Eric Schmidt

Hilfe von außen, Teil 2

Apple ist nicht dafĂŒr bekannt, Laurence J. Peters Prinzip zu favorisieren, das besagt: „In einer Hierarchie neigt jeder BeschĂ€ftigte dazu, bis zu seiner Stufe der UnfĂ€higkeit aufzusteigen.“ Aus diesem Grund verlassen wir Apple und sehen uns außerhalb nach Jobs-Nachfolgern um. Der zweite Teil widmet sich Eric Schmidt, ein Altersgenosse von Steve Jobs, mit dem dieser auch mal gerne einen Kaffee trinken geht.

Als Eric Schmidt Anfang August 2009 nach drei Jahren den Apple-Vorstand verließ, kam dieser Schritt nur fĂŒr wenige ĂŒberraschend, hatte er doch zunehmend Probleme damit, seine Android-Interessen bei Google mit seinen iPhone-Interessen bei Apple unter einen Hut zu bringen. So musste er schon vor seinem RĂŒcktritt den Raum verlassen, sprach der Apple-Vorstand ĂŒber iPhone-Themen – ein kaum hinzunehmender Missstand. Folgerichtig spricht auch Apples damalige Pressemeldung von der Tatsache, dass Google immer mehr in Apples GeschĂ€ftsbereiche vordrang, was laut Jobs zu Interessenkonflikten und einer einvernehmlichen Trennung gefĂŒhrt hĂ€tte.

Als langjĂ€hriger Lenker eines Unternehmens, das zunĂ€chst all seine Dienste zu verschenken schien und sich dann zunehmend als Datenkrake entpuppte, ist der Ruf Schmidts nur bedingt positiv. Dies liegt allerdings am problematischen GeschĂ€ftsmodell von Firmen Ă  la Facebook, Google, Twitter & Co. insgesamt, die oftmals nur auf heißer Aktienluft basieren und frĂŒher oder spĂ€ter mit der unschönen Tatsache konfrontiert werden, ihrem hochgetrĂ€umten Börsenkurs irgendwie auch substanziell unter die Arme greifen zu mĂŒssen. Und das hat Eric Schmidt trotz aller Widrigkeiten auch getan – das mĂ€rchenhafte Image des weltgrĂ¶ĂŸten Suchmaschinenbetreibers blieb dabei aber auf der Strecke. Als der Wechsel Schmidts von seiner Position des Vorstandsvorsitzenden in den Verwaltungsrat Googles bekannt wurde, sahen dies viele Kommentatoren denn auch als eine Art Bestrafung fĂŒr VersĂ€umnisse und Fehltritte Schmidts. Andere wiederum mutmaßten, Schmidt bereite den sanften Übergang zu einem anderen Unternehmen vor, ein Wechsel, der ihn auch zu Apple fĂŒhren könnte.

Der vor knapp 56 Jahren in Washington, D. C. geborene Schmidt machte eine traumhafte Karriere, die er im im Xerox Palo Alto Research Center (PARC) begann, einem Forschungsinstitut, bei dem auch Apple sich zuweilen bediente (was sogar in einer rechtlichen Auseinandersetzung gipfelte). Der Co-Autor des Analyse-Generators Lex war außerdem in den Bell Labs, bei Xilox, Sun Microsystems und Novell tĂ€tig, bevor er vor zehn Jahren zu Google wechselte.

Im Gegensatz zu Steve Jobs ist Schmidt zwar kein ausgezeichneter Redner, doch verfĂŒgt er wie der gut zwei Monate Ă€ltere Apple-Vorstandsvorsitzende ĂŒber fundierte Kenntnisse des globalen Technologiemarktes und kann im Gegensatz zu Jobs zudem noch eine solide akademische Laufbahn in diesem Bereich vorweisen. Dank Google wurde auch Schmidts Name zum Markenzeichen innerhalb der Branche und könnte auch als lĂ€ngst ĂŒberfĂ€llige StĂ€rkung von Apples Internet-Kompetenz interpretiert werden. Zusammen mit einem sorgfĂ€ltig ausgewĂ€hlten Team aus Design-, Hardware- und Software-Experten könnte daraus eine funktionierende Mischung in Apples kĂŒnftiger Direktion entstehen.

David Andel