkeit und des Abstiegs â er weiĂ es nur noch nicht.
David Andel