Es gibt ausgesprochen viele Errungenschaften, die theoretisch sehr angenehm, praktisch aber alles mögliche zwischen alltagsuntauglich bis zerstörerisch sind. So kommt dem modernen Zeitgenossen sofort in den Sinn, dass die Erfindung des Flugzeugs theoretisch ausgesprochen vorteilsbringend schien, praktisch jedoch aufgrund immer exzessiverer Sicherheitskontrollen, Flughafennebenkosten sowie einer beträchtlichen Umweltbelastung allmählich dem Reich Absurdistan zuzuordnen ist.
In eine ähnliche Kategorie fällt Schritt für Schritt auch der Bereich der Informatik. Jeder hat schon einmal miterleben müssen, wie ganze Abende oder Wochenenden aufgrund eines vergleichsweise lächerlichen Problems zunichte gemacht wurden. Die Weisheit ist ja nicht neu, dass Computer vor allem Probleme lösen, die sie selbst verursacht haben. Aber wer würde heute schon freiwillig auf das Internet verzichten wollen?
Der Teufel steckt wie immer im Detail. Auch der hartgesottenste Profi kann von einem Augenblick zum nächsten in einen wahren Strudel von Ärgernissen geraten. So erging es es unlängst dem Verfasser dieses Beitrags, als er eigentlich nur seinen bereitstehenden „Welsh Rarebit“ zu sich nehmen wollte. Schnell ein Update von Parallels hatte es zuvor noch sein sollen …
Doch Scheibenkleister! Nach dem Parallels-Update mussten erst einmal die dazugehörigen Tools wieder neu installiert werden. Das innerhalb Windows Vista laufende „Parallels Tools Setup“ stellt dabei die Geduld der Anwender auf eine harte Probe, denn nichts davon erscheint Vista vertrauenserweckend, jeder Schritt bedarf der gesonderten Zustimmung des Anwenders und damit seiner Anwesenheit. Der Erfolg war, dass eine zuvor noch einwandfrei funktionierende Hardware mit integriertem DHCP-Klient nicht mehr gefunden wurde – auch nach erneuter Installation der Parallels Tools nicht. Als versucht werden sollte, der Sache mit einem Neustart beizukommen, wurde dieser von Windows Vista mit folgendem Kommentar verhindert: „Bitte schalten Sie Ihren Computer nicht aus. Update 3 von 8.“
Als dies beendet war, wurde wieder ein Neustart von Windows versucht, was jedoch von den Updates „iTunes + QuickTime“ sowie „Apple Software Update für Windows“ und einhergehender Zustimmung zur Lizenzvereinbarung unterbrochen wurde. Wieso das überhaupt auf einem Mac unter Windows läuft? Ganz einfach, damit wir wissen, was Apple in der „fremden Welt“ so treibt. Als auch jenes Update vollzogen war, erfolgte schließlich der gewünschte Neustart. Was jedoch nach wie vor nicht gefunden wurde, war besagte Hardware. Und – sonderlich überraschend kam es nicht – auch iTunes stürzte beim Start sofort ab.
Die wunderlichen Vorgänge wurden trotz energischen Wegschauens im Augenwinkel unweigerlich wahrgenommen, das Essen nach und nach kalt – und das obwohl dem Welsh Rarebit diesmal schottischer Whisky zugesetzt worden war. Nun gut, Parallels, iTunes, QuickTime und Windows hatten gewonnen, aus dem knusprig duftenden Käsesnack war ein Cold Welsh Rarebit geworden – nie wieder Updates vor dem Essen, die Moral von der Geschicht’.
Als einige Tage später zu Testzwecken wieder Windows von Nöten war, wurden eigentümlicherweise bestimmte Windows-Updates nachinstalliert, die während der abendlichen Update-Odyssee zuvor offenkundig nur geladen worden waren und nun gar ausdrücklich einen Neustart verlangten: „Starten Sie den Computer neu, um die Installation wichtiger Updates fertig zu stellen.“ Und siehe da – anschließend lief wieder alles wie erwartet, keine besonderen Vorkommnisse – sage und schreibe 15 Updates von Windows, zwei von iTunes/QuickTime und eines von Parallels später …
David Andel