Apples Internet-Expansion könnte nicht nur durch Zukäufe, sondern auch durch den Ausbau schon vorhandener Dienste erfolgen. So verfügt Cupertino mit MobileMe längst über die passende Geheimwaffe, die ausgestattet mit der entsprechenden Munition in der Lage wäre, der Konkurrenz das Fürchten zu lehren.
Dass stetig allein der Wandel ist, gilt insbesondere für den Internet-Dienst Apples. Gestartet am 5. Januar 2000 unter dem Namen iTools mit dem Slogan „a new class of Internet services from Apple created exclusively for Mac users“ (eine von Apple geschaffene neue Internet-Diensteklasse exklusiv für Mac-Anwender) nahm er Googles kostenlosen Mail-Dienst schon über fünf Jahre früher vorweg, wurde dann aber im Gegensatz zu diesem unter dem neuen Namen .Mac am 17. Juli 2002 kostenpflichtig, um dann sechs Jahre später abermals umbenannt zu werden, diesmal in MobileMe. Seither wird gerätselt, ob der mittlerweile schwerreiche Konzern nicht einfach seine Dienste kostenlos anbieten könnte, um die gleiche Internet-Dominanz wie Google oder Facebook zu erzielen. Ein erster zaghafter Schritt in diese Richtung war die vor zwei Monaten eingeführte kostenlose „Find My iPhone“-Option für iPhone-4-Anwender. Wie aber könnte es weitergehen?
Niedrigere Kosten fĂĽr den Apple-Anwender
Wenn man bei Apple schon nichts verschenken will, könnte man dennoch Belohnungen aussprechen. Mit jedem Erwerb neuer Apple-Hardware ab einem bestimmten Kostenpunkt, sollte sich ein vorhandenes MobileMe-Abo automatisch für den Anwender ohne Zuzahlung um einen bestimmten Zeitraum verlängern. Das würde den Umsatz von Apple-Produkten noch weiter anregen und könnte gleichzeitig Support-Dienstleistungen optimal zu individualisieren helfen. Ein einfaches Punktesystem, das den Kaufpreis in eine MobileMe-Nutzungsdauer umrechnet, könnte das bisherige Modell ersetzen, das derzeit leider auch den besten Mac-Kunden noch dazu überreden will, abermals Geld für zusätzliche Dienste auszugeben.
Keine Kreditkarte mehr
Im Zusammenspiel mit einem iPhone könnte MobileMe als Kreditkarten- oder PayPal-Alternative fungieren und die mobile Schnittstelle zur Hausbank darstellen. Apple hat in der Vergangenheit bewiesen, weltweit mit lokalen Mobilfunkanbietern Verträge abschließen zu können, das gleiche Verfahren sollte auch mit Banken möglich sein. Zudem verfügt Apple dank iTunes Store bereits über ausreichende Erfahrung mit der Abrechnung auch von Kleinstbeträgen und könnte dieses Verfahren wohl mit Leichtigkeit auf weitere Lebensbereiche ausbauen.
Mehr Sicherheit fĂĽr iOS und Mac OS X
Seit Mac OS X 10.3 Panther ist der Verschlüsselungsstandard X.509 schon in Apples Mail-Anwendung integriert, um das entsprechende Zertifikat muss man sich aber nach wie vor selbst kümmern. Hat man eines, so ist die Nutzung dank dem Schlüsselbundprogramm von Apple so einfach wie nur denkbar. Leider gilt das aus unverständlichen Gründen immer noch nicht fürs iOS, so dass verschlüsselte E-Mails mit Bordmitteln immer nur zuhause oder am Laptop gelesen werden können, eine unverständliche Vorgehensweise. Schön wäre es daher, würde MobileMe seinen Nutzern als Zertifikatsinstanz dienen können und jene Dienste damit auch den Anwendern vermitteln, die mit derlei Dingen bislang nichts am Hut haben. Auch entstünde so endlich eine echte Konkurrenz zum verschlüsselten Blackberry-Verfahren.
Apples soziales Netzwerk
Ein simples Häkchen zur Einverständniserklärung – und schon ist man im sozialen Apple-Netzwerk von MobileMe. Wer dies wollte, könnte so problemlos andere MobileMe-Teilnehmer finden und sich mit ihnen auf Teufel komm raus austauschen, auch die Integration von Ping wäre möglich und alles ergäbe plötzlich einen Sinn. Das soziale Apple-Netz wäre anfangs zwar wesentlich kleiner als jenes von Facebook, könnte aber dennoch ungleich seriöser und hilfreicher sein. Die bisherige Trennung von Apples Internet-Aktivitäten ist nur schwer verständlich, denn iTunes, MobileMe, Ping und die Support-Angebote ergäben für Bereitwillige ein starkes Team. Natürlich müsste Apple den Datenschutz weit ernster nehmen als andere Anbieter, natürlich wäre auch dies ein gutes Argument für den Wechsel …
Sonderkonditionen im Store
MobileMe-Anwender mit großem Apple-Gerätepark sollten ähnliche Einkaufskonditionen erhalten wie Firmenkunden. Damit würde sich die MobileMe-Mitgliedschaft erst so richtig lohnen. Als MobileMe-Nutzer erhielte man einen automatischen Rabatt im lokalen Store oder online. Das Märchen, dass Apple keine Rabatte vergibt, sollte endlich ad acta gelegt werden. Apple vergibt sogar bemerkenswert viele Rabatte, allerdings nie an selbständige Privatpersonen, obgleich gerade diese oft zu den treuesten Apple-Kunden zählen.
David Andel