Endlos groĂźer App Store

Zehn Milliarden und kein Ende

Für manchen Zeitgenossen ist der Besuch im App Store mittlerweile ebenso selbstverständlich wie der Gang zum Kühlschrank geworden. Und selbst kostenpflichtige Apps kosten nur selten mehr als eine Tüte Milch. Weitere Gründe für den Besuch: welche Updates gibt es, was ist neu und welche der kostenpflichtigen Apps sind gerade im Sonderangebot?

Es ist Irrsinn, wie schnell eine neuartige Dienstleistung Teil des Alltags werden kann, sofern sie nur gut durchdacht und umgesetzt ist. Und das ist sie, Apple hat ganze Arbeit geleistet, denn die Zahlen sprechen für sich. Rund 350.000 so genannte Apps gibt es für iPhone, iPod touch und iPad insgesamt, das sind zehnmal mehr als noch im April 2009 und 150.000 mehr als der Android Market für seine Nutzer bereithält. Auch der durchschlagende Erfolg des iPad lässt sich an der bemerkenswerten Zahl von 60.000 Apps alleine für dieses Gerät bemessen. Verfügbar ist der App Store in 90 Ländern, während der letzten anderthalb Jahre kamen 13 neue Länder in den Genuss des Angebots – das gilt sowohl für kostenlose als auch kostenpflichtige Downloads. Das Android-Pendant kann derzeit zumindest seine kostenpflichtigen Anwendungen gerade einmal in 33 Ländern zur Verfügung stellen. Laut Apple ist die Mehrzahl der Apps im App Store kostenlos und oft genug bringen die täglichen Sonderangebote auch an verregneten Tagen etwas Sonnenschein in den Alltag. Wer geschickt kauft und lädt, der hat schon nach kurzer Zeit den europaweiten Navi, die alles umfassende Spielkonsole für unterwegs, die programmierbare Fernbedienung und natürlich den unausweichlichen Sack voller Albernheiten zum Beeindrucken kleiner und großer Kinder. Der Erfolg für alle ist unglaublich, die Zahl von zehn Milliarden (10.000.000.000) Downloads im App Store wurde vergangenes Wochenende vollendet, gerade einmal 21 Monate nach der Vollendung des milliardsten (1.000.000.000) Downloads im April 2009.

An die zahlreichen Aktionen mit Sonderpreisen oder Gratis-Angeboten gewöhnt man sich natürlich schnell. Diese sollen einerseits dazu dienen, eine noch unbekannte Anwendung bekannter zu machen und andererseits für möglichst gute Rezensionen sorgen, was bei manchen Apps auch schonmal nach hinten losgehen kann. So wurde beispielsweise NAVTIME der Firma Maxelar hinsichtlich der Bewertungen enttäuschter Nutzer mehr oder weniger dem Erdboden gleichgemacht, so dass der Hersteller die Kostenpflicht mittlerweile wieder fallen ließ.

Ein echter App-Profi ist man aber erst, wenn einen nichts mehr aus der Ruhe bringt und man nur noch dann etwas herunter lädt, wenn es sich wirklich lohnt. Denn die meisten der vorgeblich einmaligen Aktionen sind nur selten so einmalig wie behauptet und wiederholen sich weit öfter als man denkt. Vor allem in heiß umkämpften Bereichen wie der GPS-Navigation sind Sonderangebote fast schon die Regel und auch viele überteuert gestartete Spieleklassiker wie Tetris oder Pac-Man rutschten oftmalig ins Tiefpreis-Segment, das schließlich zu den höchsten Umsätzen führt.

Natürlich gibt es auch immer wieder Ärgernisse. So hat die Brieftasche mancher Hersteller offenkundig ein so großes Loch, dass zusätzliche Features zeitlich befristete Abo-Modelle erfordern, während sich die Konkurrenz mit einer Einmalzahlung zufriedengibt. Hier gilt dann das Motto vom wachsamen Holzauge – meistens reicht gründliches Lesen der Rezensionen schon aus, um sich ein recht umfassendes Bild machen zu können und nichts vorschnell teuer zu erwerben, was prinzipiell keinen Pfifferling wert ist.

Der Britin Gail Davis aus Orpington in der Grafschaft Kent brachte der App Store jedenfalls auf ganzer Linie GlĂĽck. Mit dem recht unterhaltsamen Gratis-Spiel „Paper Glider“ erhielt sie gleichzeitig auch einen iTunes-Einkaufsgutschein ĂĽber 10.000 US-Dollar und folgte damit dem dreizehnjährigen US-Amerikaner Connor Mulcahey aus Weston im Bundesstaat Connecticut, der am 24. April 2009 mit der Datenaustausch-App „Bump“ die Milliarde voll machte. Im Gegensatz zu Frau Davis erhielt Mulcahey damals ĂĽbrigens ĂĽber den iTunes-Gutschein hinaus noch ein MacBook Pro, einen iPod touch sowie eine Time Capsule. Offenkundig schrumpft die Größe der Geschenke Apples aber mit zunehmendem Erfolg …

David Andel