Hasta La Vista!

Hasta La Vista, Baby!

Apples neue Unternehmenssprecherin Colleen Patterson ist Schwarzeneggers alte (nein, nicht seine Frau). Angeblich lernte man sich auf einer Organspender-Werbeversanstaltung kennen. Doch was will ein Hersteller wie Apple, der nie mehr zu seinen Produkten sagt, als ohnehin schon jeder weiß, ĂŒberhaupt mit einer Unternehmenssprecherin?

Apple ist ein Konzern, der gegenĂŒber der Öffentlichkeit ĂŒberhaupt nur etwas einrĂ€umt, wenn ein Skandal bereits zum Himmel stinkt oder eine Verlautbarung ganz banal dem eigenen Vorteil dienlich ist. Was die Veröffentlichungsstrategie seiner Produkte angeht, so lautet die Devise vor allem, die Öffentlichkeit gezielt zu meiden. Was kĂŒmmert einen schon der Investitionsschutz der eigenen Kundschaft? Da mag es verwundern, wieso man sich ĂŒberhaupt die MĂŒhe gibt, den Schein zu wahren und Ansprechpartner fĂŒr die Presse bietet.

Ironischerweise kann jedermann Steve Jobs direkt schreiben und erhĂ€lt gelegentlich auch Antwort, interessantere Antworten ĂŒbrigens, als man jemals von Frau Patterson erhielte. Wendete man sich nĂ€mlich mit der gleichen Frage an die dafĂŒr eigentlich zustĂ€ndige Verantwortliche, vernĂ€hme man bestenfalls etwas, was man nicht wissen oder verwenden wollte. Seit vielen Jahren hat Apple ein Problem mit der Presse, was sich zu Leb- und Arbeitszeiten von Steve Jobs auch kaum mehr Ă€ndern dĂŒrfte.

Die Öffentlichkeitsvermeidungsstrategie wird jedem Mitarbeiter bis ins hinterste Glied eingeblĂ€ut. Wie der Ex-Angestellte Joe Moreno in einem interessanten Beitrag ĂŒber seine Arbeit bei Apple erklĂ€rte, entspricht Cupertinos Verschwiegenheit in etwa jener der US-Regierung und fĂŒhrt sogar innerhalb des Konzerns zuweilen dazu, dass unwissentlich Arbeit doppelt gemacht wird, weil jeder nur vom anderen weiß, was er wirklich wissen muss – und das kann durchaus mal zu wenig sein.

Wieso auch eine bewĂ€hrte Strategie Ă€ndern? KĂŒndigte Apple ein neues Produkt schon Monate frĂŒher an, hĂ€tte die Konkurrenz nur die Zeit dazu, schneller zu sein oder zumindest zĂŒgig auf das neue Produkt zu reagieren. Überrascht Apple aber den Markt, kauft dieser deutlich eher im Affekt und lĂ€sst Momente der Vernunft erst einmal außen vor. Selbst unfertige Produkte lassen sich so in bare MĂŒnze umsetzen, denn kein Konsument selbst wird spĂ€ter einrĂ€umen, dass er Hunderte Euros verschwendet hat und noch zwei Jahre hĂ€tten warten sollen.

Da es Colleen Patterson offenbar gelungen ist, einen Exil-Steirer mit dem Spitznamen „Schwarzenschnitzel“ Ă¶ffentlichkeitswirksam zu vertreten, sollte das auch mit einem PR-Schreck wie Apple nicht allzu schlimm enden. Das Vokabular ist ohnedies immer dieselbe: Kein Kommentar!

David Andel